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Qualitätssicherung und Dokumentation in der interventionellen+B52 Gefäßmedizin

Verfasst von: L. Heuser
Interventionelle Radiologie bedeutet minimalinvasive operative Therapie, wobei die bildgebenden radiologischen Verfahren als Zielmethode dienen. Wie bei allen medizinischen Behandlungen unterliegen auch die minimal invasiven interventionellen Methoden nach §135a des deutschen Sozialgesetzbuches V der Qualitätssicherung. Das Qualitätsmanagement der Deutschen Gesellschaft für Interventionelle Radiologie (DeGIR) orientiert sich dabei an dem der industriellen Fertigung. Dieses besteht aus den Ebenen Struktur, Prozess und Ergebnis. Struktur bedeutet hier qualifizierende Weiterbildung, curricular strukturierte Fortbildung sowie Zertifizierung von Personal und Zentren. Prozess bedeutet Optimierung der Behandlungsabläufe anhand von Standards wie Patientenselektion, prozedurale und postprozedurale Standards. Ergebnis bedeutet Registrierung und Analyse der Eingriffsdaten und Vergleich mit den Qualitätsvorgaben.

Einleitung

Interventionelle Radiologie bedeutet minimalinvasive operative Therapie, wobei die bildgebenden radiologischen Verfahren als Zielmethode dienen. Der erste interventionell radiologische Eingriff wurde 1964 von Ch. T. Dotter und M. P. Judkins publiziert (Dotter und Judkins 1964) und damit nicht nur die endovaskuläre Therapie sondern auch die interventionellen Radiologie ins Leben gerufen. Dank einer stürmischen Weiterentwicklung der medizinischen Device-Industrie aber auch der bildgebenden Techniken fanden die endovaskulären Behandlungsmethoden eine schnelle Verbreitung, und sie wurden entweder direkt oder in modifizierter Form auch bei perkutanen Interventionen außerhalb des Gefäßsystems angewendet. Heute existieren über 50 verschiedene Verfahren, die in allen Körperregionen angewendet werden können.
In der Gefäßmedizin wurde zunächst der Schritt vom Bougierungskatheter zum doppellumigen Ballonkatheter durch (Grüntzig und HHopff 1974) vollzogen. Er führte nach erfolgreichem Einsatz dieser Katheter bei der Dilatation peripherer Arterien auch die erste Dilatation der Koronararterien durch. Es folgten die Entwicklung des ballon-expandierbaren Stents und des Stentgrafts durch J. Palmaz (Palmaz et al. 1985; Murphy et al. 1996) sowie Kathetersysteme zur Atherektomie und zur rotierenden Ablation von Verschlussmaterial. Zur Rezidivprophylaxe wurden schließlich Medikamente-freisetzende (drug eluting) Ballonkatheter und Stents (Cassese et al. 2012) sowie endovaskuläre Systeme zur Brachytherapie (Werner et al. 2012) entwickelt. Neben den rekanalisierenden Methoden gibt es heute auch Verfahren, mit denen Gefäße gezielt verschlossen (embolisiert) werden können. Somit können neben Stenosen und Verschlüssen der Blutgefäße auch Aneurysmen, Gefäßmissbildungen und hypervaskularisierte Tumoren minimalinvasiv behandelt werden.
Die steigende Akzeptanz und die zunehmende Anwendung endovaskulärer Techniken, nicht nur durch Radiologen, sondern auch durch Gefäßchirurgen, Angiologen und Kardiologen, macht ein Qualitätsmanagement erforderlich, um die Behandlungsqualität auf einem hohen Niveau vergleichbar dem der klassischen offenen Operationen zu etablieren und so eine Basis für die Pflege und Weiterentwicklung der Techniken zu schaffen. Die Deutsche Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und minimalinvasive Therapie (DeGIR) hat daher bereits 1986, also bevor die Pflicht zur Qualitätssicherung im § 135a des Sozialgesetzbuches V niedergelegt wurde, begonnen, Eingriffsdaten zu sammeln und unter Qualitätsaspekten auszuwerten. Zunächst wurden die Daten auf Papierbögen dokumentiert und händisch auf ein zentrales EDV-System übertragen. 1994 wurde die Dateneingabe auf eine speziell entwickelte dezentrale Software umgestellt. Mit der Verbreitung des Internets in den Krankenhäusern konnte dann 2005 das System abermals auf ein zentrales Management mit eigenem Server umgestellt werden. Die Dateneingabe erfolgte online über entsprechende Formulare im Internet.

Das Qualitätsmanagement der DeGIR

Die Teilnahme am QM-System der DeGIR ist nach wie vor freiwillig. Die Zahl der Teilnehmer ist in den letzten Jahren ständig gestiegen und beträgt derzeit 297 (Stand 31.10.2015). Im Jahr 2014 wurden insgesamt 143.517 abgeschlossen Datensätze von Interventionen gemeldet.
Grundlage der Qualitätssicherung ist das „total quality management“ (TQM), das 1990 von Ishikawa Kaoru aufgestellt und von W. E. Deming und Malcom Baldrige weiterentwickelt wurde. TQM wurde von der japanischen Autoindustrie aufgegriffen und zum Erfolgsmodell gebracht. Es findet heute in vielen Bereichen breite Anwendung. Nach Imai (1996, 1997) ist Qualität kein Ergebnis sondern ein kontinuierlicher Prozess. Die Basis hierfür ist die Kaizen-Philosophie (Kai-Zen japanisch = Veränderung zum Besseren). Die Übertragung dieser Theorien auf medizinische Behandlungen wurde von Donabedian (1988) und speziell auf die kardio-vaskuläre und interventionelle Radiologie von Chopra (1992) beschrieben.
Die Qualitätsebenen sind Struktur, Prozess und Ergebnis, sie werden im Folgenden auf gefäßmedizinische Interventionen angewandt.

