Erschienen in:
30.01.2024 | Ernährung | Schwerpunkt
Ernährung bei bakterieller Fehlbesiedlung des Dünndarms
verfasst von:
Dr. med. Gernot Sellge
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 1/2024
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms (SIBO) ist ein zunehmend registriertes klinisches Problem, welches sekundär bei multiplen Grunderkrankungen und primär im Rahmen eines Reizdarmsyndroms (RDS) auftreten kann.
Ziel der Arbeit
Zusammenfassung des aktuellen Wissensstands zur Pathophysiologie, Diagnose und Behandlung der SIBO mit besonderem Schwerpunkt auf der Rolle der Ernährung und des Mikrobioms.
Material und Methoden
Zusammenfassung und Diskussion vorliegender Studien, Übersichtsarbeiten und Leitlinien.
Ergebnisse
Die Definition und Diagnostik der SIBO ist ungenau. Molekulargenetische Untersuchungen des Dünndarmmikrobioms lassen vermuten, dass bei einer SIBO eher eine Dünndarmdysbiose als eine generelle Überwucherung vorliegt. Die Behandlung der Grunderkrankung, der Ausgleich von Nährstoffdefiziten sowie die Gabe von Antibiotika sind Grundlagen der Therapie. Darüber hinaus sollten Probiotika und diätetische Therapien wie eine Low-FODMAP-Diät in Betracht gezogen werden, obwohl hierfür die Evidenz niedrig ist.
Schlussfolgerung
Weitere Studien mit dem Ziel (i) der Entwicklung eines diagnostischen Goldstandards, (ii) der Untersuchung der Ernährungsfaktoren, die das Dünndarmmikrobiom und die Entwicklung einer SIBO beeinflussen, sowie (iii) des besseren Verständnisses zur Wirksamkeit verschiedener ernährungsmedizinischer Interventionen für die Therapie der SIBO sind wünschenswert.