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DGIM Innere Medizin
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Publiziert am: 10.02.2024

Geriatrische Syndrome: Mobilität und Sturz

Verfasst von: Petra Benzinger und Kilian Rapp
Ein Sturz ist ein Ereignis, bei dem eine Person unbeabsichtigt zu Fall kommt. Stürze sind dabei nicht als Erkrankung, sondern als Ereignisse bzw. Unfälle aufzufassen. Das Sturzgeschehen ist ein geriatrisches „Kernsyndrom“, d. h. es ist Folge verschiedener Krankheits- und Alterungsprozesse und gehört zu den dominierenden Problemen hochaltriger Menschen. Ärztliches Handeln sollte neben der Behandlung sturzbedingter Verletzungen darauf gerichtet sein, Stürze und sturzbedingte Verletzungen zu verhindern. Hierfür ist ein Verständnis für das Zusammenspiel von intrinsischen, extrinsischen und situativen (Risiko-)Faktoren notwendig.

Definition

Ein Sturz ist ein „Ereignis, in dessen Folge eine Person unbeabsichtigt auf dem Boden oder einer tiefer liegenden Ebene zu liegen kommt“ (Skelton et al. 2004), wobei diese Übersetzung etwas missverständlich erscheint, da in der ursprünglichen Begrifflichkeit „coming to rest“ durchaus auch z. B. ein Hinabgleiten mit sitzendem Aufkommen gemeint sein kann. Stürze sind dabei nicht als Erkrankung, sondern als Ereignisse bzw. Unfälle aufzufassen. Das Sturzgeschehen ist ein geriatrisches „Kernsyndrom“, d. h., es ist Folge verschiedener Krankheits- und Alterungsprozesse und gehört zu den dominierenden Problemen hochaltriger Menschen. Ärztliches Handeln sollte neben der Behandlung sturzbedingter Verletzungen darauf ausgerichtet sein, Stürze und sturzbedingte Verletzungen zu verhindern. Hierfür ist ein Verständnis für das Zusammenspiel von intrinsischen, extrinsischen und situativen (Risiko-) Faktoren notwendig.

Pathophysiologie

Es gibt zahlreiche Studien zu Risikofaktoren für Stürze. Das Risiko für Stürze und sturzbedingte Verletzungen steigt mit dem Alter deutlich an (Rapp et al. 2014). Für sich betrachtet sind verschiedene Krankheiten, wie eine Parkinson-Erkrankung, ein Schlaganfall oder Demenzen, mit Stürzen assoziiert. Allerdings ist nicht eine Krankheitsdiagnose per se, sondern die daraus resultierenden funktionellen Einschränkungen dafür verantwortlich. Entscheidend für das individuelle Sturzrisiko sind die aus den Krankheitsbildern resultierenden motorisch-funktionellen und kognitiven Einschränkungen im Wechselspiel mit Umgebungsfaktoren und der Exposition.
Die wichtigsten intrinsischen Risikofaktoren sind Gang- und Standprobleme, muskuläre Defizite der unteren Extremität, Einschränkungen des Sehens, kognitive Störungen (insbesondere Einschränkungen der Exekutivfunktion und Aufmerksamkeit), Dranginkontinenz und Pharmakotherapien mit zentral sedierender Wirkung (Abb. 1). Einer der wichtigsten Prädiktoren für einen Sturz ist ein Sturz in den zurückliegenden zwölf Monaten.
Neben den intrinsischen Risikofaktoren sind situative und extrinsische Faktoren zu beachten. Meistens sind Umgebungsfaktoren an der Sturzentstehung als Kofaktoren beteiligt und keine Risikofaktoren per se. Extrinsische Faktoren weisen meistens auf Anpassungsprobleme zwischen Person und Umwelt hin. Ein typisches Beispiel für einen situativen Risikofaktor ist ein sich selbstüberschätzendes Verhalten, bei dem die äußeren Anforderungen die intrinsischen Fähigkeiten übersteigen.
Hinzu kommt der Aspekt der Exposition. So weisen rüstige ältere Menschen vorwiegend Stürze außerhalb des Wohnbereichs auf, während Menschen mit stark reduzierter Mobilität vor allem in ihrem Wohnbereich stürzen. Man geht davon aus, dass bei Menschen, die das 80. Lebensjahr überschritten haben, zunehmend die intrinsischen Risikofaktoren sturzauslösend wirken, oder die Situation sie überfordert. Bei Menschen, die jünger als 80 Jahre bzw. rüstig sind, spielen die extrinsischen Faktoren eine größere Rolle.
Risikofaktoren im Pflegeheimmüssen gesondert betrachtet werden. Die Prävalenz der meisten bekannten Faktoren ist bei Menschen im Pflegeheim deutlich höher als bei zu Hause lebenden Menschen des gleichen Alters. Die meisten Bewohnenden weisen gleich mehrere Risikofaktoren auf (Rubenstein 2006). Insbesondere die Einnahme „problematischer“ Medikamente, wie Neuroleptika oder Sedativa, findet sich bei diesen Menschen gehäuft. Darüber hinaus unterscheiden sich Bewohnende von Pflegeeinrichtungen hinsichtlich relevanter Sturzmechanismen und sturzauslösender Situationen: Etwa drei von vier Stürzen ereignen sich in den Zimmern der Bewohnenden und in den unmittelbar angrenzenden Nasszellen (Abb. 2). Stürze im Bereich der Gänge und Gemeinschaftsräume sind dagegen vergleichsweise selten (Rapp et al. 2012). Im Gegensatz zu Menschen, die zu Hause leben, ereignen sich die meisten Stürze in Pflegeeinrichtungen nicht beim Gehen, sondern beim Aufstehen und Hinsetzen (Becker und Rapp 2010). In den letzten Jahren konnten in Kanada umfangreiche videobasierte Analysen von Stürzen bei Bewohnenden von Pflegeeinrichtungen durchgeführt werden. Dabei zeigte sich, dass es bei dieser sehr gebrechlichen Population bei 37 % der Betroffenen zu einem „Head Impact“ kam (Schonnop et al. 2013).