Strukturqualität

Merkmale der Strukturqualität sind:
  • Qualifikation des Personals
  • Qualifikation des radiologischen/neuroradiologischen Instituts (apparative Ausstattung, Organisationstruktur des Krankenhauses/Klinikums)
  • Leistungsspektrum und Leistungszahlen
  • Zertifizierung der erfolgreichen Ausbildung, der Ausbildungsstätten und der Kurse
  • Zertifizierung als Gefäßzentrum

Qualifikation des Personals

Der Qualifikation des Personals kommt ein besonderer Stellenwert zu: Da interventionelle Eingriffe durch bildgebende Verfahren gesteuert werden, ist die fachkundige Einschätzung der Bildinformation für die erfolgreiche Durchführung essenziell (Bücker et al. 2012; DeGIR/DGNR-Modul- und Stufenkonzept 2018; Heuser 1999). Der ausführende Arzt muss daher vom Kenntnis- und Weiterbildungsstand auf dem Niveau eines Facharztes stehen und mit Diagnostik und Strahlenschutz vertraut sein. Eine nach Art und Schwierigkeit des Eingriffs zu bemessende Anzahl von assistierten und unter Anleitung durchgeführten Interventionen soll ihn zur eigenverantwortlichen Tätigkeit befähigen. Hierfür haben die Deutsche Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und minimal-invasive Therapie (DeGIR) und die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) ein strukturiertes Ausbildungsprogramm in interventioneller Radiologie bzw. Neuroradiologie geschaffen, an dessen Ende eine DeGIR- bzw. DeGIR/DGNR-Zertifizierung steht. Das detaillierte Programm ist auf der Website der DeGIR niedergelegt (http://www.degir.de/site/degir-dgnr-modul-und-stufenkonzept).

Strukturelle Anforderungen an die Qualifizierungsstätte (Institut/Klinik)

Die praktische Ausbildung in interventioneller Radiologie (IR) und interventioneller Neuroradiologie (INR) erfolgt entweder im eigenen Institut oder auch als Hospitation in Fremdeinrichtungen mit entsprechender Expertise. Im Allgemeinen handelt es sich um radiologische/neuroradiologische Institute oder Kliniken an Krankenhäusern, ggf. ist eine Ausbildung aber auch in radiologischen Praxen möglich. Wichtig ist die Existenz aktiver klinischer Strukturen in den zu versorgenden medizinischen Disziplinen, die eine interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Indikationsstellung, Durchführung der Therapie und Nachsorge (z. B. turnusmäßige Gefäßkonferenzen, M-und-M-Konferenzen etc.) gewährleisten. Bestandteil dieser Zusammenarbeit ist auch das Erstellen von standardisierten Behandlungsabläufen, an denen die IR bzw. INR wesentlich beteiligt sind.
Die apparative Ausstattung umfasst
  • Volumen-CT/CTA,
  • MRT/MRA,
  • Farbduplexsonografie, ggf. IVUS,
  • DSA,
  • ein digitales Bildarchiv- und Kommunikationssystem mit entsprechend ausgerüsteten Workstations und Bildnachverarbeitungssoftware.
Hierbei ist wichtig, dass für die angeführten Modalitäten Back-up-Systeme (z. B. Zweitgeräte) vorgehalten werden, die dann im Falle eines Ausfalls (technischer Defekt, turnusmäßige Wartung) genutzt werden können. Für weitere Details sei auch hier auf die entsprechende Website der DeGIR (DeGIR/DGNR-Modul- und Stufenkonzept 2018) verwiesen. Neben der praktischen Aus- und Weiterbildung gibt es ein breit gefächertes Angebot von zertifizierten Kursen, die auf den Homepages von DRG, DeGIR und DGNR veröffentlicht und von ausgewiesenen Experten durchgeführt werden. Die Kurse finden im Rahmen der großen Kongresse wie z. B. Deutscher Röntgenkongress, Interventionelles Radiologisches Olbert-Symposium (IROS), Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (NeuroRad) und auch als freie Fortbildungsveranstaltungen statt.

Zertifizierung der Ausbildung

DeGIR und DGNR vergeben Zertifikate für:
  • Die Stufe 1 (Basis-Qualifizierung in IR bzw. INR); dabei wird ein erworbenes EBIR-Zertifikat (European Board of Interventional Radiology) der CIRSE (Cardiovascular and Interventional Radiological Society of Europe), bzw. ESNR-Zertifikat der ESNR (European Society of Neuroradiology) als äquivalent zur Stufe-1-Qualifizierung anerkannt.
  • Die Stufe 2 (Spezialisierung in IR und INR), Einzelzertifikate für 6 thematische Module (Tab. 1). Auch diese Zertifikate ergeben sich aus Kursen und dem Nachweis selbstständig durchgeführter Interventionen. Die DeGIR erkennt auch hier die im Rahmen eines erworbenen EBIR-Zertifikats der CIRSE erfolgreich absolvierte Prüfung zur Stufe-2-Prüfung an; äquivalent kann durch die DeGIR/DGNR für die Module E und F nach Ablauf der Übergangsregelung auch die Prüfung im Rahmen des ESNR-Zertifikats als prüfungsgleichwertig anerkannt werden.
    Tab. 1
    Die thematischen Module der DeGIR und DRG im Rahmen der Qualifizierung in interventioneller Radiologie und Neuroradiologie
    Ausbildungsmodule der DeGIR und DGNR
    Modul A
    Gefäß-eröffnende Verfahren inkl. Lyse, PTA, Stent, Endoprothesen, Thrombektomie etc.
    Modul B
    Gefäßverschließende Verfahren inkl. Coils, Flüssigembolisate, Partikel, Plugs etc.
    Modul C
    Diagnostische Punktionen, Drainagen, PTCD, Gallenwege, TIPPS, Gastrostomie, Port etc.
    Modul D
    Onkologische Verfahren inkl. TACE oder andere Tumor spezifische Embolisationen, Ablationen, perkutane Tumortherapien
    Modul E
    Gefäß-eröffnende Neurointerventionen (PTA/Stent der extrakraniellen supraaortalen Arterien, intrakraniellen Arterien, mechanische Rekanalisation beim Schlaganfall, lokale Lyse beim Schlaganfall)
    Modul F
    Neurovaskuläre Embolisationsbehandlungen (Embolisation und vergleichbare Verfahren bei intrakraniellen Aneurysmen, Embolisation intrakranieller und spinaler Gefäßfehlbildungen, sonstige intrakranielle Embolisationen)
Die Zertifizierung von Gefäßzentren erfolgt nach einer Übereinkunft durch folgende medizinische Fachgesellschaften:
  • Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG)
  • Deutsche Röntgengesellschaft (DRG) als Muttergesellschaft der Deutschen Gesellschaft für Interventionellen Radiologie und minimalinvasive Therapie (DeGIR)
  • Deutsche Gesellschaft für Angiologie (DGA)
Ziel des Zertifizierungsgedankens ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit und Verzahnung mit standardisierten Behandlungsschemata für die häufigsten und wichtigsten Gefäßerkrankungen. Aufgrund einer einheitlichen Organisationsstruktur ergeben sich rationelle, effektive wie effiziente Behandlungsabläufe, die zu einer hohen Behandlungsqualität einerseits und zu einer Win-Win-Situation für Leistungserbringer und Kostenträger im Gesundheitssystem andererseits führen sollen. Neben der anzustrebenden Dreier-Zertifizierung werden je nach Vorhandensein, Ausrichtung und Leistungsniveau der medizinischen Disziplinen auch Zweier- oder Einer-Zertifizierungen durchgeführt.

