Erschienen in:
01.10.2014 | Originalien
Fragebogenstudie zum Informationsbedarf in der Prämedikationsambulanz
verfasst von:
Dr. K. Umgelter, A. Anetsberger, S. Schmid, E. Kochs, B. Jungwirth, M. Blobner
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 10/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Vermittlung der für den individuellen Patienten wesentlichen Umstände bezüglich einer informierten Einwilligung stellt nach wie vor eine ärztliche Herausforderung dar.
Ziel der Arbeit
Der Informationsbedarf der Patienten sollte in Abhängigkeit von demografischen Parametern bestimmt werden.
Material und Methode
Es wurde eine präoperativ durchgeführte Fragebogenerhebung an 699 Patienten, die sich anschließend einem elektiven nichtkardiochirurgischen Eingriff unterzogen, ausgewertet. Fünfzehn Aussagen zum schriftlichen Informationsmaterial, zu Erwartungen an das Arzt-Patient-Gespräch und zu strukturellen Gesichtspunkten der Prämedikationsvisite wurden mithilfe einer 4-stufigen Likert-Skala bewertet. Der demografische Teil des Fragebogens enthielt eine Frage zur Selbsteinschätzung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (Health Related Quality of Life, HRQoL).
Ergebnisse
Insgesamt war die teilnehmende Kohorte mit Art und Umfang der angebotenen Informationen im Mittel zufrieden. Der Informationsbedarf war hoch und unabhängig mit dem Status in der Klassifikation der American Society of Anesthesiologists (ASA), dem Ausbildungsrang und der HRQoL assoziiert. Der Aufklärungswunsch schloss das perioperative Prozedere sowie seltene Risiken und Komplikationen ein. Unabhängig von gruppenspezifischen Kriterien konnte erstmalig im stationären präoperativen Kontext in einem deutschen Kollektiv eine breite Akzeptanz für konkrete gesundheitliche Vorsorgeplanung aufgezeigt werden.
Schlussfolgerung
Demografische Kriterien können einen Anhalt bieten, um die anästhesiologische Aufklärung patientennäher zu gestalten. Gerade der Zusammenhang zwischen Selbsteinschätzung (HRQoL) und Informationsbedarf unterstützt allerdings die Vermutung, dass eine individualisierte perioperative Betreuung bei der aktuellen Datenlage am besten immer noch dadurch zu gewährleisten ist, dass der Patienten zu seinen Bedürfnissen befragt wird.