Erschienen in:
20.04.2021 | Faktor-V-Resistenz | Originalien
Zur chirurgischen Behandlung der Varikophlebitis
verfasst von:
Dr. P.-M. Baier, D. Vanovac
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 5/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Varikophlebitis geht mit der Gefahr thromboembolischer Komplikationen einher. Bisherige Therapiekonzepte und Klassifikationen ermöglichen zwar in vielen Fällen ein standardisiertes Vorgehen, schließen aber eine Anzahl von Patienten aus. Das Ziel unserer Arbeit ist es, eine Klassifikation und einen Therapiealgorithmus zu erarbeiten, der alle Formen und Lokalisationen berücksichtigt.
Material und Methoden
Die Daten wurden retrospektiv ausgewertet. 238 konsekutive Patienten wurden von 01/2016 bis 12/2018 aufgrund einer Varikophlebitis operiert. Die apparative Diagnostik bestand in allen Fällen aus einer farbkodierten Duplexsonographie. Patienten mit Rezidiv und/oder familiärer Anamnese erhielten ein Thrombophilie-Screening.
Ergebnisse
Hinsichtlich der Klassifikation von Verrel u. Steckmeier lag der Thrombus in 23,5 % der Fälle in einer Stammvene ohne Beteiligung der Mündungsregion. In 43,3 % der Fälle reicht der Thrombus in die Nähe der Einmündung, in 16,4 % ragte das Gerinnsel über die Einmündung in die tiefe Vene und in 4,6 % wuchs der Thrombus über eine insuffiziente Perforansvene in das tiefe System. Bei 12,2 % der Patienten wurde die Indikation aufgrund eines Thrombus größer als 5 cm in einem varikösen Seitenast ohne Phlebitis der Stammvene gestellt.
Intraoperative Komplikationen wurden nicht beobachtet. Die Quote der Irritationen im Bereich des N. saphenus und N. suralis betrug 7,6 %. In 32,8 % traten Flächenhämatome auf und in 6,3 % kam es zu konservativ beherrschbaren Wundheilungsstörungen. Von 104 getesteten Patienten wiesen 49 eine Thrombophilie auf, wobei die APC-Resistenz und die Prothrombinmutation die häufigsten Gendefekte darstellten.
Schlussfolgerung
Wir schlagen eine Aktualisierung und Ergänzung der Klassifikation der Varikophlebitis vor, um auch Patienten ohne Beteiligung der Stammvenen zu inkludieren. Nach Durchsicht der aktuellen Literatur und der Analyse unserer Ergebnisse sehen wir bei einer Varikophlebitis im Bereich der Stammvenen und bei größeren Seitenastvarikosen die Indikation zur dringlichen Operation.