Prozessqualität

Hierunter fallen alle Details der Intervention selbst. Es handelt sich um eine Interaktion zwischen dem behandelnden Arzt und dem Patienten. Eine umfangreiche Liste der Prozessqualitätsmerkmale wurde von Heuser (1999) erstellt und ist in der Übersicht wiedergegeben.
Prozedurale Standards bei der Therapie der peripheren AVK am Beispiel einer PTA der A. femoralis superficialis
Patientenselektion
1.
Anamnese mit Risikofaktoren (Dauer der Erkrankung, Vorbehandlung, Rauchen, Diabetes, Hypercholesterinämie)
 
2.
Spezieller ausführlicher angiologischer Status (Doppler MRA, CTA, DSA)
 
3.
Morphologie des Strombahnhindernisses (Chronischer Verschluss oder akuter Verschluss)
 
4.
Labordaten (Gerinnungsstatus, Kreatinin, evtl. TSH basal. Blutgruppe, Hb und HKT etc.)
 
5.
Abwägung des Nutzen-Risikoverhältnisses
 
6.
Aufklärung (Art und Schwere des Eingriffs, Risiken und Alternativen)
 
Prozedurale Standards
1.
Einführungsbesteck für Katheter
 
2.
Atraumatische Überwindung des Strombahnhindernisses
 
3.
Auswahl des Interventionsmaterials (Bestimmung des Ballon-/Stentdurchmessers etc.)
 
4.
Verschluss der Punktionsstelle (Kompression bis zum selbstständigen Sistieren der Blutung bzw. Einsatz eines Verschluss-Systems oder chirurgische Gefäßnaht)
 
5.
Druckverband
 
Postprozedurale Standards
  • Phase 1 (die ersten 8–24 h)
    • 1.1 Strikte Bettruhe
    • 1.2 Engmaschige Kontrolle der Punktionsstelle der Durchblutungssituation der behandelten Extremität
    • 1.3 Gegebenenfalls medikamentöse Begleittherapie (z. B. Heparin/Plättchenaggregationshemmer)
    • 1.4 Kontrolle der Laborwerte
  • Phase 2 (24–48 h)
    • 2.1 Überprüfung des klinischen Erfolgs
    • 2.2 Stabilität der Punktionsstelle
Der Prozess beginnt mit der Indikationsstellung. Sie muss sich an dem zu erwartenden Ergebnis in Relation zu Aufwand und Risiko orientieren. Lässt die Frage, ob der Patient von der anstehenden Intervention grundsätzlich profitieren wird, mit „ja“ beantworten?
Auch in der Aufklärung des Patienten ist ein Merkmal der Prozessqualität zu sehen. Sie ist zudem unter medizinrechtlichen Aspekten mehr denn je von Bedeutung. Ausmaß und spezifisches Risiko des Eingriffs sowie alternative Therapieverfahren sind aufzeigen. Dabei müssen Intelligenz, Bildung und Aufnahmefähigkeit der Patienten berücksichtigt werden. Bei elektiven Interventionen ist der Zeitpunkt vor dem Eingriff so früh zu wählen, dass die Patienten hinreichend Zeit haben, die Entscheidung zu überdenken und ggf. eine Zweitmeinung einzuholen.
Wesentliche Merkmale sind auch die radiologische Bildgebung und die eingesetzten Werkzeuge und Implantate. Eine optimale Bilddarstellung der Targetläsion und der umgebenden Anatomie sind ein Sicherheitsfaktor. Eine veraltete, leistungsschwache (z. B. chirurgischer C-Bogen) oder fehlerhafte Durchleuchtungskette führt zu verlängerten Durchleuchtungszeiten und erhöht auch die Zahl der angiographischen Bildserien, was aus strahlenhygienischen Aspekten nicht hinnehmbar ist. Die Nutzung von Techniken wie „roadmapping“, „anatomic background“ und „last image hold modus“ erleichtern die Sondierung schwieriger Gefäße, reduzieren Durchleuchtungszeit, verringern aber auch die Gefahr von Plaquemobilisation oder Dissektion. Sie sind daher standardmäßig einzusetzen.
Schnittbildverfahren (CT, MRT und Sonografie) liefern bei Gefäßinterventionen wichtige Zusatzinformationen wie z. B. Gefäßquerschnitte, Lumendurchmesser und Wandverkalkungen. Mit der MR-Angiographie (MRA) gelingt – ohne den Einsatz ionisierender Strahlen – eine komplette Darstellung der Becken-Bein-Arterien oder der Kopf-, Hals-, und Armarterien als morphologische Planungsgrundlage der anstehenden Therapie. Dreidimensionale Rekonstruktionen der CTA sind heute Standard in der Planung der endovaskulären Therapie von Aortenaneurysmen. Für weniger komplexe Eingriffe wie z. B. die PTA einer A. femoralis superficialis können DSA-Bilder kalibriert werden, um die Projektionsvergrößerung zu neutralisieren und so bei der Rekanalisation den richtigen Ballon- oder Stentdurchmesser zu wählen.
Praktisch wird die zu erzielende Prozessqualität heute in Form von „standards of practice“ (SOPs) und Leitlinien (Sacks et al. 2003) festgeschrieben. Sie orientieren sich an den Vorgehensweisen von Experten in dem jeweiligen therapeutischen Feld (Expertenmeinung), an Empfehlungen von Fachgesellschaften oder Erkenntnissen der Literatur. Inhaltlich sind Standards in 3 Themenkomplexe untergliedert:
  • Standards der Patientenselektion
  • Prozedurale Standards
  • Postprozedurale Standards
In der Übersicht sind die Inhalte am Beispiel einer PTA im Bereich der A. femoralis superficialis dargestellt.