Klinik

Stürze können – insbesondere für ältere Menschen – schwerwiegende Folgen haben. Sie erhöhen das Risiko für funktionelle Einschränkungen und Behinderungen (Ek et al. 2021). Ältere Menschen sind aufgrund von Stürzen einem erhöhten Risiko ausgesetzt, ihre Aktivitäten einschränken zu müssen und ihre soziale Teilhabe zu verlieren (Tinetti und Williams 1998). Zwischen 20 und 30 % der gestürzten Menschen erleiden mittelschwere bis schwere Verletzungen, wie Frakturen, Schürf- und Risswunden sowie Kopfverletzungen (einschließlich traumatischer Hirnverletzungen) (Guirguis-Blake et al. 2018; Stel et al. 2004). Sturzbedingte Verletzungen führen zu Krankenhausaufenthalten und erhöhen die Mortalität (Close et al. 2012; Nevitt et al. 1991; Tinetti und Williams 1998). Beim klinischen Erscheinungsbild von Stürzen sind zunächst die unmittelbaren Verletzungen zu beachten. Hier stehen Verletzungen des Bewegungsapparats, wie Frakturen oder Schädel-Hirn-Verletzungen, im Vordergrund. Bei einer Einweisung in eine Notaufnahme nach einem Sturz werden die Patienten daher i. d. R. von Unfallchirurgen versorgt. Dabei wird den weniger mittelbaren Folgen häufig nur unzureichend Aufmerksamkeit geschenkt, eine Identifikation von behandelbaren Risikofaktoren wird nicht vorgenommen. Bei den weniger mittelbaren Folgen eines Sturzes zeigt sich, dass auch Stürze ohne schwerwiegende Verletzung nicht selten mit einem Verlust der Selbstständigkeit verbunden sind. Die Ursachen hierfür sind vielschichtig. Ganz wesentlich ist dabei die Sorge vor einem erneuten Sturz bei den Betroffenen, aber auch bei den Angehörigen. Die sog. Sturzangst kann mit einer Einschränkung der körperlichen Aktivität sowie depressiven Symptomen verbunden sein. In deren Folge werden soziale Kontakte reduziert und vermehrt externe Hilfen angefordert. Die Sorge der Angehörigen kann u. U. auch zu einem Umzug in eine andere Wohnform führen.

