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27.01.2018 | Narben und Keloide | Nachrichten

Minimalinvasive Methoden

Was ist die beste Kombination für die Therapie von Aknenarben?

verfasst von: Dr. Miriam Sonnet

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Minimalinvasive Methoden sind gefragt, wenn es um die Behandlung von Aknenarben geht. Die Kombination aus Microneedling und plättchenreichem Plasma (PRP) beziehungsweise Microneedling und Trichloressigsäure verbessert dabei die Ergebnisse.

Von Akne sind etwa 90% der Heranwachsenden betroffen. Bei etwa 12-14% bleibt die Erkrankung bis ins Erwachsenenalter bestehen [1-3], manche Patienten entwickeln zusätzlich unschöne Aknenarben. Das Zusammenspiel verschiedener minimalinvasiver Methoden zur Therapie von Aknenarben wurde bereits in vorherigen Studien untersucht: So zeigte beispielsweise die Kombination aus Subzision, Microneedling und 15%iger Trichloressigsäure (TCA) gute Ergebnisse [4]. Eine neue Studie rund um das Team von Moetaz El-Domyati untersuchte jetzt weitere Kombinationsmöglichkeiten [5].

Microneedling plus PRP vs. Microneedling plus TCA

24 Probanden mit atrophischen Aknenarben wurden in drei Gruppen mit je acht Patienten unterteilt:

  • Gruppe A erhielt ein Microneedling plus plättchenreiches Plasma (PRP) auf der rechten Seite des Gesichts, die linke Seite wurde nur mittels Microneedling bearbeitet.
  • Die linke Gesichtshälfte von Probanden der Gruppe B wurde mit der Kombination aus Microneedling plus 15%iger TCA, die rechte Gesichtshälfte nur mit Microneedling behandelt.
  • Gruppe C war eine Kombination aus den vorherigen Gruppen: Die rechte Seite des Gesichts erhielt Microneedling plus PRP, die linke eine Kombination aus Microneedling plus TCA.

Jeder Patient bekam sechs Behandlungssessions (alle zwei Wochen eine). Alle Probanden wurden vor und nach der Behandlung fotografiert, zusätzlich wurden Stanzbiospien vor und drei Monate nach der Therapie genommen.

Kombination besser als Einzelbehandlung

In Gruppe A verbesserten sich die Aknenarben auf der rechten Seite des Gesichts (Microneedling + PRP) bei 50% der Teilnehmer deutlich. 37,5% zeigten eine moderate, ein Patient eine leichte Narbenreduktion. Die linke Gesichtshälfte schnitt deutlich schlechter ab: Hier verbesserte sich das Hautbild in 75% der Fälle nur leicht und lediglich je ein Patient zeigte eine deutliche bzw. moderate Reduktion der Narben. Die Behandlung mit Microneedling plus PRP war damit effektiver als ohne PRP (Verbesserungsscore für die rechte Seite: 64.87 +/- 28.67, für die linke Seite: 29.12 +/- 22.52 p = 0,015). Zudem erhöhte sich die mittlere Epidermisdicke auf der rechten Seite (von 44,03 µm vorher auf 54, 91 µm nachher) mehr als auf der linken Seite (vorher: 42,05 µm; nachher: 50,93 µm; p = 0,002). Bis auf leichte Erytheme auf beiden Seiten des Gesichts, die nach ein bis zwei Tagen wieder verschwanden, gab es keine Nebenwirkungen.

Auch in Gruppe B war die Kombinationsbehandlung erfolgreicher: Auf der linken Seite des Gesichts der Probanden (Microneedling + TCA) zeigte sich in 87,5% der Fälle eine sehr gute, in 12,5% der Fälle eine gute Verbesserung der Aknenarben (rechte Gesichtshälfte: 37,5% gut, 37,5% moderat, 12,5% sehr gut; 12,5% leicht). Diese war signifikant stärker als die der rechten Gesichtshälfte (p = 0,011). Auch hier verzeichneten die Autoren auf beiden Seiten eine Verdickung der Epidermis, die jedoch auf der linken Seite signifikant stärker ausgeprägt war (rechts vorher; 44,12 µm; nachher: 50,04 µm; links vorher: 45,03 µm; rechts: 64,94 µm) (Unterschied zwischen den beiden Seiten p = 0,002). Zudem waren bei dieser Kombinationsbehandlung ebenfalls nur leichte Pigmentierungen auf der linken Seite (ein Teilnehmer), die nach einer Woche verschwanden, sowie leichte Erytheme und Ödeme, die nur ein bis zwei Tage anhielten, aufgetreten.

Bei den Patienten der Gruppe C zeigten sich die Kombinationsbehandlungen als gleich effektiv. Nebenwirkungen umfassten eine leichte Pigmentierung auf beiden Seiten des Gesichts und leichte Ödeme und Erytheme. Die Verdickung der Epidermis (rechts mit Microneedling und PRP vorher: 44,71 µm; nachher: 65,81; links mit Microneedling und TCA vorher: 43,61 µm; nachher: 67,37µm) war vergleichbar, der Unterschied zwischen den beiden Gruppen nicht signifikant.

Wie die histologischen Untersuchungen zeigten, waren bei allen drei Gruppen die Kollagenfasern mehr organisiert, außerdem bildete sich neues Kollagen.

Fazit

Laut den Autoren ist damit die Behandlung mit einer Kombination minimalinvasiver Methoden effektiver als das Microneedling alleine. Besonders die Therapie mit 15%iger TCA konnte die Ergebnisse deutlich verbessern.

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Literatur

1. Williams C, Layton AM. Persistent acne in women: implications for the patient and for therapy. Am J Clin Dermatol. 2006;7:281-290.

2. Ghodsi SZ, Orawa H, Zouboulis CC. Prevalence, severity, and severity risk factors of acne in high school pupils: a community-based study. J Invest Dermatol. 2009;129:2136-2141.

3. Capitanio B, Sinagra JL, Bordignon V, Cordiali Fei P, Picardo M, Zouboulis CC. Underestimated clinical features of post adolescent acne. J Am Acad Dermatol. 2010;63:782-788.

4. Garg S, Baveja S. Combination therapy in the management of atrophic acne scars. J Cutan Aesthet Surg. 2014;7:18-23.

5. El-Domyati M. et al.: Microneedling combined with platelet-rich plasma or trichloroacetic acid peeling for management of acne scarring: A split-face clinical and histologic comparison. J Cosmet Dermatol. 2017;1–11.

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