Ergebnisqualität

Das Ergebnis reflektiert den Effekt einer Behandlungsmaßnahme. Hierzu zählen morphologische und funktionelle Befunde und Laborparameter im Vergleich zum Ausgangsstatus (Übersicht).
Definition von technischem und klinischem Erfolg bei der Therapie der peripheren AVK am Beispiel einer PTA der A. femoralis superficialis
Technischer Erfolg
1.
Restenge <30 % im Angiogramm
 
2.
Maximaler Rest-Druckgradient bei Aorta und Beckenarterien von systolisch <20 mmHg, vorausgesetzt, der Gradient des Mitteldruckes liegt <10 mmHg
 
3.
Das Postangioplastie-Arteriogramm zeigt neben der erfolgreichen Rekanalisation des Strombahnhindernisses einen guten Abstrom und keine periphere Embolie im femoro-poplitealen Segment als mögliche Komplikation
 
Klinischer Erfolg
1.
Besserung der Gehstrecke (Fontaine-Stadium)
 
2.
Besserung der ABI
 
3.
Abheilen eines Ulcus bei der kritischen Ischämie
 
Inhaltlich gliedert sich die Ergebnisqualität in:
  • Definition von Erfolg, Teilerfolg, Misserfolg
  • Komplikationen (Art und Schweregrad)
Bei der Angioplastie der Arterien unterscheiden wir zwischen technischem und klinischem Erfolg. Der Technische Erfolg wird anhand der Reststenose im Angiogramm, bei Stenosen im aortoiliakalen Bereich zusätzlich durch Bestimmung des Druckgradienten bestimmt. Letzterer ist ein verlässlicherer Parameter als die Gefäßmorphologie. Zu einer erfolgreichen Rekanalisation gehören auch der fehlende Nachweis von verschlepptem Verschlussmaterial in die Peripherie und ein guter peripherer Kontrastblut-Abstrom.
Zeichen des klinischen Erfolgs sind ein Verbesserung des ABI sowie bei Patienten mit Claudicatio eine deutliche Verlängerung der schmerzfreien Gehstrecke und bei kritischer Ischämie das Abheilen eines Ulkus. Bei der endovaskulären Therapie von Aortenaneurysmen (EVAR) ist der technische Erfolg durch den korrekten Sitz des Stentgrafts definiert. Endoleaks vom Typ 2 und 4 dürfen vorhanden sein, da sie nicht prozessassoziiert sind. Der klinische Erfolg ist gegeben, wenn der Patient symptomfrei ist, der Aneurysmadurchmesser nicht zunimmt und keine Endoleaks nachweisbar sind.
Nebenwirkungen und Komplikationen sind wichtige Parameter. Wir unterscheiden bezüglich des Zeitraums zwischen Komplikationen, die periinterventionell (innerhalb 24 h) sowie solchen, die innerhalb von 7 und innerhalb von 30 Tagen nach dem Eingriff aufgetreten sind. Zur Stratifizierung der Schwere der Komplikationen dient das von der Society of Interventional Radiology (SIR) entwickelte Schema (Sacks et al. 2003), dass eine Einteilung in Major- und Minor-Komplikationen vorsieht (Übersicht). Spezifische Komplikationen der rekanalisierenden Eingriffe sind Dissektion, Gefäßverschlüsse und periphere Embolisation von Verschlussmaterial, aber auch Aneurysmen und Blutungen im Bereich des arteriellen Zugangs. Spezifische Komplikationen der EVAR-Interventionen sind Fehlplatzierungen und Migration der Endoprothesen, Endoleaks Typ 1 und 3, Gefäßverschluss, Blutungen, Organdysfunktion durch Verschluss der von der Aorta abgehenden Arterien etc.
Definition der Schweregrade von Eingriffskomplikationen bei radiologischen Interventionen nach dem Schema der Society of Interventional Radiology (Sacks et al. 2003)
Minor-Komplikationen:
A.
Keine Therapie, keine Konsequenz
 
B.
Nominelle (geringe) Therapie, keine Konsequenz; diese Kategorie schließt eine stationäre Aufnahme zur Überwachung für eine Nacht ein
 
Major-Komplikationen:
C.
Therapie erforderlich, kurze Hospitalisation (<48 h)
 
D.
Notwendige Therapie bedingt, nicht geplante Zunahme der Behandlungsbedürftigkeit (z. B. Intensivtherapie oder Intensivüberwachung), d. h. verlängerte Hospitalisation (>48 h)
 
E.
Permanente unerwünschte Konsequenzen wie Verschlechterung des klinischen Stadiums, verbleibender Schaden (z. B. Amputation)
 
F.
Tod
 

Zusammenhänge zwischen Struktur, Prozess und Ergebnis

Struktur, Prozess und Ergebnis sind eng miteinander verbunden, denn die Wahrscheinlichkeit eines guten Ergebnisses steigt mit einem guten Prozess und die eines guten Prozesses mit einer guten Struktur.
Frühere Qualitätssicherungsprogramme basierten hauptsächlich auf Ergebnisanalysen, weil diese offenbar am leichtesten zu verstehen und zu vergleichen sind. Das Ergebnis reflektiert jedoch nicht unmittelbar den vorangegangenen Behandlungsprozess und gibt daher keinen Einblick in Gründe und Hintergründe für Therapieversagen, -fehler und Nebenwirkungen. Des Weiteren kann sich trotz optimaler Behandlung ein schlechtes Ergebnis einstellen und andererseits das Ergebnis auch bei einer suboptimalen Behandlung gut ausfallen. Die ausschließliche Erfassung des Ergebnisses mag für viele Situationen angemessen sein, optimal ist hingegen eine Qualitätserfassung und -sicherung auf allen drei Ebenen: Struktur, Prozess und Ergebnis.