Epidemiologie

Bei etwa jedem dritten älteren Menschen kommt es zu einem Sturz pro Jahr, bei 20 % kommt es zu wiederholten Stürzen. Bei hochaltrigen Menschen ist sogar davon auszugehen, dass 40–50 % der Betroffenen mindestens einmal pro Jahr stürzen. Je nach Berechnungsgrundlage wird der Anteil der Kosten für die medizinische und pflegerische Versorgung von sturzbedingten Verletzungen auf 2,2 bis 3,7 % der gesamten Gesundheitsausgaben geschätzt (Heinrich et al. 2010). Durch die demografische Alterung der Gesellschaft ist eine deutliche Steigerung der Ausgaben für die Versorgung sturzbedingter Verletzungen zu erwarten.
Bei den sturzbedingten Verletzungen sind Femurfrakturen besonders gut untersucht und lassen Rückschlüsse auf andere sturzbedingte Verletzungen zu. Überwiegend demografiebedingt hat die Zahl der Femurfrakturen in Deutschland zwischen 202 und 2018 um 24 % zugenommen (Hemmann et al. 2022). Die Verteilung der Femurfrakturen auf unterschiedliche Gruppen älterer Menschen ist in Abb. 3 dargestellt.
In Pflegeeinrichtungen gehören Stürze zum Alltag. Pro Bewohnenden treten etwa zwei Stürze pro Jahr auf. Dies bedeutet, dass in einer Pflegeeinrichtung mit z. B. 90 Plätzen an jedem zweiten Tag ein Sturz zu erwarten ist. Dabei ist die Zeit unmittelbar nach Aufnahme eines Bewohnenden mit einem deutlich erhöhten Sturz- und Frakturrisiko verbunden. Offenbar führt das neue Einleben in einer fremden Umgebung zu einer erheblichen Gefährdung (Rapp et al. 2009) (Abb. 4).
Stürze bedrohen auch in einer stationären Pflegeeinrichtung die verbliebene Selbstständigkeit der Bewohnenden in erheblicher Weise. So können die Fähigkeit zur Bewältigung der Aktivitäten des täglichen Lebens oder die Teilhabe am Sozialleben durch ein erhöhtes Sturzrisiko deutlich beeinträchtigt werden. Bei erhöhter Sturzgefährdung wird noch vorhandene selbstständige Mobilität aus Sorge vor einem Sturzereignis möglicherweise nicht gefördert, sondern eine vermeintlich sicherere Mobilität im Rollstuhl bevorzugt.

