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2017 | Buch

Körperliche Aktivität und Gesundheit

Präventive und therapeutische Ansätze der Bewegungs- und Sportmedizin

herausgegeben von: Winfried Banzer

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Dieses Buch stellt dar, wie hilfreich Bewegung und Sport bei Krankheiten sein kann, wie die Lebensqualität von Patienten gesteigert wird und Aktivität zudem als präventive Maßnahme dient.Neben den Grundlagen der Trainingslehre und der sportmedizinischen Aspekte wird ausführlich auf den Einsatz von körperlicher Bewegung bei diversen Grunderkrankungen und somatischen Störungen eingegangen.Das Buch richtet sich an Ärzte, die ihre Patienten zum einen bzgl. sportlicher Betätigung bei verschiedenen Erkrankungen beraten und zum anderen entsprechende Angebot bieten möchten. Außerdem gibt es einen Überblick über die zahlreichen Einsatzmöglichkeiten von körperlicher Aktivität über die gesamte Lebensspanne hinweg.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einführung

Frontmatter
1. Epidemiologie der körperlichen Aktivität und Inaktivität
Zusammenfassung
Die Epidemiologie körperlicher Aktivität und Inaktivität (Bewegungsepidemiologie) ist die Erforschung der körperlichen Aktivität als Ursache (Exposition) oder Wirkung (Zielvariable) im Spannungsfeld gesundheitlicher Probleme und Ressourcen mit den Methoden der Epidemiologie. Es werden Verteilung und Verbreitung körperlicher Aktivität in der Bevölkerung, Ursachen für spezifische Bewegungsverhaltensmuster sowie kausale Zusammenhänge zwischen körperlicher Aktivität und Gesundheitsindikatoren untersucht. Das Kapitel führt kurz in die Terminologie der Epidemiologie ein, beschreibt die Verteilung und Entwicklung körperlicher Aktivität und Inaktivität in der bundesdeutschen Bevölkerung sowie auf europäischer und WHO-Ebene und gibt einen kurzen Überblick über die gesundheitliche Bedeutung körperlicher Aktivität und Inaktivität sowie über wichtige Determinanten des Bewegungsverhaltens.
Jonas D. Finger, Kristin Manz, Susanne Krug, Gert B. M. Mensink

Sportmedizinische Beratung und medizinische Trainingslehre, Empfehlungen zur körperlichen Aktivität