Messparameter der Qualität – Standards, Qualitätsindikatoren und Benchmarks

Chopra et al. (1992) fordern, dass die Qualität durch objektive Messungen erfasst und anhand wissenschaftlicher Kriterien und Standards eingestuft wird. Sie sind eine Grundvoraussetzung für jedes Qualitätsmanagement. Daher ist ihre Etablierung eine der ersten Pflichten.
Standards sind, wie bereits beschrieben, vorgeschriebene Behandlungs- oder Arbeitsabläufe.
Qualitätsindikatoren sind zu messende Qualitätsparameter eines Eingriffs und definieren die Qualitätsziele. Hierzu gehören z. B. Raten für Erfolg und Komplikationen, interdisziplinäre Indikationsstellung etc. Sie können subjektiv aufgrund persönlicher Kenntnis und Erfahrung oder objektiv von einer Expertengruppe aufgestellt bzw. aus der Literatur oder durch spezielle Studien ermittelt werden. In zunehmendem Maße finden hier Leitlinien der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.) Anwendung. Typische Beispiele sind die aktuelle Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA), Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) und der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) und die Guidelines for Percutaneous Transluminal Angioplasty (SCVIR 1990) der Society of Cardiovascular and Interventional Radiology.
Benchmarks markieren anzustrebende Verhältnisse wie z. B. Mindestraten für den Erfolg und Höchstraten für Komplikationen der einzelnen Interventionen. Die Werte können wiederum von einer Expertengruppe aus mehreren medizinischen Fachgesellschaften (z. B. Radiologie, Gefäßchirurgie, Angiologie) festgelegt werden. Werte auch aus der Literatur oder aus speziell designierten prospektiven Studien zu übernehmen ist auch möglich. Anders, als im klinischen Alltag handelt es sich hierbei allerdings meist um selektierte Patienten. Daher sollten auch die Ergebnisse des eigenen Registers Berücksichtigung finden, um die Benchmarks realistisch festzulegen.

Dokumentation

Die Erfassung der Interventionsdaten steht im Mittelpunkt eines jeden Qualitätsmanagement- Programmes; denn nur durch sorgfältige und objektive Dokumentation der Interventionsdaten wird die Eingriffsqualität transparent und dient als Basis für eine Qualitätsverbesserung (Steele et al. 2010). Es gilt folgende Beziehung:
• Ohne Daten → keine Ergebnisse
• Ohne Ergebnisse → keine Steuerung
• Ohne Steuerung → keine Einflussnahme
• Ohne Einflussnahme → keine Wirkung
Die Teilnahme am DeGIR-Qualitätssicherungsprogramm ist für Kliniken, die sich als Interdisziplinäres Gefäßzentrum (DeGIR 2018) zertifizieren lassen möchten, verpflichtend. Darüber hinaus ist die Teilnahme am DeGIR-QS-Programm für die Zertifizierung als DeGIR/DGNR-Ausbildungsstätte obligat, wobei für die Primär- und die Rezertifizierung der Ausbildungsstätten Mindestdokumentationsanforderungen gelten, welche vollständig über die DeGIR-QS-Dokumentation abzubilden sind und die einer jährlichen Überprüfung durch die DeGIR unterzogen werden.

Anforderungen an das Register der Interventionsdaten

Die Anforderungen an ein modernes Datenmanagement sind im Folgenden anhand der DeGIR-Software zur Qualitätssicherung dargestellt.

Generelle Anforderungen an ein Datenregister

Die Software für das Qualitätssicherungsprogramm wurde vom BQS-Institut für Qualitätssicherung und Patientensicherheit – Standort Hamburg nach den Vorgaben der DeGIR entwickelt. Das BQS-Institut stellt die Software für einen Monat kostenlos als Testversion zur Verfügung. Folgende Merkmale und Kriterien sind für die Dokumentation der Interventionsdaten erforderlich:
  • Ein zentraler Server, auf den über ein Online-Portal (Internet) zugegriffen werden kann
  • Übermittlung der Daten über ein „abhörsicheres“ Hypertext-Übertragungsprotokoll (HTTPS)
  • Eingabemöglichkeit 24 h/7 d
  • Unbegrenzte Eingabe von Datensätzen
  • Die Dateneingabe erfolgt auf Formularen: Patientennamen werden pseudonymisiert, d. h. statt des Namens wird ein Identifikationscode (ID) neben Geschlecht und Geburtsdatum eingegeben (Abb. 1); auch der Name des für die Intervention verantwortlichen Arztes wird nicht übertragen. Allerdings sind für Zertifizierungen Eingaben in Form von Kürzeln (Buchstaben und/oder Zahlen) möglich, wenn dies im Einvernehmen mit den Betreffenden gewollt ist. Der Rückgriff auf die Identität der Patienten bzw. deren Personaldaten ist ausschließlich dem Institut/Zentrum, in dem die Behandlung durchgeführt wurde, vorbehalten.
  • Unterjährige Softwareaktualisierung (Beseitigung von Bugs etc.)
  • Jährliche Release-Wechsel (Neue Methoden, neue oder geänderte Items, bessere Navigation, Steigerung der Benutzerfreundlichkeit)

Dateneingabe

Die Eingabe der Patientendaten beginnt mit Identifikationsnummer, Geschlecht und Geburtsdatum. Die Eingabe der Interventionsdaten beginnt mit dem Behandlungsdatum. Die Interventionsart kann entweder über eine Dropdown-Liste oder mithilfe der Schlagwortsuche ermittelt werden. Ist die Interventionsart angewählt, müssen Interventionsort (Feinziel) und Körperseite bestimmt werden. Die Interventionsdaten werden auf 3 Seiten „präinterventionelle Diagnostik“, „Interventionsbeschreibung“ und „Ergebnisqualität“ eingegeben. Die meisten Items werden durch Anklicken von Kontrollkästchen und Radiobuttons bedient (Abb. 2). Nur bei den Strahlenexpositionsdaten sind Zahleneingaben erforderlich.
Oberstes Prinzip muss der minimale Datensatz sein. Da an den meisten Kliniken und Zentren ein Datenexport aus dem RIS oder KIS nicht gestattet wird, ist eine händische Dateneingabe notwendig. Dies bedeutet eine strenge Restriktion auf die Items, die letztlich auch ausgewertet werden. Die benötigte Zeit für die Eingabe eines komplexen Datensatzes darf 5 min nicht überschreiten.
Die Einrichtung von Pflichtfeldern ist notwendig, um vollständige Datensätze zu erhalten. Eingabehilfen sollen die Benutzerfreundlichkeit erhöhen und die Eingabezeit erhöhen. Hierzu zählen die bereits erwähnte Schlagwortsuche für die einzugebende Intervention, Default-Werte für die Eingaben zur Patientenselektion und die Behandlungsdaten (nicht aber für das Ergebnis!), und eine Kopierfunktion für Mehrfachinterventionen innerhalb einer Sitzung.
Eingabeschluss für Interventionen des laufenden Kalenderjahres ist der 28.2. des Folgejahres. Ab dem 1.3. ist die Datei geschlossen und wird für die Analyse aufbereitet.