Diagnostik

Unmittelbar nach einem Sturz steht der Ausschluss einer Verletzung im Vordergrund. Auch sollte durch eine gezielte Anamnese ausgeschlossen werden, dass dem Sturz eine Synkope vorausgegangen ist (Kap. „Synkope“). Wenn bei einem Sturz keine Schutzreflexe beobachtet wurden, sollte der Verdacht auf eine Synkope das diagnostische Handeln leiten. Doch auch nach dem Ausschluss bzw. der Behandlung von unmittelbaren Verletzungen kann im Intervall eine weitergehende Abklärung erforderlich sein. Um zu entscheiden, welche älteren Menschen von einer umfassenden und damit zeit- und ressourcenaufwendigen Abklärung profitieren, wird ein schrittweises Vorgehen empfohlen, welches sich an den „World guidelines for falls prevention and management for older adults“ und den nationalen Empfehlungen der Bundesinitiative Sturzprävention (BIS) orientieren (Gross et al. 2023; Montero-Odasso et al. 2022) (Abb. 1). Neben einem Sturz als Auslöser einer weiteren Risikoabklärung wird die grundsätzliche Frage nach einem Sturz, z. B. im Rahmen jährlicher Vorsorgeuntersuchungen, empfohlen.
Ältere Menschen, die in den letzten zwölf Monaten keine Stürze erlitten haben und auch keine Beeinträchtigungen beim Gehen oder Sturzangst angeben, werden als Menschen mit geringem Risiko eingestuft. Ältere Menschen mit niedrigem Sturzrisiko können über Sturzprävention sowie Vorteile von körperlichem Training und Bewegung allgemein informiert werden.
Ältere Menschen, die in den letzten zwölf Monaten mehrfach gestürzt sind, gebrechlich („frail“) sind, schwere sturzbedingte Verletzungen erlitten oder nach einem Sturz mindestens eine Stunde am Boden gelegen haben, gelten als Menschen mit einem hohen Sturzrisiko. Diese Menschen sollten ein multifaktorielles Assessment erhalten.
Für Menschen, die in ihrer Anamnese einen einzelnen Sturz angeben, die sich unsicher auf den Beinen fühlen oder Bedenken haben zu stürzen, werden funktionelle Assessments empfohlen, um das weitere Vorgehen anzupassen. Sind die Ergebnisse der funktionellen Assessments auffällig, so besteht ein moderates Sturzrisiko und es sollte eine Beratung zur Sturzprävention und ein spezifisches Kraft- und Balancetraining empfohlen werden (Abb. 5).
Neben Anamnese und körperlicher Untersuchung hat ein sog. Mobilitätsscreening mithilfe von funktionellen Tests einen festen Platz in der Sturzabklärung. Funktionelle Tests erlauben Aussagen über Kraft und Gleichgewicht im Kontext alltagsrelevanter Handlungsabläufe. Von den verfügbaren und evaluierten Assessmentinstrumenten sind der Timed-up-and-go-Test und die Gehgeschwindigkeit am weitesten verbreitet und in den Empfehlungen entsprechend etabliert. Beide Verfahren zeichnen sich durch eine unkomplizierte Durchführung aus und es wurden umfangreiche Bewertungen der Schwellenwerte für Sturzvorhersagen durchgeführt (Abb. 6 und 7).