Frontmatter
2. Körperliches Training in Prävention und Therapie – Gestaltung und Effekte
Zusammenfassung
Körperliches Training wird in unterschiedlichen medizinischen Kontexten von der Prävention über die Rehabilitation bis hin zum Disease Management genutzt. Das vorliegende Kapitel befasst sich mit der Gestaltung und den Effekten unterschiedlicher Formen körperlichen Trainings, sowie ausgewählter unterstützender Methoden. Die Dosierung von Ausdauer-, Kraft-, Koordinations- und Beweglichkeitstraining orientiert sich an wissenschaftlicher Evidenz, bezieht aber auch Erfahrungen aus der Trainingspraxis mit ein. Fragebogen- und testbasierte Assessments erlauben eine individuelle Anpassung und Steuerung des Trainings. Körperliches Training induziert spezifische Effekte auf körperliche Funktion, Leistungsfähigkeit, Gesundheit und Teilhabe. Die resultierenden Effekte hängen auch von individuellen Eigenschaften der trainierenden Person ab. Neben etablierten Trainingsmethoden werden auch weniger konventionelle Methoden behandelt. Es wird ein komprimierter Überblick über einige populäre Methoden - Foam Rolling, Blood Flow Restriction Training, Elektromyostimulation, Ganzkörpervibrationstraining – gegeben, insbesondere im Hinblick auf die aktuelle wissenschaftliche Datenlage zu ihren Effekten und Mechanismen.
Christian Thiel, Andreas Bernardi, Markus Hübscher
3. Empfehlungen für gesundheitswirksame körperliche Aktivität im Kindes- und Erwachsenenalter
Zusammenfassung
Der Nutzen von körperlicher Aktivität in der Prävention und Therapie zahlreicher chronischer Erkrankungen ist heutzutage unbestritten. Umgekehrt fördert der eher inaktive, sitzende Lebensstil die Entstehung eben jener Entitäten. In diesem Kapitel werden die für die Gesunderhaltung notwendigen Bewegungsumfänge/-intensitäten in Alltag und Freizeit bzw. die Grenzen für Inaktivität für Kinder und Erwachsene auf Basis der aktuellen nationalen und internationalen Empfehlungen zusammengestellt.
Christine Graf
4. Körperliche Fitness als gesundheitsrelevanter Prädiktor
Zusammenfassung
Kapitel 4 beschreibt zunächst in einem kurzen Rückblick die Anfänge der systematischen Erforschung des Zusammenhangs von körperlicher Aktivität und Gesundheit. Die Betrachtungen zum gesundheitlichen Nutzen basieren hierbei auf den Effekten körperlicher Aktivität hinsichtlich geringerer Sterberaten (Mortalität) und dem präventiven Potenzial, bestimmten, meist chronischer Erkrankungen, vorzubeugen (Morbidität). Zur differenzierten Betrachtung unter sportmedizinischen Gesichtspunkten sowie möglichen Interventionsansätzen in der medizinischen Trainingstherapie erfolgt im Weiteren eine Konzentration auf die körperliche Fitness als Prädiktor der körperlichen Gesundheit.
Lars Gabrys
5. Sitzender Lebensstil und Gesundheit
Zusammenfassung
Die meisten Menschen verbringen in Freizeit und Beruf viel Zeit in sitzender oder angelehnter Körperhaltung. Beobachtungsstudien ermitteln eine Verbindung dieses »sedentären Verhaltens« (engl.: sedentary behavior) mit kardiometabolischen Erkrankungen, einigen Krebsarten sowie einem erhöhten Sterberisiko. Als mögliche Wirkmechanismen werden akute und längerfristige Veränderungen des Energiestoffwechsels diskutiert. Speziell die Funktion einiger Schlüsselenzyme des Glukose- und Fettstoffwechsels könnte bei diesen pathophysiologischen Veränderungen eine zentrale Rolle spielen. Erste Untersuchungen zeigen, dass sowohl die Unterbrechung sedentären Verhaltens durch körperliche Aktivität als auch die Vermeidung langer Sitzphasen einen positiven Einfluss haben können.
Tobias Engeroff, Eszter Füzéki
6. Bewegung mit leichter Intensität und Gesundheit
Zusammenfassung
Die Gesundheitswirksamkeit von Bewegung mit moderater-hoher Intensität ist auf höchstem wissenschaftlichem Niveau gesichert. Die Frage, ob auch niedrigintensive Bewegung vergleichbaren Nutzen mit sich bringt, konnte aus methodologischen Gründen in epidemiologischen Studien bis dato wenig erforscht werden. Der Einsatz von Bewegungssensoren in groß angelegten und zum Teil repräsentativen Studien liefert erste Hinweise dafür, dass auch leichte Intensität gesundheitsrelevant sein kann. Es ist zu erwarten, dass in den nächsten 5-10 Jahren deutlich mehr Studien zu dieser Frage vorliegen werden. Sowohl kraft- als auch ausdauerorientiere Interventionsstudien deuten darauf hin, dass Training mit niedrigeren Intensitäten als in den aktuellen Bewegungsempfehlungen bei inaktiven Gesunden und chronisch Kranken sinnvolle Verbesserungen bei einer Vielzahl an Endpunkten mit sich bringen kann.
Eszter Füzéki
7. Sportmedizinische Diagnostik und Beratung
Zusammenfassung
Sportmedizinische Vorsorgeuntersuchungen dienen der gesundheitlichen Absicherung von sportlichen Aktivitäten. Einerseits lassen sich Erkrankungen und Risiken im Bezug zum Sport erkennen, andererseits bieten diese Untersuchungen die Gelegenheit zur präventiv-medizinischen Einflussnahme. Von Fachgesellschaften empfohlen, orientiert sich ihr Umfang an den gesundheitlichen Risikofaktoren, dem Alter und der angestrebten körperlichen Belastung. Neben dem Herz-Kreislauf-System stellt das Bewegungssystem einen Fokus der sportärztlichen Untersuchung dar. Apparative Untersuchungen, insbesondere das EKG, ergänzen die Untersuchungen und sind bei bestimmten Voraussetzungen obligate Bestandteile. Zur Einschätzung körperlicher Belastbarkeit dienen sportmotorische Tests. Sie können im Rahmen der Belastungsevaluation, Trainingssteuerung und Leistungsdokumentation eingesetzt werden. Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen fungiert der Arzt als Gesundheitsberater und kann entsprechend den Leitlinien gesundheitsförderliche Bewegung zur Prävention lebensstilbedingter Volkskrankheiten empfehlen sowie etablierte Angebote (z. B. »Rezept für Bewegung«) konkretisieren. Basis für gesundheitsorientierte Bewegungsangebote stellen in Deutschland vor allem die Sportvereine, aber auch Fitnessstudios und andere Anbieter dar. Die Angebote (insbesondere Rehabilitationssport und Funktionstraining) besitzen teilweise Qualitätssiegel und werden von den Kostenträgern des öffentlichen Gesundheitssystems unterstützt.
Andreas Rosenhagen, Lutz Vogt
8. Motivation und Verhaltensänderung
Zusammenfassung
Mit dem vorliegenden Kapitel soll ein Überblick über Methoden, Techniken und Verfahrensweisen gegeben werden, durch die die Wahrscheinlichkeit für das Ausüben von Sport- und Bewegungsverhalten erhöht wird. Dabei wird zwischen zwei Interventionsansätzen unterschieden: zwischen (1) motivationalen Ansätzen, wobei auf Formen der extrinsischen und intrinsischen Motivation eingegangen wird, und (2) volitionalen Ansätzen, die vorrangig bei Gründen für Verhaltensbarrieren und Schwierigkeiten ansetzen. Zugleich werden für die jeweiligen Ansätze Techniken zur Motivationssteigerung und zur Stärkung der Volition beschrieben. Zusammengefasst kann gesagt werden, dass Verhaltensveränderungen leichter, nachhaltiger und angenehmer sind, desto mehr das Verhalten, die dazugehörigen Handlungsbedingungen, angestrebte Ziele oder die Bedeutsamkeit eines jeden Verhaltens für die Person akzeptiert und verinnerlicht sind. Aufgabe von Beratern oder auch wichtigen Personen aus dem sozialen Umfeld ist es folglich, den Verinnerlichungsprozess zu unterstützen und bei Barrieren auf dem Weg dahin zu helfen. Letztlich soll verdeutlich werden, dass Sport- und Bewegungsverhalten nicht »vermittelt« werden kann und das stattdessen individuelle Gründe für oder gegen Sportverhalten als Ansatzpunkt dienen sollten, soziale Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Person in ihrer selbstbestimmten, kompetent erlebten und ich-konsistenten Umsetzung von Bewegung unterstützt wird.
Anna Wasserkampf, Jens Kleinert

