Erschienen in:
01.12.2015 | Leitthema
Therapie von Strahlenspätschäden am Harntrakt
verfasst von:
Dr. A. Kocot, H. Riedmiller
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 12/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Strahlentherapie hat einen wesentlichen Stellenwert in der Behandlung von Malignomen. Die Nebenwirkungen und Langzeitfolgen einer Radiatio sind vielfältig und hängen von der Einzel- und Gesamtdosis, dem Zeitintervall zwischen zwei Bestrahlungen, der Größe des bestrahlten Gewebeareals sowie der Strahlensensibilität des einzelnen Gewebes ab. Die urologischen Komplikationen nach Strahlentherapie beinhalten neben entzündlichen Veränderungen der Blase (hämorrhagische Strahlenzystitis), Fibrosen mit konsekutiver radiogener Schrumpfblase, Stenosen der Harnleiter sowie die Ausbildung einer sekundären retroperitonealer Fibrose. Zudem kann es durch Nekrosenbildung zur rektourethralen, ureterovaginalen oder vesikovaginalen Fisteln bis hin zur Kloakenbildung kommen.
Therapie
Die Hauptproblematik nach Radiatio stellt die Mikroangiopathie im bestrahlten Gebiet dar. Die Therapie von Strahlenschäden im Urogenitaltrakt richtet sich nach dem Ausmaß und der Lokalisation des Strahlenschadens. In besonders schwerwiegenden Fällen sind hochkomplexe rekonstruktive Techniken zur Wiederherstellung der Funktionalität des Harntraktes und Erhalt der Nierenfunktion erforderlich.
Schlussfolgerung
Strahlenschäden können lange Zeit asymptomatisch bleiben, so dass eine engmaschige urologische Nachsorge unabdingbar ist. Die korrekte Auswahl von Darmsegmenten zur operativen Behebung von Strahlenschäden im Urogenitaltrakt ist von entscheidender Bedeutung.