Basis einer multifaktoriellen Sturzabklärung ist eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung (Tab. 1). Innerhalb der in Deutschland bestehenden Strukturen ist dies i. d. R. Aufgabe der hausärztlichen Betreuung. In anderen Gesundheitssystemen wurden für diese Diagnostik und für die Einleitung entsprechender Maßnahmen spezielle Sturzambulanzen eingerichtet, in denen ein interdisziplinäres Team aus Therapeut*innen, Pflegekräften und Geriater*innen ein geriatrisches Assessment durchführt. Ziel des multifaktoriellen Assessments ist es, ein maßgeschneidertes Präventionsprogramm ableiten zu können. Stürze sind meist Folge einer Verkettung mehrerer Umstände. Das Identifizieren eines sturzbegünstigenden Faktors sollte nicht dazu führen, andere mögliche Auslöser unbeachtet zu lassen. So sind Stolperfallen im Wohnumfeld meist schon lange bestehend und erst in Zusammenspiel mit z. B. vermehrtem nächtlichen Harndrang und sedierender Medikation unmittelbar sturzauslösend.
Tab. 1
Multifaktorielles Assessment
- Kardiologischer Status: EKG, Blutdruck, orthostatische Kreislaufreaktion, ggf. weiterführende Untersuchungen, soweit indiziert (Echokardiografie, Kipptisch-Untersuchung)
- Neurologischer Status inkl. Kognition, geteilte Aufmerksamkeit, Polyneuropathie, extrapyramidale Störungen, Untersuchung der Propriozeption und des Gleichgewichts
- Mobilitätsbeurteilung mit erweitertem funktionellem Assessement z. B. Short Physical Performance Battery, Tinetti-Test, Berg Balance Scale
- Ggf. Überprüfung von Gehhilfsmitteln und deren korrekte Nutzung
- Überprüfung der Muskelkraft der unteren Extremität z. B. mit dem 5-Chair-Rise-Test
- Beurteilung der Füße und der Schuhversorgung
- Bei positivem Screening Beurteilung der Sturzangst, z. B. durch die Falls Efficacy Scale Interantional (FES-I)
- Visusbeurteilung und ggf. erweiterte augenärztliche Untersuchung
- Überprüfung der Medikation auf problematische Medikamente (Fall-risk inducing drugs)
- Erfragen von Einschränkungen bei den Aktivitäten des täglichen Lebens
- Screening auf depressive Symptomatik, z. B. mit der Geriatric Depression Scale-15
- Fragen zu Kontinenzproblemen
- Einschätzung der Wohnumgebung
Das Sturzassessment in Pflegeeinrichtungen ist häufig nicht einfach. Instrumente zur Identifikation von jenen Bewohnenden, welche ein erhöhtes Risiko für Stürze aufweisen, haben sich bei Pflegeheimbewohnenden nicht bewährt. So erbrachten solche Instrumente keine besseren Ergebnisse als die qualifizierte Einschätzung einer erfahrenen Pflegekraft (Scott et al. 2007). Dies kann darin begründet sein, dass den sich häufig rasch verändernden funktionellen Fähigkeiten der Bewohnenenden nicht durch eine einmalige oder in größeren Abständen erfolgende Bewertung begegnet werden kann. Auch ist das Erheben der Sturzgefährdung nur dann wirksam, wenn mit entsprechenden Maßnahmen auf eine solche Gefährdung reagiert wird bzw. modifizierbare Risikofaktoren vorliegen. Das ist allerdings keine Rechtfertigung für einen Nihilismus. Grundsätzlich ist bei allen Bewohnenden von Pflegeeinrichtungen von einer hohen Sturzgefahr auszugehen. Deshalb profitieren Bewohnende mehr davon, wenn sich das Assessment an den potenziell modifizierbaren Risikofaktoren orientiert und diese dann auch konsequent angegangen werden.

