Erschienen in:
01.03.2007 | Schwerpunkt: Gastrointestinale Motilitätsstörungen
Enterisches Nervensystem und interstitielle Cajal-Zellen
Veränderungen bei chronischer Obstipation im Erwachsenenalter
verfasst von:
Prof. Dr. T. Wedel, M. Böttner, H.J. Krammer
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 2/2007
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Zusammenfassung
Intestinale Innervationsstörungen gehören zu den vielfältigen Ursachen der chronischen Obstipation und müssen in der differenzialdiagnostischen Abklärung besonders berücksichtigt werden. Das enterische Nervensystem ist als eigenständiges, größtes peripheres Nervensystem („brain in the gut“) maßgeblich an der Vermittlung intestinaler Motilität beteiligt. Morphologisch lassen sich unterschiedliche Nervenzelltypen beschreiben, die sich zu intramuralen Nervenplexus gruppieren und ein breites Spektrum von Transmittern ausschütten. Fehlbildungen oder Läsionen des enterischen Nervensystems können zu teilweise schwerwiegenden intestinalen Passagestörungen führen, die sich klinisch als therapieresistente Obstipation äußern. Im Gegensatz zur frühen Manifestation der Aganglionose bleiben erworbene oder nichtaganglionäre Veränderungen der Nervenplexus oft bis ins Erwachsenenalter unerkannt. Die histopathologische Diagnostik erfolgt über die enzym- oder immunhistochemische Darstellung der Nervengeflechte an Schnittpräparaten oder Schichtpräparaten, die eine flächenhafte Beurteilung der Nervengeflechte erlauben. Um Hypoganglionosen, enterische Ganglionitiden oder Veränderungen der interstitiellen Cajal-Zellen diagnostizieren zu können, sind Ganzwandbiopsien erforderlich. Interstitielle Cajal-Zellen generieren die „Slow-wave-Aktivität“. Die Dichte der intramuskulären Cajal-Zell-Netzwerke ist bei erwachsenen Patienten mit primärer chronischer Obstipation und Megakolon deutlich vermindert.