Eine große Metaanalyse hat unter anderem Alter und Komorbiditäten als Risikofaktoren für Post-COVID-Symptome identifiziert. Die gute Nachricht: Zwei Impfdosen reduzierten das Risiko um 43 Prozent.
Forscherinnen und Forscher aus dem Vereinigten Königreich haben für ein Review zu klinischen und epidemiologischen Risikofaktoren für persistierende Symptome nach COVID-19-Erkrankung in einer Metaanalyse 41 Publikationen mit Daten von über 860.000 Patienten ausgewertet (JAMA Intern Med; online 23. März).
Als Faktoren, die das Risiko signifikant erhöhten, erwiesen sich weibliches Geschlecht, Alter, Body Mass Index (BMI), Rauchen, Vorerkrankungen und eine vorangegangene Hospitalisierung oder Aufnahme auf die Intensivstation. Die Impfung gegen COVID-19 schützte hingegen offenbar auch vor deren Langzeitfolgen.
Vorerkrankungen fallen am stärksten ins Gewicht
Frauen hatten ein um 56 Prozent erhöhtes Risiko, ein Post-COVID-Kondition („post-COVID-19 condition“) zu entwickeln. Ein Alter über versus unter 40 Jahren schlug mit einem Plus von 21 Prozent zu Buche, ein BMI über 30 mit plus 15 Prozent und Rauchen mit plus zehn Prozent. Die deutlichsten Risiken bestanden bei Vorerkrankungen, wie Angst und Depression, Asthma, chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Diabetes, ischämische Herzerkrankung und Immunsuppression. Sie erhöhten das Post-COVID-Risiko um den Faktor 2,48. Hospitalisierung oder eine intensivmedizinische Akutbehandlung steigerten es um den Faktor 2,37.
„Die genannten Ergebnisse bestätigen, dass Post-COVID ein multifaktorielles und komplexes klinisches Syndrom ist“, so die Autoren. Sie plädieren für „einen ganzheitlichen Ansatz und integrierte Versorgungswege“. Die Studienergebnisse erlaubten Ärzten, besser auf die Versorgung von Post-COVID-Hochrisiko-Patienten vorbereitet zu sein.
Fazit: Impfen macht doppelt Sinn
Da eine Grundimmunisierung gegen SARS-CoV-2 mit zweimaliger Vakzinierung das Post-COVID-Risiko um 43 Prozent verringerte, liefert die Studie ein weiteres Argument, sich impfen zu lassen. Mit Blick auf das Alter – es spielte keine Rolle, ob die Menschen über 40 Jahre in die Kategorie 40–69 oder über 70 fielen – erinnerten die Autorinnen und Autoren an die Gefährdung Älterer während der Akuterkrankung: „Ältere Individuen, eventuell mit multiplen Grunderkrankungen, überleben die Akutphase von COVID-19 womöglich nicht, da sie ein höheres Risiko für eine schwere Erkrankung haben.“
Persistierende Symptome nach COVID-19 – dazu gehören Atemnot, Fatigue, Störungen des autonomen Nervensystems, Kopfschmerzen, persistierende Störungen des Geruchs- und Geschmackssinns sowie viele weitere Symptome – stellen neben der individuellen auch eine erhebliche Belastung des Gesundheitssystems dar.
Quelle: Ärzte Zeitung