Erschienen in:
14.11.2017 | Pathologie | Originalien
Morphologie des vitreoretinalen Übergangs am Partnerauge bei Patienten mit durchgreifendem Makulaforamen
verfasst von:
J. E. Klaas, S. Burzer, S. Abraham, N. Feucht, C. P. Lohmann, M. Maier
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 12/2018
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Zusammenfassung
Zielsetzung
Das Ziel unserer retrospektiven Untersuchung war es, die Partneraugen von Patienten mit durchgreifendem Makulaforamen (FTMH) hinsichtlich des Status der vitreoretinalen Grenzfläche (VRGF) mittels hochauflösender optischer Kohärenztomographie (SD-OCT) zu untersuchen.
Methoden
Der vitreomakuläre Übergang der Partneraugen von insgesamt 38 konsekutiven Patienten mit (idiopathischem) durchgreifendem Makulaforamen, bei denen an beiden Augen eine hochauflösende OCT-Untersuchung (SD-OCT) durchgeführt worden war, wurde bezüglich des Vorliegens einer vitreomakulären Adhäsion (VMA), einer vitreomakulären Traktion (VMT), eines durchgreifenden Makulaforamens (FTMH), eines Makulaschichtforamens (LMH), eines Pseudoforamens (MPH) und einer epiretinalen Membran (ERM) untersucht.
Hierbei verwendeten wir die Klassifikation nach Duker et al. (Ophthalmology, 2013) für Pathologien des vitreomakulären Übergangs. Wir erhoben dabei unter anderem die Fläche der makulären Adhäsion und untersuchten strukturelle Veränderungen der Netzhautschichten (z. B. Innen- und Außensegment der Photorezeptoren) sowie das Vorliegen von intra- und subretinaler Flüssigkeit. Bei der Auswertung der Ergebnisse berücksichtigten wir Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht und Voroperationen der Patienten sowie das Vorliegen von Ametropie und bereits erfolgter vollständiger hinterer Glaskörperabhebung.
Ergebnisse
Bei 2 (5,3 %) der 38 Patienten mit FTMH konnte im SD-OCT des Partnerauges ebenfalls ein FTMH nachgewiesen werden. Bei 5 Patienten (13,2 %) lag eine isolierte VMT vor. Ebenfalls 5 Partneraugen (13,2 %) wiesen eine ERM auf, 2 davon ein begleitendes MPH. Bei einem Partnerauge (2,6 %) fand sich ein isoliertes LMH. 3 (7,9 %) der Partneraugen ließen foveale Verwerfungen bei Zustand nach FTMH und 23 G-ppV mit Membranpeeling erkennen. Bei 5 Patienten (13,2 %) ließ sich eine physiologische VMA nachweisen. 17 der 38 Patienten (44,7 %) zeigten am Partnerauge einen unauffälligen Befund der vitreomakulären Grenzfläche. Somit lag bei 57,9 % der Partneraugen ein physiologischer Augenhintergrund vor. Es ergab sich in unserer retrospektiven Studie kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Pathologien an der VRGF in Bezug auf bekannte Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht und Myopie des Partnerauges.
Schlussfolgerung
Das hochauflösende OCT (SD-OCT) ermöglicht eine detaillierte Untersuchung der vitreomakulären Grenzfläche. Unsere Untersuchungen ergaben, dass die Partneraugen von Patienten mit durchgreifendem Makulaforamen gehäuft (in ca. 42,1 % der Fälle) Veränderungen des vitreoretinalen Übergangs im Sinne einer traktiven Makulopathie aufweisen. Diese Häufung von Pathologien an der VRGF ließ sich in unserer Studie nicht in einen signifikanten Zusammenhang mit Alter oder Geschlecht der Patienten bzw. Myopie des Partnerauges stellen.