„Registry New Devices

Instrumente und Implantate für interventionell radiologische Eingriffe haben in Europa ein CE-Zertifikat. Dieses beschreibt jedoch nur einen normierten Herstellungsprozess, dessen einzelne Schritte auch einem Qualitätsmanagement unterworfen sind. Die Funktion dieser Devices ist am Gefäßmodell und im Tierversuch überprüft, bevor die ersten Behandlungen am Menschen erfolgen. Um nun etwaige Fehlfunktionen, Nebenwirkungen und Komplikationen möglichst früh zu erfassen und sowohl dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) als auch innerhalb der Fachgesellschaft zu kommunizieren, wurde innerhalb der Software die „Registry New Devices“ für neuroradiologische Interventionsmaterialien eingerichtet. Die stets aktuell gehaltene Liste enthält neu auf den Markt gekommene Katheter, Stents, Stentretriever, Embolisationscoils und andere Fest- und Flüssigembolisate.
Wird eine neuroradiologische Intervention dokumentiert, besteht zunächst die Möglichkeit, in der Liste der New Devices nachzuschauen, ob das verwendete Produkt dort aufgenommen und tatsächlich ein New Device ist. Im positiven Fall werden in der oberen Hälfte des Eingabeformulars Hersteller, Device-Name, und zugehörige Device-Gruppe in den entsprechenden Drop-down-Menüs angeklickt (Abb. 3). Weitere Pflichteingaben sind die Lot-Nummer sowie Angaben zur Anwesenheit eines Firmenvertreters und eines Proktors (=erfahrener Anwender), der den Prozess überwacht, Anwendungstipps gibt und auf Komplikationsmöglichkeiten hinweist). In der unteren Hälfte werden eventuelle technische und klinische Komplikationen nach Art und Schwere eingetragen.
Auftretende Fehlfunktionen und Komplikationen, werden umgehend der Expertengruppe gemeldet. Sie kommuniziert die Erfahrungen zum BfArM und innerhalb der Fachgesellschaft. Zusätzlich werden monatliche Listen über eingesetzte New Devices erstellt. Nach positiven Erfahrungen mit den neuroradiologischen Interventionsmaterialien sollen demnächst auch die neu in den Markt gebrachten Devices der übrigen Interventionen in die Liste aufgenommen werden.

Datenausgabe

Die Datenausgabe umfasst tagesaktuelle (on demand) Online-Statistiken der eigenen Daten eines jeden Teilnehmers zur aktuellen Kontrolle sowie Daten des Gesamtpools. Hinzu kommen turnusmäßig (pro Quartal und pro Kalenderjahr) erstellte Statistiken des Dienstleisters und spezielle Abfragen der Datenbank zu bestimmten Interventionen oder Problemen, die als Sonderauswertungen von der Softwarelenkungsgruppe in Auftrag gegeben werden. Im Einzelnen handelt es sich um
  • Patientenliste: Übersicht über die behandelten Patienten, deren persönliche Daten pseudonymisiert in Form einer ID-Nummer, Geschlecht, Geburtsdatum und Behandlungsdatum wiedergegeben werden;
  • Behandlungsliste zur Internem Qualitätssicherung: Diese ist ähnlich wie die Patientenliste aufgebaut und enthält eine Sortierung nach Identifikationsnummer-Nr., Behandlungsdatum, Behandlungsart und Region der Intervention. Auch kommen Informationen über abgeschlossene, unvollständige oder fehlerhafte Datensätze hinzu;
  • Listen der eingegeben Interventionen: mit der Anzeige von Art, Region und Kategorien der Interventionen sowie Hinweisen auf den Abschluss der Dateneingabe, die Vollständigkeit oder Unvollständigkeit der Eingaben und die Zugehörigkeit zu den jeweiligen Ausbildungsmodulen (Abb. 4 und 5).
  • Tagesaktuelle (on demand) Statistiken des Datenpools wie z. B. Zahl der Patienten und Interventionen, Altersverteilung, die 10 häufigsten Interventionsarten etc. (Abb. 6)
  • Tagesaktuelle (on demand) Statistiken zur internen und externen Qualitätssicherung (Erfolgsrate, Komplikationsrate, Komplikationsgrade für alle eingegebenen Interventionsarten). Vergleich des eigenen Datenpools mit dem gemeinsamen aller Teilnehmer (Abb. 7, 8 und 9)
  • Jahresberichte über die häufigsten/wichtigsten Interventionen; Aufstellungen über die definierten Qualitätsindikatoren, deren Referenzbereiche und Benchmarks; diese weisen aus, ob die gesteckten Qualitätsziele erreicht wurden (Abb. 10, 11, 12 und 13)

Basisauswertung arterielle Rekanalisation (Heuser et al. 2014)

Sonderauswertungen einzelner Interventionsgruppen. Hierbei handelt es sich um spezielle Datenbankabfragen zu festgelegten Items einer bestimmten Intervention oder Interventionsgruppe (Heuser et al. 2012, 2013). Diese Analysen geben detailliert Aufschluss über die eingesetzten Techniken, deren Erfolgsraten und Komplikationen (Tab. 2 und 3). Neben Häufigkeit, Art und Schwere der Komplikationen (Tab. 4) ergeben sich auch Daten über deren Behandlung, d. h. ob die Komplikation vom Interventionalisten selbst oder durch eine andere Disziplin (z. B. Gefäßchirurgie) behandelt wurde und ob die Behandlung erfolgreich war. Beispielhaft zeigen dies Tab. 4 und 5 am Beispiel der endovaskulären Behandlung von Aortenaneurysmen (EVAR).
Tab. 2
Raten von Erfolg, Teilerfolg, Misserfolg am Beispiel der endovaskulären Behandlungen von Aortenaneurysmen 2011 (Heuser et al. 2013)
 
