Erschienen in:
01.10.2013 | Leitthema
Validierte und teilvalidierte Grenzsteine der Entwicklung
Ein Entwicklungsscreening für die ersten 6 Lebensjahre
verfasst von:
Prof. Dr. R. Michaelis, R. Berger, U. Nennstiel-Ratzel, I. Krägeloh-Mann
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 10/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Neue und validierte Such- oder Screeningtests zur Beurteilung der frühen kindlichen Entwicklung stehen zurzeit für die kinderärztliche Praxis nicht zur Verfügung. Mit dem Grenzsteinkonzept wurde jetzt ein verlässliches Screening der Entwicklung unter Praxisbedingungen in den ersten 6 Lebensjahren erarbeitet.
Grenzsteinkonzept
Grenzsteine sind durch altersabhängige und kulturell determinierte Entwicklungsziele, die 90–95% aller Kinder einer normativen Population bis zu einem bestimmten Alter absolviert haben, definiert und validiert. Mit ihnen kann der Verlauf eines bestimmten Entwicklungspfads bei einem individuellen Kind verfolgt und dokumentiert werden. Grenzsteine existieren für folgende Entwicklungspfade: motorische und feinmotorische Entwicklung, Körperbewusstheit (nur für den 72. Lebensmonat), sprachliche und kognitive Entwicklung, Entwicklung der sozialen und emotionalen Kompetenz, Entwicklung des Ichs und der Selbstständigkeit. Ob ein bestimmtes Entwicklungsziel von einem individuellen Kind in einem der genannten Entwicklungspfade unterhalb der 95. Perzentile erreicht oder verfehlt wird, kann zum Ende des 6., 9., 12., 18., 24., 36., 48., 60. und 72. Lebensmonats überprüft werden.
Schlussfolgerung
Mit dem Konzept der Grenzsteine der Entwicklung können drohende oder bereits existente Entwicklungsdefizite dokumentiert werden. Damit lässt sich ohne Verzug entscheiden, ob sich ein Kind unauffällig entwickelt, ob eine weitere Diagnostik oder Therapie notwendig sind oder ob die weitere Entwicklung in engeren zeitlichen Abständen überprüft werden muss.