Ein wesentliches Element der Patientenversorgung nach einem Hüft- und Kniegelenkersatz stellt die medikamentöse Thromboseprophylaxe dar. Vor dem Hintergrund sinkender stationärer Akutverweildauern ist die Frage der Bedeutung und Organisation der ambulanten Thromboseprophylaxe in Verantwortung der Patienten zu beantworten (Patientenpfadanalyse).
Zur Analyse von Patientenpfaden wurde eine telefonische Befragung von 668 in Akutkliniken gewonnenen Patienten durchschnittlich 38 Tage nach der Operation durchgeführt (Fokus auf niedermolekulare Heparine). Rund 90% der Patienten stehen der Notwendigkeit gegenüber, mindestens an einem Tag die Thromboseprophylaxe im ambulanten/häuslichen Umfeld durchzuführen. Allein für 47,2% der Patienten ist das Linking – verstanden als „Überbrückungstage“ zwischen Akut- und Rehabilitationsaufenthalt – relevant. Die offensichtlich bestehende quantitative Bedeutung der ambulanten Thromboseprophylaxe zeigt sich auch in der Dauer der ambulanten Prophylaxephasen, die für 45,7% der interviewten Patienten zumindest 5 Tage beträgt.
Die ambulante Thromboseprophylaxe stellt hohe Anforderungen an die Patienten, insbesondere wenn diese mit der aus Patientensicht komplexen Gabeform der Spritze einhergeht. An der Versorgung Beteiligte sollten nicht „selbstverständlich“ davon ausgehen, dass Patienten im ambulanten Bereich die notwendige Prophylaxe zuverlässig betreiben. Vielmehr besteht Evidenz dafür, dass Non-Adhärenz von Patienten eine reale Versorgungsherausforderung darstellt.