Anteil
Erfolg
Teilerfolg
Misserfolg
Prothesentyp
n
n
%
n
%
n
%
Rohrprothesen
187
170
91,2
5
2,5
12
6,3
Aorto-Biiliakal
591
502
85,1
64
10,8
25
4,1
Aorto-Monoiliakal
49
41
85,1
3
6,0
5
8,9
Andere nicht spezifiziert
31
27
87,1
3
9,7
1
3,2
Fenestriert
30
27
90,0
1
3,3
2
6,7
Komb. Prothesentypen
56
46
82,1
4
7,2
6
10,7
Alle Interventionen
944
813
86,1
80
8,5
51
5,4
Tab. 3
Schweregrade der Komplikationen und deren jeweiliger Anteil am Beispiel der endovaskulären Behandlungen von Aortenaneurysmen 2011 (Heuser et al. 2013)
Komplikationsgrad nach SIR
Anzahl
Anteil Komplikationen
Anteil gesamt
A – kein Therapiebedarf, keine Konsequenzen
8
17,0 %
0,69 %
B – symptomatische Behandlung, ggf. Observation über Nacht
4
8,5 %
0,34 %
C – Therapiebedarf, kurze Hospitalisation (<48 h)
6
12,8 %
0,51 %
D – höherer Therapiebedarf, ungeplanter Anstieg des Behandlungslevels, verlängerte Hospitalisation (>48 h)
15
31,9 %
1,29 %
E – Dauerschäden
1
2,1 %
0,09 %
F – Tod
13
27,7 %
1,11 %
Summe*
47
100,0 %
4,03 %
*In einem Fall fehlende Angaben zum Komplikationsgrad
Tab. 4
Art, Anzahl und prozentualer Anteil der Komplikationen bezogen auf die Gruppe aller Komplikationen und das Gesamtkollektiv aller EVAR-Interventionen am Beispiel der endovaskulären Behandlungen von Aortenaneurysmen 2011 (Heuser et al. 2013)
Komplikation
n
Anteil an allen Komplikationen
Anteil am gesamten Kollektiv
Aneurysma an der Punktionsstelle
2
4,2 %
0,17 %
Arterielle Blutung
8
16,7 %
0,69 %
Arterieller Gefäßverschluss
8
16,7 %
0,69 %
Infektion/Abszess
4
8,3 %
0,34 %
Kardiale Komplikation
3
6,2 %
0,26 %
Prothesenfehllage, primär oder sekundär
6
12,5 %
0,51 %
Organminderfunktion/-versagen
5
10,4 %
0,43 %
Parenchymischämie oder -infarkt
1
2,1 %
0,09 %
Pulmonale Komplikation
1
2,1 %
0,09 %
Sonstige
10
20,8 %
1,17 %
Summe
48
100,0 %
4,11 %
Tab. 5
Komplikationen am Beispiel der endovaskulären Behandlungen von Aortenaneurysmen 2011 (Heuser et al. 2013); 39 der 48 Patienten mit Komplikationen wurden behandelt, 20 davon erfolgreich
Komplikationsgrad nach SIR
n
Selbst behandelt
Behandelt durch andere Disziplin
Erfolgreich behandelt
Nicht behandelt
A – kein Therapiebedarf
8
8
B – symptomatische Behandlung…..
4
0
4
4
0
C – Therapiebedarf, kurze Hosp. (<48 h)
7
4
3
6
0
D – höherer Th.-Bed. Hosp. (>48 h)
15
4
8
10
3
E – Dauerschäden
1
1
0
0
0
F – Tod
13
1
4
0
8
Summe
48
10
19
20
19

Strahlendosis und Dosismanagement

Radiologische Interventionen sind nach Definition der Strahlenschutzkommission Hochdosisverfahren, da hierbei die applizierten Strahlendosen höher, als bei rein diagnostischen Verfahren liegen und prinzipiell auch deterministische Dosen auf den Patienten appliziert werden können. Es kann zu kommen.
• Hauterythem
bei
2 Gy,
• Katarakt
bei
2 Gy,
• permanenter Epilation
bei
7 Gy,
• Nachfolgenden Hautnekrosen
bei
12 Gy,
• Entwicklung maligner Tumoren bei Kindern und jungen Erwachsenen
Wenngleich letztere Wirkungen extrem selten sind, müssen sie doch unbedingt vermieden werden. Auch stochastische Strahlendosen können zu Spätfolgen (Genmutation, Ausbildung von Tumorerkrankungen) führen. Die häufig geäußerte Annahme, dass es sich meist um ältere Patienten handelt, bei denen die Strahlendosis keine Rolle mehr spielt, ist grundsätzlich falsch! Zum einen werden radiologische Interventionen auch im Kindes- und Jugendalter wie auch bei Erwachsenen im mittleren Alter durchgeführt zum anderen ist zu bedenken, dass maligne Lymphome schon nach einer Latenzzeit von 10–15 Jahren auftreten können, so dass sie bei der steigenden Lebenserwartung auch von älteren Patienten noch erlebt werden (Glaiberman 2010). Hieraus resultiert, dass in jedem Fall nach dem ALARA-Prinzip (as low as reasonably achievable) vorgegangen werden muss. Somit ist der verantwortungsvolle Umgang mit der Strahlenexposition neben den übrigen Kriterien des Behandlungsprozesses ein wichtiges Kriterium der Behandlungsqualität. Die Daten des Dosis-Flächen-Produktes und der Durchleuchtungszeit bei Eingriffen unter DSA-Kontrolle bzw. der CTDIVol und das Dosis-Längenprodukt bei Eingriffen unter CT-Kontrolle sind Pflichteingaben in der DeGIR-Software.
Dosisgrenzwerte existieren für medizinische Behandlungen derzeit nicht. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) gibt aber in regelmäßigen Abständen Referenzwerte für die Strahlenexposition bei diagnostischen und interventionellen Maßnahmen mit Röntgenstrahlen (Noßke 2010) heraus, die als Orientierung für eine Kontrolle dienen sollen (Tab. 6). Ein strenges Dosis-Monitoring ist auch unter dem Aspekt geboten, dass interventionelle Verfahren in steigender Zahl von den verschiedenen medizinischen Disziplinen durchgeführt werden und somit insgesamt die medizinische Strahlenexposition der Bevölkerung erhöhen (Valentin 2000; Stecker et al. 2009).
Tab. 6
Auszug aus den „Aktualisierten diagnostischen Referenzwerten für diagnostische und interventionelle Röntgenuntersuchungen“ vom 22.06.2010 (…). Expositionsdaten für diagnostische und interventionelle Eingriffe an den peripheren Arterien der unteren Extremitäten und den Koronararterien
Untersuchungsart
DFP [cGy x cm 2] bzw. [μGy x m2]
Angiografie Becken-Bein
4400
Koronarangiografie
3500
PTA*
5000
PTCA**
6000
*PTA = Perkutane transluminäre Angioplastie
**PTCA = Perkutane transluminäre Koronar-Angioplastie

