Erschienen in:
01.02.2011 | Originalien
Leben retten – sterben zulassen
Erfassung notärztlicher Einsätze bei Patienten in der Terminalphase
verfasst von:
Dr. R. Laufenberg-Feldmann, B. Kappis, M. Weber, C. Werner
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 1/2011
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Zusammenfassung
Hintergrund
Notärztliche Einsätze können auch bei Patienten in der Terminalphase einer weit fortgeschrittenen unheilbaren Erkrankung erfolgen. Der Arbeitsbereich des Notarztes ist von Algorithmen geprägt, seine Ausbildung beinhaltet die Wiederherstellung und Aufrechterhaltung akut bedrohter Vitalfunktionen, Therapieempfehlungen für den Notarzteinsatz am Lebensende existieren bisher nicht. Ziel dieser Arbeit ist es, die Häufigkeit der Einsätze am Lebensende, die Symptome der Patienten und die Probleme vor Ort zu untersuchen.
Methode
Prospektiv wurden alle Einsätze der notarztbesetzten Rettungsmittel bei Patienten in der Sterbe- oder Terminalphase untersucht. Neben dem standardisierten Einsatzprotokoll (gemäß DIVI/Mind2) wurde ein auf die spezielle Einsatzsituation zugeschnittener Erfassungsbogen verwendet, der eine 8-Punkte-Checkliste zur Identifikationshilfe enthielt.
Ergebnisse
Insgesamt identifizierten die Notärzte 55 Patienten (0,72% der gesamten Einsätze) in der Sterbe- oder Terminalphase. Von diesen waren 30 (55%) an einem Tumor erkrankt. Dyspnoe war das häufigste Symptom vor Ort (n=30, 55%) gefolgt von Überforderung der betreuenden Angehörigen (n=19, 35%). Schmerz war bei 6 Patienten (11%) Leitsymptom. Einweisung und Transport durch den Notarzt in eine Klinik zur weiteren Behandlung erfolgten lediglich bei 17 Einsätzen (30,9%).
Schlussfolgerung
Die notärztliche Versorgung von Patienten mit einer weit fortgeschrittenen, unheilbaren Erkrankung kann jeden Notarzt im Einsatz betreffen. Ärztliche Entscheidungen müssen an den situativen Bedingungen orientiert sein. Neben medizinischen Aspekten müssen psychosoziale, ethische und juristische Gesichtspunkte berücksichtigt werden.