Bewegung und Gesundheit in der Lebensspanne – Prävention, Therapie, Rehabilitation

Frontmatter
9. Bewegung und Gesundheit im Kindesalter
Zusammenfassung
Abwechslungsreiche regelmäßige Belastungen des Bewegungs- und Herzkreislaufsystems sowie aktivitätsbedingte Anforderungen an das Nervensystem und die inneren Organe trainieren eine hohe Anpassungs- und Leistungsfähigkeit des kindlichen und jugendlichen Organismus. Im Kleinkindalter dominieren spielerische Aktivitäten. Schnelligkeits- und Ausdaueraspekte im Schulkindalter sowie Kraftausdauer und Maximalkraft im weiteren Entwicklungsverlauf komplettieren die Bewegungsmuster. Präventive Aspekte durch Bewegung sind bereits im Kindesalter nachweisbar und entfalten ihre Wirkung insbesondere am Bewegungsapparat und bei der Prävention von Stoffwechselerkrankungen (incl. Übergewicht). Die Intensität und Dauer eines Ausdauertrainings sollte altersentsprechend durchgeführt werden und motivationale Aspekte des Kindes beachten. Beim Krafttraining, welches bereits im Schulkind- und Jugendalter durchgeführt werden kann, ist auf eine technisch korrekte Ausführung durch Anleitung und Betreuung zu achten, um langfristig die Strukturen des Bewegungsapparates zu stabilisieren. Schmerzen, vegetative Symptome, sportliche Stagnation sowie Leistungseinbußen in anderen Lebensbereichen sind typische Warnsignale für eine Überlastung. Chronische Krankheiten im Kindesalter stellen keinen Hinderungsgrund für Bewegung und Sport dar. Körperliche Aktivität kann im Gegenteil supportiv wirksam sein und die medizinische Therapie unterstützen, mindestens aber die Lebensqualität verbessern.
Andreas Rosenhagen
10. Bewegung und Gesundheit im Alter
Zusammenfassung
Die demographische Entwicklung – die Zunahme der Lebenserwartung und der Anstieg der Anzahl der Älteren – stellt westliche Gesellschaften vor neuen Herausforderungen. Zwar sind die heutigen Älteren gesünder und in ihrer funktionalen Gesundheit weniger eingeschränkt als frühere Kohorten, dennoch häufen sich chronische Erkrankungen und gesundheitliche Einbußen mit zunehmendem Alter. Weil bewegungs- und trainingsinduzierte Anpassungen (Trainierbarkeit) im Alter erhalten bleiben, können körperliche Aktivität und Training die Auswirkungen des Alterungsprozesses deutlich verlangsamen und sogar zeitweise aufhalten. Körperliche Aktivität, selbst wenn sie erst im späteren Lebensverlauf aufgenommen wird, führt zu einem Überlebensvorteil und steigert die Lebensqualität. Gezielte Trainingsinterventionen reduzieren das Sturzrisiko, verbessern die Fähigkeit, Aktivitäten des täglichen Lebens auszuführen und somit eine selbständige Lebensführung möglichst lang zu erhalten.
Eszter Füzéki, Winfried Banzer

