Erschienen in:
01.10.2014 | Leitthema
Neue Aspekte zur Diagnose und Therapie der unkomplizierten Zystitis
verfasst von:
Dr. Dr. K.G. Naber
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 10/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die akute unkomplizierte Zystitis bei Frauen gehört zu den häufigsten bakteriell bedingten Infektionen. Eine klinisch symptomatische Harnwegsinfektion muss von einer asymptomatischen Bakteriurie unterschieden werden, da letztere nicht eine Infektion, sondern eine Kolonisation darstellt und in der Regel auch nicht behandelt werden soll. Eine akute Zystitis kann auch bei sehr kleinen Keimzahlen entsprechend uropathogener Erreger (v. a. Escherichia coli) vorliegen, die häufig in der bakteriologischen Routinediagnostik nicht erfasst werden.
Antibiotikatherapie
Für die antimikrobielle Therapie sollten nach den geltenden Leitlinien v. a. die älteren oralen Antibiotika (Fosfomycin-Trometamol, Nitrofurantoin, Pivmecillinam) verwendet werden, da gegenüber diesen Antibiotika die Empfindlichkeit von Escherichia coli noch > 90 % liegt.
Alternative Therapie
Bei neueren Therapiekonzepten steht nicht mehr die Beseitigung der bakteriellen Erreger, sondern die Behandlung der inflammatorischen (Über)Reaktion des Wirtes im Vordergrund. Um den Stellenwert dieser Therapieoptionen gegenüber der Standardantibiotikatherapie abzusichern, müssen die Ergebnisse der laufenden bzw. geplanten Phase-III-Studien abgewartet werden. Damit erlangen zuverlässige klinische Messparameter sowohl für die Diagnostik als auch den Therapieverlauf zunehmende Bedeutung. Hierzu wurde der „Acute Cystitis Symptom Score“ (ACSS) jetzt auch in deutscher Sprache entwickelt und validiert. Aufgrund seiner hohen Zuverlässigkeit, Validität und Vorhersagegenauigkeit kann er sowohl für die tägliche Praxis als auch für klinische Studien zur Diagnose einer akuten unkomplizierten Zystitis bei Patientinnen verwendet werden.