Zusammenfassung
Der demografische Wandel führt dazu, dass alte Menschen einen zunehmend größer werdenden Anteil unserer Gesellschaft ausmachen. Gleichzeitig ermöglicht der Fortschritt in der Diagnostik die frühzeitige Erkennung von Erkrankungen mit besonderer Bedeutung für die Onkologie. Diese Entwicklung rückt die Frage nach der optimalen Behandlung des alten Patienten immer mehr in den Mittelpunkt der onkologischen Chirurgie. Um ein für den individuellen Patienten passendes und chirurgisch sinnvolles Therapiekonzept zu finden, ist eine evidenzbasierte Patientenversorgung über alle Altersgruppen hinweg anzustreben. Zudem ist die onkologische Chirurgie beim alten Patienten im Besonderen darauf angewiesen, den Entschluss zu operativen Maßnahmen und die Festlegung von Behandlungsstrategien auf valide und reproduzierbare wissenschaftliche Erkenntnisse zu stützen und dadurch zu legitimieren. Allerdings ist die Evidenzlage in der onkologischen Chirurgie in Bezug auf den alten Patienten defizitär, da ältere Patienten bisher zu wenig in qualitativ hochwertigen Studien repräsentiert werden. Daher stellt die Anwendung der verfügbaren Evidenz auf den alten Patienten und die Umsetzung der evidenzbasierten Medizin (EBM) beim alten Patienten eine besondere Herausforderung dar. Dieser Beitrag zeigt Grenzen und Lösungsmöglichkeiten.