Bewegung und Gesundheit – Internistische Erkrankungen

Frontmatter
11. Bewegung und metabolisches Syndrom
Zusammenfassung
Das metabolische Syndrom beinhaltet einen Cluster verschiedener kardiovaskulärer Risikofaktoren. Die Risikofaktoren umfassen Übergewicht, Insulinresistenz, arterielle Hypertonie sowie eine typische Fettstoffwechselstörung. Es wird geschätzt, dass derzeit weltweit annähernd 100 Millionen Menschen ein metabolisches Syndrom aufweisen. Die Sinnhaftigkeit der Zusammenfassung dieser Risikofaktoren zu einem Syndrom wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Dennoch gibt es keinen Zweifel, dass das metabolische Syndrom mit einer deutlich erhöhten Inzidenz für Diabetes mellitus Typ 2 und verschiedenen kardiovaskulären Erkrankungen einhergeht. Es ist mittlerweile akzeptiert, dass neben einer genetischen Prädisposition ein ungesunder Lebensstil im Sinne einer hyperkalorischen, unausgewogenen Ernährung sowie eine vermindertes körperliches Aktivitätsniveau die entscheidenden Risikofaktoren für die Entstehung eines metabolischen Syndroms sind. In Kapitel 11 wird die Pathophysiologie der metabolischen Risikokonstellation näher beleuchtet, und Möglichkeiten der Prävention und Therapie über einen gesunden Lebensstil, vor allem in Hinblick auf die Rolle der körperlichen Aktivität, werden dargestellt.
Daniel König
12. Bewegung und Diabetes mellitus
Zusammenfassung
Unter dem Begriff Diabetes werden chronische Stoffwechselerkrankungen zusammengefasst, deren Leitbefund die chronische Hyperglykämie ist. Je nach Diabetestyp ist die Ursache eine unzureichende Insulinsekretion, die unzureichende Insulinwirksamkeit oder eine Kombination aus beiden Störungen. Weltweit leben derzeit aktuellen Schätzungen zufolge fast 400 Millionen Erwachsene mit Diabetes. Die Mehrheit der Diabetespatienten leidet an einem Typ-2-Diabetes. Steigende Patientenzahlen in Kombination mit einer hohen individuellen Krankheitsbelastung im Sinne von makro- und mikrovaskulären Komplikationen ergeben die hohe Relevanz dieser Erkrankung. Neben der Pathophysiologie und den Einflussfaktoren auf die Entstehung eines Typ-2-Diabetes wird in diesem Kapitel die Rolle der körperlichen Bewegung für Prävention und Therapie des Diabetes beleuchtet und eine Übersicht über Empfehlungen zu Umfang und Intensität körperlicher Aktivität bei Diabetes mellitus Typ 2 gegeben. Diabetesspezifische Besonderheiten wie die Vermeidung von Hypoglykämien oder körperliche Aktivität bei verschiedenen Folgeerkrankungen werden dabei berücksichtigt.
Katrin Schröder, Andreas Hamann
13. Bewegung, Übergewicht und Adipositas
Zusammenfassung
Übergewicht bzw. Adipositas wird definiert als eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts. Die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas hat in Deutschland in den vergangenen drei Jahrzehnten deutlich zugenommen. Die Verminderung des Kalorienmehrumsatzes über die körperliche Aktivität und die Erhöhung der Kalorienzufuhr über die Ernährung sind die wesentlichen Ursachen der Adipositas. V. a. die Adipositas geht mit einem deutlich erhöhten Risiko für chronisch degenerative Erkrankungen einher. Eine erfolgreiche und langfristig anhaltende therapeutische Intervention bei Übergewicht und Adipositas ist daher von vordringlichem Interesse. Am erfolgreichsten, sowohl in der Kurzzeitintervention als auch hinsichtlich der Langzeiteffekte, ist eine Kombination aus vermehrter körperlicher Aktivität und veränderten Ernährungsbedingungen. Diese sog. Lebensstilintervention sollte zentraler Bestandteil jeder Intervention bei Übergewicht oder Adipositas sein. Bei einer Dauer von 225-420 min/Woche (2000-3360 kcal/Woche) ist eine Gewichtsreduktion von 5,0-7,5 kg wahrscheinlich. V. a. bei der Gewichtsstabilisierung nach erfolgter Gewichtsreduktion ist Sport unabdingbar. Hier sollte Sport mit einer Dauer von 60-90 min/Tag mit einem Kalorienmehrumsatz von ca. 3000 kcal betrieben werden. Nach wie vor sollte, v. a. zu Beginn des Trainings, eine moderate Intensität angestrebt werden. Bei guter Adaptation sind jedoch auch höhere Intensitäten oder ein Intervalltraining möglich.
Daniel König
14. Bewegung und Herz-Kreislauf- Erkrankungen
Zusammenfassung
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind eine der zahlenmäßig größten und klinisch wichtigsten Erkrankungen, in Deutschland waren sie im Jahr 2014 die häufigste Ursache von Todesfällen mit 349.217 Fällen. Dabei nimmt die Bedeutung mit der Alterung der Bevölkerung zu, denn Alter, familiäre und genetische Prädisposition und Geschlecht sind die wichtigsten Risikofaktoren. Die ab den 1950er Jahren definierten klassischen Risikofaktoren Rauchen, arterielle Hypertonie, Hypercholesterinämie, Adipositas und Diabetes mellitus für Arteriosklerose und koronare Herzerkrankung sind wichtig für die Behandlungsstrategie und Therapieansätze. Mittlerweile setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass diese Risikofaktoren ganz ursächlich mit dem Lebensstil zusammenhängen. Sitzende Lebensweise und Adipositas können als »pre-ageing«-Syndrome betrachtet werden, die zu chronischer Erhöhung von inflammatorischen Zytokinen und damit zu zahlreichen Folgeerkrankungen, u. a. zu Arteriosklerose und assoziierten Herz- und Gefäßkrankheiten, führen. Verhinderung von Bewegungsmangel ist eine wichtige und ursächliche Präventionsstrategie für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In der Therapie und Sekundärprävention sind körperliche Bewegung, Training und Sport wichtige therapeutische Maßnahmen und denen medikamentöser Strategien gleichwertig. Die Differentialtherapie umfasst körperliche Bewegung, Gymnastik, Ausdauer- und Krafttraining, hochintensives Training, ebenso Ratschläge für die tägliche Aktivität.