Therapie

Allgemeines zur Sturzprävention

Die Studienlage zur Sturzprävention ist deutlich besser als in vielen anderen Behandlungsbereichen älterer Menschen. Sturzprävention im häuslichen Bereich ist dabei separat von Sturzprävention in Krankenhäusern, Rehabilitationseinrichtungen und Pflegeeinrichtungen zu betrachten
Zu Hause lebende ältere Menschen profitieren von spezifischen Interventionen. Sowohl multifaktorielle Interventionen als auch reine Trainingsinterventionen können hier das Risiko und die Häufigkeit von Stürzen reduzieren (Hopewell et al. 2018; Sherrington et al. 2020). Multifaktorielle Interventionen können die Zahl von Stürzen um 23 % und sturzbedingten Frakturen um 27 % reduzieren, indem das individuelle Risikoprofil berücksichtigt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Bei Interventionen, die das Training mit einer weiteren Komponente, unabhängig vom Risikoprofil, kombinieren, kann die Sturzrate um 26 % verringert werden.
Multifaktorielle Interventionen adressieren die im multifaktoriellen Assessment identifizierten Risiken. Die möglichen Interventionen sind teilweise als singuläre Interventionen untersucht.
  • Umweltanpassungen: Maßnahmen, die darauf abzielen, umweltbedingte Risikofaktoren zu reduzieren (z. B. Beseitigung von Stolperfallen oder Anpassung der Wohnumgebung), um die Sturzgefahr zu senken, scheinen nur bei jenen älteren Menschen wirksam zu sein, die ein erhöhtes Sturzrisiko aufweisen (Clemson et al. 2023). Die Übertragbarkeit internationaler Studienergebnisse auf die deutsche Versorgungssituation ist dadurch begrenzt, dass die geschulte Wohnraumberatung durch Fachkräfte kaum verfügbar ist. Darüber hinaus ist bekannt, dass die Akzeptanz für Wohnraumanpassungen und das Anbringen von Hilfsmitteln wie Rampen und Handläufen schlecht ist.
  • Medikamentenüberprüfung: Die Einnahme bestimmter Arzneistoffe kann das Sturzrisiko relevant erhöhen (sog. Fall-risk inducing drugs, FRIDS) (Tab. 2). Insbesondere psychotrope Medikamente, wie Antidepressiva, Antipsychotika, Benzodiazepine und den Benzodiazepinen verwandte Substanzen (z. B. Zolpidem), erhöhen das Sturzrisiko. Verantwortlich für ihren Einfluss auf das Sturzrisiko ist ihre Wirkung auf Aufmerksamkeit, Handlungsplanung, Muskeltonus und Kreislaufregulation. Weniger eindeutig ist die Datenlage zum Zusammenhang zwischen blutdrucksenkenden Herz-Kreislauf-Medikamenten und Stürzen. Problematisch sind jedoch Diuretika, zentralnervös wirksame Antihypertensiva und Vasodilatatoren. Dabei unterscheiden sich einzelne Arzneistoffe innerhalb dieser Wirkstoffklassen hinsichtlich der mit ihrer Einnahme verbundenen Risikoerhöhung. Ein Instrument zum Deprescribing von FRIDs wurde von einer europäischen Expertengruppe entwickelt (Seppala et al. 2021). Online findet sich ein nützliches Instrument, welches in der Entscheidungsfindung unterstützen kann (https://kik.amc.nl/falls/decision-tree/). Eine Anpassung der Medikation im Sinne eines Deprescribing von FRIDs sollte jedoch stets in ein multimodales Konzept zur Sturzprävention integriert werden (Seppala et al. 2022).
  • Bei Hinweisen auf eine Sehbeeinträchtigung ist es sinnvoll, eine augenärztliche Untersuchung zu veranlassen. Die Interventionsstudien zur Visusberatung zeigen allerdings, dass diese nicht trivial ist, da insbesondere Gleitsichtbrillen und Bifokalbrillen das Sturzrisiko im außerhäuslichen Bereich erhöhen können (Haran et al. 2010). Es ist aber sinnvoll, behandelbare Ursachen wie einen Katarakt zeitnah anzugehen (Harwood 2005).
Tab. 2
Fall-risk inducing drugs. (Nach Seppala et al. 2021)
- Benzodiazepine
- Benzodiazepin-verwandte Substanzen
- Antidepressiva
- Antikonvulsiva
- Diuretika
- Alphablocker zur Blutdrucksenkung
- Alphablocker zur Behandlung der Prostatahyperplasie
- Zentralnervös wirksame Antihypertensiva
- Vasodilatatoren zur Behandlung kardialer Erkrankungen
- Arzneistoffe zur Behandlung der Urgeinkontinenz
