Erschienen in:
01.02.2010 | Originalarbeit
Zur Gefährlichkeit ehemaliger Patienten des Maßregelvollzugs (§ 63 StGB)
Aktuelle Daten der Essener prospektiven Prognosestudie
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. med. Dieter Seifert
Erschienen in:
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie
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Ausgabe 1/2010
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Vorhersage von Deliktrückfälligkeit und die tatsächliche Rückfallquote forensisch untergebrachter Patienten (§ 63 StGB) interessiert nicht allein die mit dieser Thematik beschäftigten Experten, sondern gleichfalls auch Politik und Allgemeinheit.
Methode
In der Essener prospektiven Multicenter-Prognosestudie konnten insgesamt 321 entlassene forensische Patienten über einen Zeitraum von im Mittel 7,5 Jahren katamnestisch nachuntersucht werden. Die Deliktrückfälligkeit wurde anhand der Auswertung von Bundeszentralregisterauszügen sowie Bewährungshelferberichten analysiert.
Ergebnisse
Erneute Eintragungen im Bundeszentralregister (generelle Rückfälligkeit) fanden sich bei 31,5% der Stichprobe. Schwerwiegende Straftaten (Gewalt- u./o. Sexualdelikte) wurde von 10,3% begangen.
Schlussfolgerung
Die Deliktrückfallrate im Maßregelvollzug in Deutschland ist im Vergleich zu früheren Untersuchungen leicht rückläufig, wobei der Anteil schwerwiegender erneuter Straftaten in etwa gleich geblieben ist. Zur Verringerung dieser Rate sollten wissenschaftliche Studien den poststationären Verlauf differenziert analysieren.