Jürgen Michael Steinacker, Hasema Lesevic
15. Bewegung und Erkrankungen des Atmungssystems
Zusammenfassung
Menschen mit Atemwegserkrankungen zeichnen sich oft durch erhebliche Einschränkungen im alltäglichen Leben aufgrund von Einbußen der körperlichen Fitness aus. Natürlich spielen die Atemwege, die zur Aufbereitung der Atemluft und für den Gasaustausch lebensnotwendig sind, bei der körperlichen Fitness eine entscheidende Rolle. Bei Patienten mit Atemwegserkrankungen ist die reduzierte körperliche Leistungsfähigkeit jedoch auch zu einem großen Ausmaß durch Inaktivität und Trainingsmangel bedingt. Diese Menschen profitieren von körperlichem Training zur Effizienzsteigerung der Bewegung trotz Einschränkung der Atemfunktion erheblich in Bezug auf ihre Lebensqualität. Bei den Therapieansätzen der Atemwegserkrankungen ist es wichtig, zwischen den Krankheitsbildern Asthma bronchiale und chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) zu unterscheiden. Wie sich diese Krankheitsbilder manifestieren und welche Möglichkeiten sich durch Bewegung und Training als Therapie für die betroffenen Menschen ergeben, wird in Kapitel 15 unter Berücksichtigung aktueller Forschung und Literatur dargestellt.
Friedrich Sandkühler, Burkhard Weisser
16. Bewegung und onkologische Erkrankungen
Zusammenfassung
Körperliche Aktivität und Bewegungstherapie gewinnen in der Primärprävention von Krebs sowie als gut verträgliche supportive Maßnahme während und nach der Krebstherapie zunehmend an Bedeutung. Ein protektiver Effekt durch körperliche Aktivität gilt bislang für Kolonkarzinome, postmenopausalen Brustkrebs und Gebärmutterschleimhautkrebs wissenschaftlich als gesichert. Bewegungsbezogene Studien während und nach der Krebstherapie konzentrierten sich primär auf ausdauerorientierte oder kombinierte Interventionen – zunehmend auch kraftorientierte Trainingsansätze – und häufige Tumorentitäten wie Brust- und Darmkrebs. Angepasste Bewegungstherapie verbessert oder erhält die Lebensqualität, das Wohlbefinden und die körperliche Leistungsfähigkeit und kann therapiebedingte Nebenwirkungen wie z. B. die Fatigue-Symptomatik reduzieren. Nach Abklärung von Kontraindikationen empfehlen die Fachgesellschaften eine an den allgemeinen Gesundheitssportempfehlungen orientierte, jedoch individualisierte Bewegungstherapie unter Berücksichtigung von tumor- und therapiespezifischen Besonderheiten, vorhandenen Nebenwirkungen, persönlichen Ressourcen wie Fitness sowie Vorerfahrungen und Präferenzen. Folgestudien unter Berücksichtigung weiterer Tumorentitäten und Zielgrößen sowie biologischer Wirkmechanismen können dazu beitragen, den bisherigen Kenntnisstand zu erweitern und die Bewegungsempfehlungen für Krebspatienten zunehmend zu spezifizieren.
Katharina Schmidt, Winfried Banzer
17. Bewegung und Erkrankungen des Immunsystems
Zusammenfassung
Die Effektivität von körperlicher Aktivität in der Primär- als auch Sekundär- und Tertiärprävention ist hinlänglich bekannt. Das Immunsystem spielt eine entscheidende Rolle bei einer Vielzahl von Erkrankungen, da es durch seine Botenfunktion (z. B. durch Zytokine) in einer Vielzahl der Regulationsprozesse mit involviert ist. So kommt es durch moderat-intensive körperliche Aktivität zu einer Stärkung des Immunsystems mit konsekutiv verminderter Infektanfälligkeit sowie eher anti-inflammatorischen Effekten, wohingegen langandauernde und höher intensive Belastungen zu einer Schwächung der Abwehrfunktion sowie einem pro-inflammatorischen Effekt führen. Somit stellt eine adäquat dosierte körperliche Aktivität eine erfolgversprechende Therapieoption bei Erkrankungen des infektiologischen Formenkreises sowie des Immunsystems dar.
Johannes Scherr
18. Bewegung und Nierenund Harnwegserkrankungen
Zusammenfassung
Sportliche Aktivitäten können die Nierenfunktion beeinflussen. So ist es für den Ausdauersportler wichtig, die geeignete Trinkmenge zu sich zu nehmen, um Elektrolytstörungen wie Hyponatriämien zu vermeiden. Auch können Belastungen das Filtrationsvermögen der Nieren verändern. Eine Hämaturie (Blut im Urin) kann unter Umständen eine Folge sein. Muskelverletzungen sind keine Seltenheit im Sport. Im Schwerstfall kann eine Rhabdomyolyse ein akutes Nierenversagen auslösen. Häufig sind diesen Krankheitsbildern starke körperliche Beanspruchungen vorausgegangen. Dennoch profitiert auch der Nierenkranke von einer Bewegungstherapie. Im Fokus stehen vor allem chronisch niereninsuffiziente Patienten mit oder ohne Dialysetherapie. Hier gilt es, Ängste gegenüber einer Bewegungstherapie zu überwinden. Unter Supervision kann dadurch die körperliche Fitness gesteigert und die Muskelmasse erhalten werden. Der protektive Effekt von Bewegung in Bezug auf Nierensteine wird kontrovers diskutiert. Letztlich überwiegen auch im Allgemeinen die positiven Effekte einer Bewegungstherapie auf den Stoffwechsel.
Meltem Hacibayramoglu, Andreas Rosenhagen