Training als alleinige Maßnahme zur Prävention von Stürzen zeigt ähnlich gute Wirkungen wie multifaktorielle Interventionen. Es können durch ein gezieltes Training über 20 % der Stürze vermieden werden. Das Training eignet sich auch dazu, die Anzahl der Menschen, die einen oder mehrere schwere Stürze erleiden, um 39 % zu reduzieren. Trainingsinterventionen sind dann besonders effektiv, wenn sie eine Verbesserung des Gleichgewichts anstreben und in Form von progressivem Gleichgewichts- und Funktionstraining, alltagsintegrierten Übungen oder auch als Tai Chi vermittelt werden. Gleichgewichtstraining beinhaltet das gezielte Verlagern des Körpergewichts von einem Körperteil auf einen anderen oder intendiert das Wiedererlernen bestimmter Aspekte des Gleichgewichtssystems (z. B. des vestibulären Systems). Die Inhalte eines Gleichgewichtstrainings sind sehr vielfältig. Sie umfassen die Wiedererlangung grundlegender funktioneller Bewegungsmuster sowie die Verbesserung einer Vielzahl dynamischer Aktivitäten. Neben dem Gleichgewichtstraining sollte zumindest initial ein begleitendes Krafttraining durchgeführt werden, um die funktionellen Alltagsleistungen zu verbessern und das Risiko für Stürze zu reduzieren (Jansen et al. 2021). Ein alleiniges Krafttraining ist jedoch nicht ausreichend, um das Sturzrisiko relevant zu mindern. Auch ein Ausdauertraining, Spazierengehen und Dehnübungen sind alleine nicht geeignet, um die Sturzrate und das Sturzrisiko zu reduzieren.
Um langfristig vor Stürzen geschützt zu sein, ist ein fortgesetztes Training erforderlich. Ohne dieses Training gehen die erzielten Verbesserungen von Kraft und Balance wieder verloren und das Sturzrisiko steigt erneut an (Sherrington und Henschke 2013). Es dauert mindestens drei Monate, bis sich Trainingseffekte zeigen. Das Training sollte mindestens zweimal wöchentlich über 50 min durchgeführt werden. Dabei können die Trainingsinterventionen in Gruppen oder zu Hause durchgeführt werden. Die Ergänzung eines Gruppentrainings durch zusätzliches Eigentraining ist eine häufig angewandte Strategie, um die erforderliche Trainingsdosis zu erreichen. Das bekannteste Beispiel ist das Otago-Trainingsprogramm (Campbell et al. 1999). Die Durchführung erfolgt im Rahmen einer physiotherapeutischen Einzelverordnung oder in Gruppen, die durch Verbände oder Vereine (wie z. B. vom Deutschen Roten Kreuz oder vom Deutschen Turnerbund) angeboten werden.
Manche ältere Menschen ziehen ein Training zu Hause einer Teilnahme an Trainingsgruppen vor (Yardley et al. 2006). Diesen Vorlieben älterer Menschen kann durch ein alltagsintegriertes Training begegnet werden. Bei diesem Ansatz werden Bewegungen zur Verbesserung des Gleichgewichts und zur Steigerung der Kraft in alltägliche Aktivitäten eingebettet, sodass die Bewegungen mehrmals am Tag ausgeführt werden können. Statt einer vorgeschriebenen Reihe von Übungen, die mehrmals pro Woche durchgeführt werden, findet dieses Training dann statt, wann immer sich die Gelegenheit dazu ergibt (Clemson et al. 2012). Mit einem solchen alltagsintegrierten Training kann das Sturzrisiko vergleichbar gut gesenkt werden wie mit einem in einer Gruppe durchgeführten Sturzpräventionstraining. Bei Trainingsinterventionen besteht höchstwahrscheinlich nur ein geringfügiger oder gar kein Unterschied in der Wirkung auf die Sturzrate, ob gezielt Menschen mit einem erhöhten Sturzrisiko oder ältere Menschen ganz allgemein, unabhängig von deren Sturzrisiko, angesprochen werden.
Ein neues vielversprechendes Konzept ist es, ältere Menschen aktiv aus dem Gleichgewicht zu bringen, um deren reaktive Balance zu trainieren (McCrum et al. 2022). Hierfür wurden in Studien unterschiedliche „Perturbations-Paradigmen“ eingesetzt. Beispiele sind Platten auf einem Laufsteg, die sich lösen lassen, oder Laufbänder, die sich in verschiedene Richtungen beschleunigen lassen. Da die Menschen an und über die Grenze ihrer Balance gebracht werden sollen, ist es erforderlich, dass eine gute Sicherung über ein Gurtsystem besteht. Studien zeigen, dass eine Reduktion des Sturzrisikos bereits nach einer geringen Trainingsfrequenz einzutreten scheint (Devasahayam et al. 2022). Aus diesem Grund könnte die Perturbation, trotz des relativ hohen technischen Aufwands, in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.

