25.03.2021 | Makuladegeneration | Schwerpunkt
Chinesische Arzneitherapie zur Therapie von Augenerkrankungen
verfasst von:
Dr. Anna Mietzner
Erschienen in:
Deutsche Zeitschrift für Akupunktur
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Ausgabe 2/2021
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Auszug
Das Thema Augenerkrankungen wird in der chinesischen Medizin primär den Funktionskreisen Leber-Gan/Gallenblase-Dan zugeordnet: „Leber-Gan öffnet sich in die Augen“, ist der bekannte Lehrsatz. Denn Leber-Gan ist mit den Augen assoziiert und speichert Blut-Xue; ein gutes Sehvermögen erfordert ausreichende Versorgung mit Leber-Gan-Blut-Xue. Außer Leber-Gan sind allerdings viele weitere Zang Fu an der regelrechten Versorgung der Augen und des Sehvermögens beteiligt. Wesentlich ist die Wandlungsphase Wasser; Niere-Shen liefert mit ihrem Yin die nötigen Flüssigkeiten und zeigt für den Sehnerv und die Linse verantwortlich (durch die schwarze Pupille werden die Strukturen dahinter auch als „schwarz“ empfunden und daher der Niere-Shen zugeordnet). An der Verteilung der Flüssigkeiten im Auge sind auch Lunge-Fei und Milz-Pi (hier vor allem die Augenlider betreffend) beteiligt, während die Blutzirkulation und die Beschaffenheit der Blutgefäße dem Einfluss des Funktionskreises Herz-Xin unterliegen. Deshalb wird man auf der Suche nach Arzneien und Rezepturen, die zur Behandlung von Augenerkrankungen geeignet sind, in vielen Kategorien der chinesischen Arzneitherapie fündig. Bei chronischen Erkrankungen sind yin- und blut-xue-auffüllende Arzneien und Rezepturen wichtig, häufig muss auch Hitze geklärt oder pathogene Feuchte ausgeleitet werden. Ein weiteres wesentliches Therapieprinzip ist die Regulierung der Blutzirkulation, gegebenenfalls sind auch blutstillende Arzneien gefragt. …