Erschienen in:
22.02.2018 | Originalien und Übersichten
Unterschiede in der subjektiven und psychischen Gesundheit und im Gesundheitsverhalten bei 11- bis 17-jährigen Jugendlichen an weiterführenden Schulen in Deutschland
Ergebnisse der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland: Erste Folgebefragung (KiGGS Welle 1)
verfasst von:
Julia Waldhauer, Benjamin Kuntz, Thomas Lampert
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 4/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bereits im Kindes- und Jugendalter sind gesundheitliche Ungleichheiten zuungunsten sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen festzustellen. Der Beitrag untersucht, inwiefern sich Unterschiede in der subjektiven und psychischen Gesundheit sowie im Gesundheitsverhalten bei Jugendlichen in Abhängigkeit der von ihnen besuchten weiterführenden Schule zeigen und ob diese unabhängig vom sozioökonomischen Status (SES) bestehen.
Methodik
Datengrundlage ist die Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS Welle 1, 2009–2012). Analysiert werden Daten von 11- bis 17-jährigen Mädchen und Jungen (n = 4665) an Haupt‑, Real- und Gesamtschulen sowie Gymnasien. Als abhängige Variablen werden der selbsteingeschätzte allgemeine Gesundheitszustand, Angaben zum Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ) zur Erfassung psychischer Auffälligkeiten sowie selbstberichteter Freizeitsport, Tabak- und Alkoholkonsum herangezogen. Ausgewiesen werden Prävalenzen und auf logistischen Regressionen basierende Odds Ratios (OR).
Ergebnisse
Für die Mehrzahl der untersuchten Indikatoren zeigt sich, dass Heranwachsende, die kein Gymnasium besuchen, häufiger psychische Auffälligkeiten und vermehrt ungesunde Verhaltensweisen aufweisen. Die Unterschiede verringern sich zwar mitunter bei statistischer Kontrolle des SES, bleiben jedoch in der Regel signifikant. Stark ausgeprägte Unterschiede zeigen sich u. a. zuungunsten von Jugendlichen, die kein Gymnasium besuchen, für beide Geschlechter mit Blick auf „Unaufmerksamkeit/Hyperaktivität“ (OR: 2,29 [1,70–3,08]), bei Mädchen im Tabakkonsum (OR: 2,91 [1,85–4,57]) und bei Jungen bzgl. sportlicher Inaktivität (OR: 2,71 [1,85–3,95]).
Diskussion
Ungleiche Gesundheitschancen sollten in Bezug zur Lebenswelt der Menschen betrachtet werden, wobei sich bei Jugendlichen die Schule als prägender Lern- und Erfahrungsraum darstellt. Die Analysen verweisen hinsichtlich der Schulform und des Geschlechts auf divergierende Bedarfe der schulbasierten Gesundheitsförderung und Prävention.