Erschienen in:
18.05.2020 | Operationen an der Leber | Leitthema
Indocyaningrünfluoreszenzfärbung in der Leberchirurgie
verfasst von:
R. Sucher, M. Brunotte, Prof. Dr. D. Seehofer
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 6/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Indocyaningrün (ICG) eröffnet aufgrund seiner rein hepatischen Ausscheidung in Kombination mit seinen Fluoreszenzeigenschaften im Nahinfrarotbereich (NIR) zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten in der Leber- und Gallenwegschirurgie.
Ziel der Arbeit
Die Arbeit gibt eine systematische Übersicht zur Anwendung der ICG-Fluoreszenzbildgebung in der offenen und laparoskopischen Leberchirurgie.
Material und Methoden
Es wird eine Literaturübersicht unter Zusammenfassung der aktuellen wissenschaftlichen Original- und Übersichtsarbeiten gegeben.
Ergebnisse
Die ICG-Fluoreszenzbildgebung wird zunehmend häufiger in der Leberchirurgie eingesetzt. Sie ermöglicht zum einen eine Echtzeitdarstellung anatomischer Segmentgrenzen, zum anderen auch – je nach Tumorart – eine direkte oder indirekte Darstellung von Lebertumoren bzw. -metastasen. Zusätzlich könnte auch die Detektion von Gallelecks verbessert werden. Die bisherigen Erfahrungen in der Leberchirurgie zeigen, dass durch die ICG-Bildgebung ein sensitiverer intraoperativer Nachweis zusätzlicher Herde und wahrscheinlich auch eine höhere R0-Resektionsrate ermöglicht werden. Allerdings ist die Anwendung vorwiegend bei oberflächlichen Läsionen hilfreich, da die Eindringtiefe des NIR nur 8–10 mm beträgt.
Diskussion
Die Fluoreszenzfärbung mittels ICG stellt eine wertvolle Ergänzung in der modernen Leberchirurgie dar. Sie ist insbesondere in der laparoskopischen Chirurgie hilfreich, da hier die taktile Kontrolle wegfällt und die dreidimensionale Orientierung erschwert ist. Diese Nachteile können durch die zusätzliche ICG-Echtzeitbildgebung teilweise kompensiert werden.