Bewegung und Gesundheit – Erkrankungen des Bewegungssystems

Frontmatter
19. Bewegung und unspezifische Rückenschmerzen
Zusammenfassung
Unspezifischem Rückenschmerz, der weitaus häufigsten Art von Rückenschmerzen, kommt im Bereich des Gesundheitswesens der westlichen Industrienationen mit einer Lebenszeitprävalenz von fast 90 % eine zentrale Bedeutung zu. Trotz dieser Relevanz sind wenig belastbare Informationen zur Prävention vorhanden. Primärpräventiv ist insbesondere die Regelmäßigkeit der Bewegung relevant. In der Therapie sind primäre Ziele (1) bei akutem Schmerz die Vermeidung der Chronifizierung der Schmerzen und (2) bei subakutem und chronischen Schmerz das Erreichen der Schmerzfreiheit, um z. B. Alltagsaktivitäten wieder schmerzfrei ausüben zu können. In den letzten Jahren fand so bei der Therapie von Rückenschmerzen ein Paradigmenwechsel statt. Ein eher passiv-reaktives Vorgehen wird zunehmend durch multimodal-aktive Therapien abgelöst. Eine multidisziplinäre biopsychosoziale Therapie ist hier am erfolgversprechendsten. Aktuelle Studien belegen zudem den positiven Effekt von isolierter Bewegung im Vergleich zu einer Kontrollgruppe oder zu anderen Interventionen sowie einen positiven Effekt von Krafttraining und Koordinations- resp. Stabilisationstraining. Unter Berücksichtigung der Kontraindikationen ist somit in der Therapie chronisch-unspezifischer Rückenschmerzen primär die Bewegungstherapie indiziert.
Daniel Niederer, Winfried Banzer
20. Bewegung und Arthrose
Zusammenfassung
Die Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die vorrangig mit Schmerz und Bewegungseinschränkung des betroffenen Gelenks einhergeht. Betroffen sind insbesondere die gewichtstragenden Gelenke der unteren Extremität. Körperliche Aktivität und Sport werden sowohl zur Prävention als auch zur Therapie der Arthrose empfohlen. Verschiedene Untersuchungen konnten eine Steigerung der Gehstrecke, eine Erhöhung der Mobilität und schließlich auch der Lebensqualität zeigen. Ursächlich wird v. a. von einer Erhöhung der funktionalen Gelenkstabilität und einer verbesserte neuromuskulären Kompensationsfähigkeit externer Lasten als Effekt des Trainings ausgegangen.
Michael Cassel, Annika Krickhahn, Petra Krause, Frank Mayer
21. Bewegung und Osteoporose
Zusammenfassung
Knochengewebe verfügt über die Fähigkeit, sich an wechselnde mechanische Bedingungen anzupassen. Dies erfolgt über Steuerung der Auf- und Abbauprozesse mit dem Resultat der Strukturanpassung des Knochens. Sportliche Aktivität ist deshalb prinzipiell geeignet, um stärkere Knochenstrukturen aufzubauen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die wichtigsten mechanischen Einflüsse von der regionalen Muskulatur im Umfeld des Knochens ausgehen. Osteoporose ist eine mit zunehmendem Alter auftretende Erkrankung, die das Risiko für Frakturen erhöht. Wichtig sind dabei vor allem die Hüftfrakturen, welche im Zusammenhang mit Stürzen entstehen, und Frakturen der Wirbelkörper, welche bei Osteoporose auch ohne Sturz entstehen können. Ursache der Osteoporose ist ein altersbedingter Abbau von Knochenmaterial und vermutlich auch die Verschlechterung der Materialeigenschaften im Alter. Das Ausmaß eines Knochenabbaus wird klinisch durch die sog. »Knochendichtemessung« abgeschätzt. Die Bewegungstherapie soll bei Osteoporose abzielen auf a) Reduktion von Schmerzen, um einen ungestörten Bewegungsablauf zu ermöglichen, b) Aufbau von Muskulatur, um für den Knochen ausreichende Kräfte zu erzeugen, und c) Balancetraining, um Stürze zu reduzieren. Da die Bewegungstherapie über Jahre hinweg erfolgen muss, kann sie nur erfolgreich sein, wenn sie vom Patienten mit Freude ausgeführt wird. Wichtigste Randbedingung bei der Auswahl von Übungen und Bewegungsformen ist darum die Motivation des Patienten.
Jörn Rittweger
22. Bewegung und rheumatologische Erkrankungen
Zusammenfassung
Rheuma, eine heterogene Gruppe von sich lokal und systemisch manifestierenden Erkrankungen, stellt eine erhebliche Belastung der Gesundheitssysteme dar. Die Pathogenese der meisten Beschwerdebilder ist noch nicht abschließend geklärt, wenngleich vordringlich genetische, umwelt- und verhaltensbedingte (z. B. Rauchen) Ursachen vermutet werden. Die Verschreibung von Bewegungstherapie ist in den meisten Fällen indiziert. Neben Krafttraining erzielt hier vor allem aerobes Ausdauertraining krankheitslindernde Effekte. Konkrete Empfehlungen und internationale Guidelines zur Intensität und optimalen Dosierung des Trainings liegen bis dato jedoch noch nicht vor.
Jan Wilke, Winfried Banzer

