Skip to main content

08.04.2020 | COVID-19 | Nachrichten

DDG-Empfehlungen

So gelingt das Management von Diabetikern mit COVID-19

verfasst von: Wolfgang Geissel

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Von oralen Antidiabetika auf Insulin wechseln? Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hat Handlungsempfehlungen für das Diabetes-Management von Patienten mit COVID-19-Erkrankung veröffentlicht.

Diabetes und Herz-Kreislauf-Leiden erhöhen das Risiko für einen schweren Verlauf einer COVID-19-Erkrankung mit akutem Lungen- oder Multiorganversagen. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hat daher Empfehlungen zum Diabetes-Management bei Erwachsenen mit einer Infektion mit dem neuen Coronavirus zusammengestellt. Insbesondere sei auf Wechselwirkungen zwischen Antidiabetika und Virustatika sowie mögliche Komplikationen bei oralen Antidiabetika zu achten, so die DDG in einer Mitteilung.

Eine effektive Diabetestherapie könne ausschlaggebend dafür sein, Komplikationen durch das Coronavirus zu umgehen, betont DDG-Präsidentin Professor Monika Kellerer in der Mitteilung. Dazu gehört eine gute Kontrolle von Blutzucker und Blutdruck. Auch ist auf Anzeichen für Ketoazidose oder Laktatazidose zu achten. Besonders Frauen mit Gestationsdiabetes, Typ-1-Diabetiker und Patienten mit Komorbiditäten müssten bei einer COVID-19-Erkrankung engmaschig diabetologisch betreut werden . „Hierzu bietet sich auch eine telefonische oder telemedizinische Versorgung per Videosprechstunde an“, betont die ärztliche Direktorin des Zentrums für Innere Medizin I am Marienhospital Stuttgart.

Auf Insulin wechseln?

Werden Menschen mit Diabetes intensivmedizinisch betreut, ist insbesondere die Medikation individuell und flexibel anzupassen. Bei COVID-19 mit schwerem Krankheitsverlauf rät die DDG, orale Antidiabetika durch eine Insulinbehandlung zu ersetzen. Insulin berge weniger Risiken für Komplikationen wie Ketoazidose oder Laktatazidose und sei zudem besser mit antiviralen Medikamenten kombinierbar. Auch lassen sich die Blutglukosewerte mit einer Insulintherapie wesentlich einfacher überwachen.

Bei intensivmedizinischer Betreuung kann zudem mit einem Insulinperfusor gearbeitet werden. Bei Fieber sowie eingeschränkter Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme empfehlen die DDG-Experten, eine bestehende Therapie mit SGLT2-Hemmern vorerst auszusetzen. Das gilt auch für Dapagliflozin bei Typ-1-Diabetes.

Welche Zielwerte?

Idealerweise sollte der Blutglukosewert von infizierten Diabetespatienten zwischen 70 und 180 mg/dl (3,9 bis 10 mmol/dl) und der HbA1c unter 7,5 Prozent liegen. Bei intensivmedizinisch betreuten Patienten ist ein Blutzuckerwert zwischen 140 und 180 mg/dl (7,8 bis 10 mmol/dl) anzustreben. Der Blutdruck sollte sowohl bei milden sowie schweren Verläufen 135/85 mmHg möglichst nicht übersteigen.

Die Experten empfehlen zudem, alle Patienten mit COVID-19 auf einen möglicherweise bisher unerkannten Diabetes zu untersuchen. So ließen sich stoffwechselbedingte Komplikationen im Krankheitsverlauf ausschließen, betont Kellerer.

Die „Praktischen Empfehlungen zum Diabetes-Management bei Patientinnen und Patienten mit einer COVID-19-Erkrankung“ beziehen sich auf Erwachsene. Für Kinder und Jugendliche gelten die Behandlungsstrategien und Dosisangaben, die in der DDG-Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Kindes- und Jugendalter“ festgelegt sind. 