Sturzprävention in Pflegeeinrichtungen

Mittlerweile gibt es eine Reihe von Studien, die wirksame Interventionen für diese Population identifizieren konnten (Cameron et al. 2018). Maßnahmen zur Sturzprävention im Pflegeheim können auf der individuellen Ebene, der Ebene der Mitarbeitenden und auf baulicher Ebene durchgeführt werden.
Individuelle Ebene
Hinsichtlich der Behandlung von Bewohnenden von Pflegeeinrichtungen gelten dieselben Grundsätze, wie bei ambulant lebenden älteren Menschen. Dennoch sollen einige spezifische Aspekte herausgegriffen werden:
  • Kraft- und Balancetraining: Auch bei älteren Menschen mit Frailty ist ein Kraft- und Balancetraining möglich, das in kleinen Gruppen durchgeführt werden kann und zweimal pro Woche stattfinden sollte. Daran teilnehmen können grundsätzlich alle Bewohnende, die mit Unterstützung auf der Stelle treten können, also auch kognitiv eingeschränkte ältere Menschen.
  • Tragen eines Hüftprotektors: Hüftprotektoren sind zwar nicht in der Lage, Stürze zu verhindern, es lässt sich aber dadurch das Risiko sturzbedingter Hüftfrakturen vermindern. Bei besonders sturzgefährdeten Bewohnenden sind deshalb Hüftprotektoren sinnvoll. Die Kosten werden aber i. d. R. nicht von der Krankenkasse übernommen. Die Akzeptanz von Hüftprotektoren durch die Bewohnenden kann ein Problem darstellen. Diese lässt sich durch eine kompetente Beratung und Betreuung des Pflegepersonals erhöhen.
  • Vitamin-D-Gabe: Der größte Teil der Bewohnenden von Pflegeeinrichtungen leidet als Folge von Mangelernährung, geringer Sonnenlichtexposition und verminderter Syntheseleistung der alternden Haut unter einem manifesten Vitamin-D-Mangel. Die Substitution von Vitamin D bei Bewohnenden von Pflegeeinrichtungen reduziert möglicherweise die Fraktur- als auch die Sturzrate. Sie ist einfach zu handhaben und darüber hinaus kostengünstig. Eine Messung der Serumspiegel ist nicht notwendig.
  • Medikamentenanpassungen: Mehr noch als bei ambulant lebenden älteren Menschen stellt sich bei Bewohnenden von Pflegeeinrichtungen die Frage nach der Sinnhaftigkeit leitliniengerechter Behandlung einzelner Krankheitsbilder. Dabei muss bedacht werden, dass diese Gruppe in Zulassungsstudien nahezu nicht vertreten ist und die Ergebnisse dieser Studien nicht unbedingt auf multimorbide Bewohnende von Pflegeeinrichtungen übertragbar sind. Leider gibt es bislang kein Instrument, das das Problem der Multimedikation bei dieser Gruppe befriedigend adressiert.
Ebene der Mitarbeitenden
  • Sensibilisierung und Schulung: Von zentraler Bedeutung ist eine Schulung des Pflegepersonals bezüglich Sturzrisiken und Präventionsmöglichkeiten.
  • Sturzdokumentation: Zudem ist eine konsequente Sturzdokumentation wichtig, um daraus Konsequenzen ziehen zu können.
Bauliche Ebene
Auch auf baulicher Ebene kann das Sturzrisiko durch verschiedene Maßnahmen reduziert werden. Hier einige Beispiele:
  • Position und Höhe des Bettes: Nach der Aufnahme in eine Pflegeeinrichtung reicht es nicht aus, nur die Höhe eines Betts einzustellen. Da gerade nach der Aufnahme in eine Pflegeeinrichtung die ungewohnte Umgebung Stürze begünstigt, kann es hilfreich sein, die Position des Betts im Raum der bisher gewohnten Bettposition zu Hause anzugleichen.
  • Beleuchtung: Für die Raumbeleuchtung wird ein Wert von 200–300 Lux empfohlen. Für die Lesebeleuchtung sollten es mindestens 500 Lux sein.
  • Bewegungsmelder: Die Integration von Bewegungsmeldern hilft, nächtliche Toilettengänge sicherer zu gestalten, da nicht wenige Stürze auf fehlende Beleuchtung zurückzuführen sind.
  • Sensormatten: Bei Hochrisikopersonen kann auch der Einsatz von Sensormatten hilfreich sein. Sie werden vor dem Bett ausgelegt und zeigen an, ob Bewohner*innen das Bett verlassen haben. Das Pflegepersonal hat dann die Möglichkeit, der Person zu Hilfe zu eilen. Es liegen allerdings keine Daten vor, die zeigen, dass isolierte Maßnahmen zu einer Reduktion von Stürzen führen.

Prognose und Verlauf

Neben den medizinischen Folgen führen Stürze nicht selten zu erheblichen negativen psychosozialen Konsequenzen. Sie sind häufig Auslöser von Einweisungen in Pflegeeinrichtungen, bedingen eine Beeinträchtigung der Alltagsaktivitäten und lösen Sorgen aus, erneut zu stürzen. Diese Sturzangst führt nicht selten zu Einschränkung der körperlichen Aktivität und Mobilität und in der Folge zu einem sozialen Rückzug. Sie gefährden daher Mobilität und Autonomie älterer Menschen. Umso wichtiger ist die Prävention von Sturzereignissen.
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