Erschienen in:
01.03.2014 | Originalien
Präoperative Risikoevaluation erwachsener Patienten vor elektiven, nichtkardiochirurgischen Eingriffen
Follow-up-Umfrage zu den 2010 publizierten Empfehlungen
verfasst von:
Dr. A.B. Böhmer, J. Defosse, G. Geldner, E. Mertens, B. Zwissler, F. Wappler
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 3/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Mit den 2010 publizierten gemeinsamen Empfehlungen zur „Präoperativen Evaluation erwachsener Patienten vor elektiven, nichtkardiochirurgischen Eingriffen“ wurde dem prämedizierenden Anästhesisten eine konkrete Handlungsempfehlung für die präoperative Risikobeurteilung von Patienten zur Verfügung gestellt.
Ziel der Arbeit
Anhand der vorgestellten Analyse wurde der aktuelle Implementierungsstatus der oben genannten Empfehlungen in den klinischen Alltag erhoben. Hiermit verbundene Änderungen in der präoperativen Evaluationsstrategie wurden ermittelt.
Material und Methode
Mithilfe eines Onlinefragebogens wurden alle im Berufsverband Deutscher Anästhesisten e. V. (BDA) oder in der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. (DGAI) gemeldeten anästhesiologischen Kollegen zum Thema befragt. Es wurden die durch die Empfehlungen bedingten Veränderungen bei der präoperativen Evaluation erhoben. Daneben wurden Daten zu Verständlichkeit und Praktikabilität sowie Verbesserungsvorschläge ermittelt.
Ergebnisse
Von 18.125 Fragebogen wurden 1840 vollständig beantwortet (10,2 %). Von den Antwortenden kannten 84,2 % die Empfehlungen. Es beurteilten 57,3 % der Studienteilnehmer die Empfehlungen als in vollem Umfang und 18,2 % als teilweise sinnvoll. Insgesamt gaben 71,4 % der Befragten an, dass die Empfehlungen entweder vollständig oder teilweise implementiert wurden. Dass sie seit der Implementierung immer oder häufiger eine Anamnese und eine körperliche Untersuchung durchführten, bestätigten 25,7 % der Antwortenden, während 39,1 % angaben, dass die Anordnung von zusätzlicher apparativer Diagnostik seltener erfolge. Direkte Vorteile (z. B. Vereinfachung für Arzt und Patient, Kostenersparnis und weniger Strahlenbelastung) sahen 45,5 % der Teilnehmer, während 20,3 % Probleme durch die Implementierung der Empfehlungen angaben (höherer Personal- und Zeitaufwand).
Schlussfolgerung
Die Empfehlungen sind bei den antwortenden Kollegen in hohem Maß bekannt. Aus der Sicht der Anwender ergeben sich durch die Implementierung der Empfehlungen mehr Vor- als Nachteile. Die Veröffentlichung führte nach Ansicht der Befragten zu einer verbesserten Standardisierung bei der präoperativen Risikoabschätzung und zu mehr Patientensicherheit.