Die neuen DDG-Empfehlungen zu COVID-19 auf der DDG-Homepage

Quelle: Ärzte Zeitung

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Passend zum Thema

ANZEIGE

COPD und nicht-invasive Behandlungsmethoden

Content Hub

Nicht-medikamentöse Behandlungsmethoden wie die nicht-invasive Beatmung (NIV) können die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität von COPD-Patienten erheblich verbessern und das Sterberisiko senken. Die NIV-Therapie zur Behandlung von fortgeschrittener COPD hat Eingang in die neuen S2k-Leitlinien zur COPD-Therapie gefunden.

ResMed Germany Inc.
ANZEIGE

Geringere Therapieabbruchquoten durch digitale Therapiebegleitung

Ärzte profitieren von digitaler Therapiebegleitung ihrer NIV-Patienten durch einen verlässlichen Partner, weil diese sich besser versorgt fühlen und die Therapie weniger häufig abbrechen. Das entlastet das Gesundheitssystem und schwer Erkrankte gewinnen Lebensqualität.

ANZEIGE

Auch für ältere Patienten empfiehlt sich nicht-invasive Langzeitbeatmung

Nicht-invasive Beatmung ist für Menschen mit chronisch hyperkapnisch respiratorischer Insuffizienz eine bewährte Therapie. Eine Schweizer Studie untersuchte die Auswirkungen der Beatmung auf über 75-Jährige und belegt nun deren Wirksamkeit.

Passend zum Thema

ANZEIGE

IPD-Fallzahlen & Pneumokokken-Impfung bei Kindern in Deutschland

Das Niveau der postpandemischen Fallzahlen für invasive Pneumokokken-Erkrankungen (IPD) ist aus Sicht des Referenz-Zentrums für Streptokokken in Aachen alarmierend [1]. Wie sich die monatlichen IPD-Fallzahlen bei Kindern und Jugendlichen von Juli 2015 bis März 2023 entwickelt haben, lesen Sie hier.

ANZEIGE

HPV-Impfung: Auch für junge Erwachsene sinnvoll und wichtig

Auch nach dem 18. Lebensjahr kann eine HPV-Impfung sinnvoll und wichtig sein. Viele gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten auch zu einem späteren Zeitpunkt noch.

ANZEIGE

Impfstoffe – Krankheiten vorbeugen, bevor sie entstehen

Seit mehr als 130 Jahren entwickelt und produziert MSD Impfstoffe für alle Altersgruppen. Hier finden Sie nützliche Informationen und Praxismaterialien rund um das Thema Impfen.

MSD Sharp & Dohme GmbH

Passend zum Thema

ANZEIGE

Update Pädiatrie: Weniger Antibiotika bei Atemwegsinfektionen

Zu Verschreibungen von Antibiotika oder Phytopharmaka bei akuten Atemwegsinfektionen in der Pädiatrie gab es bislang keine aussagekräftigen Daten. Nun wurde das Verordnungsverhalten 180 pädiatrischer Praxen analysiert: Der Trend: Weniger Antibiotika, mehr Phytopharmaka.

ANZEIGE

Podcast: Antibiotika – Fluch und Segen zugleich

In vier spannenden Podcast-Folgen mit Prof. Dr. Dr. André Gessner erwarten Sie therapierelevante Erkenntnisse rund um das Thema Antibiotika zur Umsetzung in Ihrer täglichen ärztlichen Praxis. Das Ganze kurz und kompakt zusammengefasst in ca. 10 min pro Folge.Welche Rolle spielen Antibiotika in der heutigen Medizin? Welche Probleme treten vermehrt auf? Und wie unterstützt die Anwendung der 4D Regel die Ärzteschaft im rationalen Antibiotikaeinsatz? Dies und vieles mehr erfahren Sie hier in Folge 1.

ANZEIGE

Gemeinsam gegen Antibiotika Resistenzen

Content Hub

Die WHO schlägt Alarm und fordert ein Umdenken im Antibiotikaeinsatz. Wir machen mit. Sie auch? Dann finden Sie auf dieser online Themenseite therapierelevante Informationen für einen rationalen Antibiotikaeinsatz und welchen Stellenwert Experten einer evidenzbasierten Phytotherapie einräumen. Praxisnah. Kompakt. Aktuell. Jetzt informieren.

Bionorica SE

Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft

Kurz, prägnant und aktuell: Die Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft.