Systemerkrankungen und Skelettdysplasien: Wichtige Syndrome
Syndromale Erkrankungen sind für sich genommen selten, aber in ihrer Vielfalt in einer menschlichen Gesellschaft immer präsent. Die Bereitstellung und die Wertschätzung einer für die Betreuung und Behandlung dieser seltenen Erkrankungen erforderlichen spezialisierten Medizin stellt eine hohe ethische Herausforderung dar und ist ein Spiegelbild der Wertevorstellung dieser Gesellschaft. Abhängig von der genetischen Störung stehen Dysfunktionen bestimmter Organsysteme und fast immer auch Störungen am muskuloskelettalen Apparat im Vordergrund. Manche der resultierenden Fehlbildungen oder Dysfunktionen sind bereits postnatal erkennbar. Andere Dysfunktionen sind initial nicht evident und demaskieren sich erst im Verlauf der Wachstumsphase. Insbesondere die Pubertät ist auch bei Kindern mit syndromalen Erkrankungen eine sehr vulnerable Phase, in der einige der Deformitäten rasch progredient werden und unbehandelt zum Verlust funktioneller Fähigkeiten führen können. Die Kenntnis typischer phänomenologischer Merkmale wichtiger Syndromerkrankungen erlaubt dem behandelnden Arzt, bei Verdacht eine gezielte Abfolge diagnostischer Untersuchungen zur Sicherung der Erkrankung selbst und prognostisch entscheidender Organ- und Gelenkdysfunktionen einzuleiten. Die Verfügbarkeit von aktuellen Behandlungsdaten großer Kohorten erlaubt einerseits eine fundierte Einschätzung zum Verlauf der syndromalen Erkrankung im Gespräch mit den Eltern und ist andererseits die Basis für evidenzbasierte Therapieempfehlungen. Die Behandlung syndromaler Erkrankungen ist immer eine multidisziplinäre Aufgabe.