Bewegung und Gesundheit – Psyche, Gehirn und neurologische Erkrankungen

Frontmatter
23. Bewegung und psychische Gesundheit
Zusammenfassung
Im vorliegenden Beitrag soll eine komprimierte Übersicht des aktuellen Wissensstandes zum Einsatz von körperlicher Aktivität, Training und Sport in der Prävention und Behandlung häufiger psychischer Störungsbilder gegeben werden. Neben einer kurzen Einführung in die klinischen Besonderheiten und verfügbaren Therapieansätze des jeweiligen Krankheitsbildes soll der Schwerpunkt der Darstellung auf die Wirkung von körperlicher Aktivität, Training und Sport, auf die zugrundeliegenden Wirkmechanismen und auf mögliche Kontraindikationen für den individuellen Einsatz gelegt werden. Die in diesem Kapitel beschrieben Untersuchungen lassen vermuten, dass bei diversen psychiatrischen und neuropsychiatrischen Störungen nicht nur der psychische, sondern auch der körperliche Gesundheits- und Fitnesszustand durch Bewegung, körperliches Training und Sport verbessert werden kann und damit das überdurchschnittlich hohe Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko der Betroffenen reduziert werden könnte. Um über die Ergebnisse von Beobachtungsstudien hinausgehende notwendige kausale Schlussfolgerungen zur präventiven, therapeutischen und neuroprotektiven Wirkung von körperlicher Aktivität, Training und Sport zu ziehen und wertvolle Hinweis zu den relevanten Wirkmechanismen zu erkennen, sind in Zukunft aufwendigere kontrollierte Interventionsstudien nötig.
Johannes Pantel, Viola Oertel-Knöchel, Winfried Banzer
24. Bewegung und neurologische Erkrankungen
Zusammenfassung
Neurologische und neurodegenerative Erkrankungen sind keine Seltenheit, Schlaganfälle und Demenzen entwickeln sich zu »Volkskrankheiten«. Der Kenntnisstand um die Wirkweise durch Sport als »Tablette« bei solchen Erkrankungen wächst kontinuierlich. Gute Evidenzklassen für den Einfluss von Sport und Bewegung auf die Prävention und Krankheitsaktivität liegen bereits bei Demenzen, Schlaganfall, Morbus Parkinson und Multipler Sklerose vor. Bei anderen Erkrankungen wie z. B. den häufig vorkommenden Epilepsien sind aussagekräftige evidenzbasierte Daten noch nicht ausreichend verfügbar, wenngleich kleinere und experimentelle Studien auch hier einen positiven Effekt erwarten lassen. Die letzten Jahre und Jahrzehnte waren aus sportmedizinischer Sicht davon geprägt, ein Umdenken hinsichtlich der Sicherheit bei der Ausübung von Sport bei den genannten neurologischen und neurodegenerativen Erkrankungen zu bewirken. Dies ist zum großen Teil gelungen, und den entsprechenden Patienten wird die Teilnahme an Rehabilitations- oder Therapiesportgruppen bei wachsendem Angebot kaum noch verwehrt. Regelmäßige moderate körperliche Aktivität reicht zumeist aus, um Effekte zu erzielen. In Zukunft gilt es allerdings zu klären, welche Art und Intensität von Sport bei den Krankheitsbildern am effektivsten ist, damit Sport und Bewegung nicht nur als einzelne Tablette, sondern eher als »Apotheke« mit einer Auswahl an sporttherapeutischen »Arzneien« und Dosen verstanden werden kann.
Thorsten Barthel, Franziska van den Bongard, Julia Kristin Ströhlein, Claus Reinsberger

