In USA war in den ersten beiden Pandemiejahren COVID-19 die dritthäufigste Todesursache. Nur an Herzkrankheiten und Krebs sind dort 2020 und 2021 mehr Menschen gestorben.
Die Corona-Pandemie hat in den USA inzwischen mehr als eine Million Menschenleben gekostet. Bereits in den ersten beiden Pandemiejahren ist COVID-19 in dem Land zu einer der Haupttodesursachen avanciert. Zwischen März 2020 und Oktober 2021 war dort jeder achte Sterbefall Corona-bedingt, berichtet ein Team um Dr. Meredith S. Shiels von den National Institutes of Health (NIH) in Bethesda im US-Staat Maryland (JAMA Intern Med. 2022; online 5. Juli).
Das NIH-Team hat Daten nationaler Sterberegister der Centers for Disease Control (CDC) ausgewertet. Verglichen wurden dabei zwei Zehn-Monatszeiträume: März bis Dezember 2020 (2,875 Millionen Gestorbene) und Januar bis Oktober 2021 (2,855 Millionen). Gemittelt über diese beiden Zeiträume und über alle Altersgruppen hinweg war COVID-19 mit einem Anteil von 12,2 Prozent die dritthäufigste Todesursache ‒ und zwar nach Herzkrankheiten (20,1 Prozent) und Krebs (17,5 Prozent) sowie vor Unfällen (6,2 Prozent) und Schlaganfällen (4,7 Prozent).
COVID-19-Todesfälle zunehmend in jüngerem Alter
Im Verlauf der beiden Jahre ging der Anteil der COVID-19-Todesfälle in den höheren Altersgruppen zurück, in den jüngeren Altersgruppen stieg er jedoch an. So avancierte die Infektion bei den 45- bis 54-Jährigen zwischen 2020 und 2021 von der vierthäufigsten zur häufigsten Todesursache (von 10,4 auf 16,8 Prozent Anteil), bei den über 85-Jährigen ging der Anteil jedoch in der Zeit zurück (von 12,8 auf 8,9 Prozent). Dies sei möglicherweise das Resultat höherer Impfraten in der älteren Bevölkerung.
Nach Ansicht der Forscherinnen und Forscher haben zudem indirekte Effekte der Pandemie offenbar Sterbefälle durch andere Ursachen begünstigt. So waren 2020 im Vergleich zu 2019 auch die Sterberaten an Herzerkrankungen, Unfällen, Schlaganfällen, Morbus Alzheimer und Diabetes gestiegen. Vermutet wird, dass Betroffene aus Angst vor Ansteckung in Kliniken und Praxen während der Pandemie seltener medizinische Hilfe nachgesucht haben, oder auch, dass Todesfälle fälschlich anderen Ursachen (und nicht COVID-19) zugeordnet wurden.
Und schließlich lasse sich wahrscheinlich auch ein Teil der Zunahme akzidenteller Todesfälle in dieser Zeit etwa durch Alkoholvergiftung, Drogenüberdosis, Gewalt und Suizid auf die Umstände der Pandemie zurückführen, meinen die Wissenschaftler.
Quelle: Ärzte Zeitung