01.04.2014 | Originalien
Gebrauch und potenzielle Risiken durch nicht verschreibungspflichtige Schmerzmittel
verfasst von:
A. Freytag, R. Quinzler, M. Freitag, H. Bickel, A. Fuchs, H. Hansen, S. Hoefels, H.-H. König, K. Mergenthal, S.G. Riedel-Heller, G. Schön, S. Weyerer, K. Wegscheider, M. Scherer, H. van den Bussche, W.E. Haefeli, Prof. Dr. J. Gensichen
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 2/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund und Ziel
Wir untersuchten bei älteren, multimorbiden Patienten den Gebrauch von verschreibungspflichtigen und nicht verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln (OTC, „over the counter“) und damit verbundene Risiken. Insbesondere über deren kombinierten Einsatz ist in Deutschland wenig bekannt.
Methode
Der Schmerzmittelgebrauch wurde in den Baselinedaten (2008/2009) der MultiCare-Kohorte mit primärärztlich versorgten älteren multimorbiden Patienten untersucht (Trial registration: ISRCTN89818205). Berücksichtigt wurden Opioide, andere Analgetika und Antipyretika sowie nichtsteroidale Antirheumatika. Gebrauch von OTC-Präparaten, Dosierungen, Doppelmedikation und Interaktionen wurden für Acetylsalicylsäure, Diclofenac, (Dex)Ibuprofen, Naproxen und Paracetamol untersucht.
Ergebnisse
Von 3189 multimorbiden 65- bis 85-jährigen Patienten gaben 1170 Patienten an, innerhalb der letzten 3 Monate mindestens ein Schmerzmittel eingenommen zu haben (36,7 %). Mindestens ein OTC-Schmerzmittel nahmen 289 Patienten (24,7 % von 1170) ein. Doppelmedikation mit wirkstoffgleichen Präparaten erfolgte in 86 Fällen, von diesen regelmäßig in 15 Fällen. In 2 Fällen wurde durch Doppelmedikation die maximale Tagesdosis an Diclofenac überschritten. In 235 Fällen nahmen Patienten parallel einen potenziell klinisch relevanten interagierenden Wirkstoff ein. In 43 Fällen (18,3 %) Fällen war ein OTC-Schmerzmittel, meist Ibuprofen, beteiligt.
Diskussion
Über ein Drittel der älteren Patienten nahm regelmäßig oder bei Bedarf Schmerzmittel ein. Trotz des relativ hohen Gebrauchs von OTC-Schmerzmitteln ist der Anteil an Doppelmedikationen, Überdosierungen und Interaktionen durch OTC-Präparate gering.