Praktische Umsetzung eines Qualitätsmanagementsystems

Die DeGIR empfiehlt ihren Mitgliedern, sich an ihrem Qualitätsmanagementprogramm zu beteiligen und die Interventionsdaten konsequent einzugeben. Denn nur durch die regelmäßige Erfassung der Eingriffsqualität sind Verbesserungen möglich.
Ein Qualitätsmanagement kann nur erfolgreich sein, wenn die Organisationsstruktur klar und straff ist, die einzelnen Aufgaben verteilt sind und die involvierten Personen ihre Pflichten mit Verantwortung wahrnehmen. Hierbei sind die Dateneingabe, zeitnah zur Intervention, und die Kontrollfunktion die wichtigsten Aufgaben. Folgende Schritte sind notwendig:
  • Verteilung der Aufgaben und Verantwortlichkeiten
  • Erfassung der Interventionsdaten (Qualitätsdaten) und regelmäßige interne Kontrollen auf Vollständigkeit
  • Aufstellen von Standards (SOPs) für die häufigsten/wichtigsten Interventionen
  • Festlegung von Qualitätsindikatoren und Benchmarks: sie erfolgt auf allen Ebenen des total quality managements; wesentliche Indikatoren sind Parameter der Patientenselektion, Erfolgs- und Komplikationsraten sowie Schweregrade der Komplikation und deren Behandlung
  • Evaluierung der Qualität am Ergebnis: Wurden die angestrebten Verhältnisse erreicht?
  • Wenn „ja“ erfolgt lediglich die Dokumentation des Ergebnisses, wenn „nein“ erfolgt die Problemanalyse an Prozess und Struktur

Beseitigung der anstehenden Probleme

Einbringen der Erfahrungen in das QS-Programm, d. h. Modifikation/Korrektur der Parameter, organisatorische Veränderungen etc. Teilnehmer am Qualitätssicherungsprogramm erhalten im 2. Quartal des Folgejahres ein Zertifikat der DeGIR über die erfolgreiche Teilnahme zugesandt, wenn sie mindestens 50 Interventionen im Eingabejahr dokumentiert und die Dateneingabe erfolgreich abgeschlossen haben. Der Zertifikatserhalt setzt die Mitgliedschaft in der DeGIR voraus.
Institute/Zentren, welche die festgelegten Qualitätsziele nicht erreicht haben, sollen einem strukturierten Dialog (Audit) unterzogen werden.
Audits überprüfen nach Ertl-Wagner und Steinbrucker (2011) „systematisch und unabhängig den Reife- und Durchdringungsgrad eines Qualitätsmanagement-Systems. Sie sind daher die Grundlage für Zertifizierungen von Instituten, Kliniken und Zentren. Unterschieden wird zwischen
  • Voraudit,
  • Zertifizierungsaudit,
  • Überwachungsaudit und
  • Rezertifizierungsaudit.
Das Voraudit, auch als „friendly audit“ bezeichnet, ist eine sinnvolle Maßnahme bei Erstaudits und besteht im Wesentlichen in der Sichtung des Antrags. Fehlende Daten oder Unterlagen können durch direkte Kommunikation mit dem Antragsteller angefordert werden. Es wird überprüft, ob die Voraussetzungen für die angestrebte Zertifizierung grundsätzlich gegeben sind.
Das Zertifizierungsaudit wird vor Ort im persönlichen Gespräch mit den verantwortlichen Personen geführt. Durch Begehung der Einrichtung erhalten die Auditoren einen Eindruck von der praktischen Umsetzung und dem Grad der Durchdringung der einzelnen Maßnahmen des QM-Systems. Inhalt dieses Audits ist zunächst die korrekte Dokumentation. Die Erfahrung zeigt, dass z. B. erhöhte Komplikationsraten durch falsche Dokumentation zustande kommen. Der Grundtenor des Audits muss positiv und wohlwollend sein, d. h. es sollen Hilfen und Empfehlungen zur Verbesserung der Struktur- und Prozessqualität gegeben werden. Im Auditprotokoll wird abschließend der Zertifizierungsstelle (z. B. Fachgesellschaft) das Votum für oder gegen das Zertifikat gegeben. Verbesserungsvorschläge oder auch bestimmte Auflagen für das aktuelle Zertifikat oder die Rezertifizierung mit entsprechenden Zeitangaben können ebenfalls im Protokoll enthalten sein.
Das Überwachungsaudit dient der Überprüfung, ob die Auflagen und Anregungen des Zertifizierungsaudits zeitgerecht umgesetzt wurden.
Das Rezertifizierungsaudit erfolgt nach Ablauf des Zertifikats wiederum auf Antrag. Hierbei liegt, basierend auf den Daten des Erstaudits, der Fokus auf Veränderungen der Struktur, der personellen und apparativen Ausstattung und der Leistungsdaten sowie im Falle von Auflagen auf deren Umsetzung.

Resümee

Nach inzwischen mehr als 30-jähriger Erfahrung mit Aufbau und Weiterentwicklung eines QM-Systems in der interventionellen Radiologie ist als Fazit festzuhalten:
Qualitätsmanagement macht medizinische Behandlungsprozesse auf allen Ebenen transparent und bewusst. Subjektive Ergebnisse medizinischer Behandlungen werden verzerrt wahrgenommen. Eine objektive Analyse ist aus einer rein persönlichen Erinnerung an die einzelnen Ereignisse nicht oder nur begrenzt möglich.
Ein effizientes Qualitätsmanagement liefert harte Fakten und ermöglicht daher eine interne (gemessen an vorgegebenen Standards) und externe (Vergleich mit gesamtem Datenpool) Qualitätserfassung. Auf diese Weise ergibt sich ein objektiver Stand in der Behandlungsqualität.
Wenn die Ergebnisse und Erkenntnisse in das QM-System eingebracht werden, ergibt sich a la longe eine Verbesserung der Behandlungsqualität, die sich in höheren Erfolgsraten und niedrigeren Komplikationsraten niederschlägt.
Derzeit existiert weltweit kein in der Zahl der abzubildenden Interventionsmethoden und der Gesamtzahl der registrierten Interventionsdaten der DeGIR-Software vergleichbares System.
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