Symptome
Hyperthermie (Hyperpyrexie) bis ca. 41 °C, Hypermetabolismus, Muskelrigidität (Rigor), Trismus, Masseterspasmus, vegetative Dysfunktion, Blutdruckschwankungen, Tachypnoe, Tachykardie, extrapyramidale Störungen, Opisthotonus, wechselnde
Bewusstseinsstörungen (fluktuierendes
Koma), Agitation, Diaphorese. Die Symptomatik setzt Tage oder Wochen nach Ansetzen der neuroleptischen Medikation ein und entwickelt sich bis zum Vollbild innerhalb 24–72 h. Die längste berichtete Latenzzeit liegt bei 30 Jahren (!) bei einem Patienten, der chronisch mit
Clozapin behandelt wurde und nach 3 Jahrzehnten daraufhin ein MNS entwickelte.
Prädisponierende Faktoren sind erhöhte Umgebungstemperatur, Dehydratation,
Alkoholismus, Infektionen und Lithiumkomedikation.
Anästhesierelevanz
Im Gegensatz zur MH tritt das MNS nicht primär im Zusammenhang mit Anästhesien, sondern im Rahmen von psychopharmakologischen Therapien auf. Aufgrund des langsameren Verlaufs wird der Anästhesist in der Regel nicht unerwartet mit dem Problem des MNS konfrontiert. Die Diagnose sollte präoperativ bekannt sein. Außer der Unterlassung einer neuroleptischen Medikation ist die Vorgehensweise die gleiche wie bei bekannter
maligner Hyperthermie. Wichtig ist die Aufrechterhaltung der kompromittierten Vitalfunktionen, nämlich Kreislauf-, Volumen- und Hydratationsstatus, sowie die
Atmung.