Erschienen in:
09.05.2016 | Schädel-Hirn-Trauma | Originalien
Tödliche Bergunfälle
Forensische Begutachtung am Institut für Rechtsmedizin München 2004–2014
verfasst von:
Dr. C. Grove, S. N. Kunz, S. J. Lochner
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 3/2016
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Zusammenfassung
Die Beliebtheit und die Freizeitnutzung der Berge haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Während die Zahl der verunglückten Bergsportler anstieg, nahm die Zahl der Getöteten laut DAV-Bergunfallstatistik ab.
Vor diesem Hintergrund erfolgte eine statistische Auswertung der uns zur Verfügung stehenden Daten, u. a. hinsichtlich Kollektiv, Todesart und Todesursache.
Am Institut für Rechtsmedizin der Universität München wurden retrospektiv alle tödlichen Bergunfälle (ausgenommen Wintersport) aus dem Sektionsgut der letzten 10 Jahre ausgewertet.
Im Zeitraum 2004–2014 wurden 70 tödliche Bergunfälle im Alter von 2–86 Jahren, davon 54 Männer und 16 Frauen, untersucht. Davon ereigneten sich 55 Fälle in Bayern und 3 im Ausland. In 80 % der Fälle handelte es sich um eine nichtnatürliche Todesart, davon wiederum 80 % Unfälle sowie 20 % Suizide. Häufigste Todesursache war dabei ein Polytrauma, es zeigten sich jedoch auch Einzelfälle von Unterkühlung und Höhenkrankheit. Bei den 6 Fällen mit natürlicher Todesart handelte es sich ausschließlich um kardiovaskuläre Ereignisse.
Nach wie vor fehlt eine Institution, die auf nationaler wie internationaler Ebene alle Todesfälle, die sich in den Bergen ereignen, erfasst. Zur Abklärung der genauen Todesumstände und Analyse der Verletzungen wäre zudem die häufigere Durchführung gerichtlicher Leichenöffnungen notwendig.