Herausforderungen, Chancen und Entwicklungen

Frontmatter
25. Genetische und epigenetische Aspekte in Bezug auf körperliche Aktivität und Gesundheit
Zusammenfassung
Ein aktiver Lebensstil minimiert das Risiko für zahlreiche Erkrankungen und hat darüber hinaus das Potenzial, einem Progress entgegenzuwirken. Heute weiß man, dass ein Großteil der positiven Effekte von körperlicher Aktivität auf zellulärer und molekularer Ebene abbildbar ist. Ihren Ursprung haben alle Erkrankungen in einer veränderten oder fehlerhaften Expression verschiedenster Gene. Die Aktivität von Genen wird maßgeblich durch Modifikationen des »funktionellen Genoms« beeinflusst. Dieses beschreibt zum einen die Veränderungen der Gene selbst (Mutationen und Polymorphismen). Zum anderen beinhaltet es Veränderungen von Genen und von mit diesen assoziierten Proteinen (Histonen), die im Gegensatz zu Mutationen keinen Einfluss auf die Basensequenz haben, gleichwohl aber deren Aktivität verändern können. Die aktuelle Studienlage weist darauf hin, dass körperliche Aktivität neben anderen Umweltfaktoren auf dieser basalen Ebene wirksam ist. Zukünftige Studien müssen zeigen, inwieweit das »funktionelle Genom« geeignet ist, um etwaige unterschiedliche Adaptionen auf Trainingsreize zu erklären, und ggf. zur Trainingssteuerung nutzbar ist.
Philipp Zimmer, Alexander Schenk, Wilhelm Bloch
26. Leitfaden: Medikamenteneinnahme bei körperlicher Aktivität
Zusammenfassung
Die Einnahme von Medikamenten unter sportlicher Belastung ist nicht frei von Risiken. Eine gesteigerte körperliche Aktivität führt zu veränderten physiologischen Anpassungen. Diese wiederum können Einfluss auf die Pharmakokinetik von Medikamenten nehmen und somit entweder zu einem Wirkverringerung oder einem gesteigerten Auftreten von Nebenwirkungen beitragen. Die adäquate Beratung der Sporttreibenden kann in einer Vielzahl der Fälle ein solches Risiko vermeiden. Wichtig ist es daher, einen verständlichen Überblick über die am häufigsten angewendeten Medikamentengruppen und deren potenzielle Interaktionen zu ermöglichen. Diesem Ziel ist Kapitel 26 gewidmet.
Johannes Fleckenstein, Benedikt Friedrichs, Christian Knöchel
27. Bewegung und Gesundheit bei Menschen mit Behinderungen
Zusammenfassung
Dieses Kapitel beschäftigt sich vor dem Hintergrund geschichtlicher Entwicklungen mit der Teilhabe von Menschen mit Behinderung im Sport. Dabei werden Grundlagen, Fakten und Zahlen dargestellt, die Zielgruppen des Behindertensports sowie die Organisation und die Ebenen des Sports vorgestellt und die Idee der Klassifizierung als Möglichkeit eines gemeinsamen Wettkampfs erörtert. Weiterhin beschäftigt sich das Kapitel mit der Technik von Sportgeräten und Hilfsmitteln sowie mit sportmedizinischen Aspekten des Behindertensports und mit der Frage nach Besonderheiten im Bereich der Dopingprävention.
Thomas Abel
28. Präoperatives Training
Zusammenfassung
Der körperliche Fitness- und Funktionszustand vor schweren Operationen (OP) steht mit einem perioperativ erhöhten Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko, verlängerten Klinikverweildauern, verzögerter Wiederherstellung der Alltagsfunktion respektive höheren Krankenhauskosten im Zusammenhang. Bei Patienten mit inneren OP-indikationen konnte hohe qualitative Evidenz dafür gefunden werden, dass sich v. a. präoperative inspiratorische Atemtrainings, ggf. in Kombination mit Kraftausdauerübungen, eignen, um Klinikverweildauern und postoperative Komplikationen zu reduzieren sowie körperliche Leistungsparameter vor OP zu verbessern. Bei Patienten mit orthopädischen OP-indikationen ergab sich Evidenz für die Wirksamkeit eines präoperativen Krafttrainings im Hinblick auf die Verbesserung körperlicher Funktionen vor OP, reduzierte Klinikverweildauern sowie eine schnellere funktionelle Genese. Insgesamt scheinen Risikopatienten am meisten zu profitieren. Die Datenlage zeigt Bedeutung und Potenziale eines trainingsbedingt gesteigerten präoperativen körperlichen Fitness- und Funktionsniveaus. Aufgrund von Interventionsvielfalt, Heterogenität der Patientenkollektive sowie zum Teil geringer Power und Berichtsqualität der vorliegenden Studien ist weder die Evidenz für die Effektivität präoperativer Trainings noch deren spezifische Gestaltung (Art, Dosis, Intensität) abschließend geklärt.
Lutz Vogt, Florian Giesche
29. Risiken körperlicher Aktivität
Zusammenfassung
Sowohl aus Perspektive der körperlich aktiven Person als auch des Gesundheitsexperten ist die Abwägung von gesundheitlichem Risiko und Nutzen körperlicher Aktivität von zentraler Bedeutung. Allgemein ist das Risiko, durch individuell angepasste körperliche Aktivität negative gesundheitliche Konsequenzen auszulösen, als gering einzustufen. Zieht man Bilanz, überwiegt der Nutzen körperlicher Aktivität, der in diesem Buch an zahlreichen Stellen belegt ist, deutlich. Jedoch kann es, trotz statistisch geringer Wahrscheinlichkeit, zu Neben- und unerwünschten Wirkungen kommen. So können neben allgemeinen und krankheitsbezogenen Risikofaktoren z. B. auch extreme Umweltbedingungen eine Gefahr darstellen. Vor allem die Abschätzung der Gefahr für plötzliche Todesfälle im Sport, deren überwiegende Zahl kardiovaskuläre Ursachen hat, ist von großer Bedeutung. Einige Erkrankungen bedingen zusätzliche Risiken bei der Ausübung körperlicher Aktivität. Um Patienten den Zugang zu geeigneter Aktivität zu ermöglichen und eine optimale gesundheitliche Wirkung zu erzielen, ist es notwendig, aktivitätsrelevante Symptome, Begleiterkrankungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten zu kennen. Dieses Kapitel soll dabei helfen, Strategien zur Erfassung und zum Umgang mit Risiken körperlicher Aktivität zu entwickeln. Zentrale Punkte sind hierbei die Einschätzung und Reduzierung des Risikos für Unfälle, Überlastungen und kardiovaskuläre Ereignisse sowie der Umgang mit speziellen Einschränkungen und Risiken.
Tobias Engeroff, Winfried Banzer
Backmatter
Metadaten
Titel
Körperliche Aktivität und Gesundheit
herausgegeben von
Winfried Banzer
Copyright-Jahr
2017
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-50335-5
Print ISBN
978-3-662-50334-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-50335-5

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