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Die Augenheilkunde
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Publiziert am: 14.12.2023

Konjunktivitis im Kindesalter

Verfasst von: Thabo Lapp und Philip Maier
Der Terminus „Konjunktivitis im Kindesalter“ ist ein Sammelbegriff für verschiedene Infektionen sowie Entzündungen der Bindehaut. Durch eine Erweiterung der Blutgefäße in der normalerweise durchsichtigen Bindehaut kommt es zu einer Hyperämie und einer rötlichen Verfärbung der sonst weißen Sklera, daher auch der englische Begriff „pink eye“ (rosa Auge; im deutschsprachigen Raum oft als rotes Auge bezeichnet).
Die Ursachen einer Bindehautentzündung können vielfältig sein, neben viralen und bakteriellen Infektionen können auch allergische Reaktionen, Haut- und Gelenkserkrankungen sowie ein Kontakt mit Reizstoffen oder verschiedene Umwelteinflüsse eine Konjunktivitis verursachen.
Die Bindehautentzündung ist weltweit eine der häufigsten Augenerkrankungen bei Kindern. Typische Symptome einer Bindehautentzündung sind die erwähnte Rötung, Chemosis, Epiphora oder mukopurulenter Ausfluss, Schmerzen oder Reizung, Fremdkörpergefühl sowie Juckreiz.
Während die meisten Bindehautentzündungen in der Regel selbstlimitierend abheilen, erfordern einige Formen eine medikamentöse Behandlung, um die Symptome zu lindern, insbesondere um Komplikationen wie eine Ausbreitung einer Infektion auf die Hornhaut bzw. intraokulare Strukturen zu verhindern oder das Risiko einer Übertragung auf andere Kinder und Erwachsene zu reduzieren.
Das Kapitel „Konjunktivitis im Kindesalter“ gibt einen Überblick über pathophysiologische Mechanismen, infektiöse und nichtinfektiöse Ursachen, Epidemiologie, Risikofaktoren, klinische Merkmale, diagnostische Ansätze, Behandlungsstrategien und nennt Besonderheiten für die wichtigsten Subtypen der pädiatrischen Konjunktivitis.

Definition

Die Konjunktivitis ist definiert als eine isolierte Entzündung der Bindehaut ohne primäre Beteiligung der Kornea, Sklera oder Uvea. Sie verläuft in der Regel akut, chronische Verläufe sind bei Kindern seltener – jedoch nicht ausgeschlossen.

Hinweise

Da der Konjunktivitis in diesem Buch ein eigenes Kapitel („Konjunktivitis/GvHD“) gewidmet ist. Der nachfolgende Text befasst sich mit den Besonderheiten der Konjunktivitis im Kindes- und Jugendalter.

Einleitung

Die Bindehautentzündung ist eines der häufigsten Krankheitsbilder in der Kinderaugenheilkunde bzw. Pädiatrie. Klinisches Leitsymptom der Konjunktivitis bei Kindern ist das rote Auge (siehe Abb. 1 und Infobox 1). Diese Rötung beruht auf einer reaktiven Erweiterung der Bindehautgefäße, die infektiös, immunologisch, mechanisch bzw. traumatisch oder auch toxisch/irritativ bedingt sein kann. Da das Bindegewebe im Bereich der Konjunktiva sehr locker ist, kommt es relativ rasch zu einer reaktiven Flüssigkeitsansammlung – neben einer konjunktivalen Injektion findet sich daher klinisch häufig auch eine Bindehautchemosis. Je nach Genese kann zudem begleitend ein mukopurulentes oder wässriges Sekret auftreten.
Infobox 1 Differenzialdiagnosen des „roten Auges“ im Kindesalter
Häufig
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Selten
• Infektiöse Bindehautentzündung
 – Virale Infektionen
 – Bakterielle Infektionen
• Trauma
 – Erosio
 – Fremdkörper
• Blepharitis
• Dermatologische und allergologische Erkrankungen
• Hornhautulzera
• Lid- und Orbitaphlegmone
• Episkleritis
• Uveitis
• (Kongenitales) Glaukom
Differenzialdiagnosen des roten Auges im Kindesalter. Häufig ist das rote Auge im Kindesalter durch Infektionen, durch Fremdkörper oder Verletzungen, eine Entzündung der Lidkanten (Blepharitis, Hordeola) oder Erkrankungen aus dem allergischen bzw. dermatologischen Formenkreis bedingt. Seltenere, aber klinisch wichtige Differenzialdiagnosen beinhalten eine Verlegung der Tränenwege, Hornhautverletzungen oder Fremdkörper, Verätzungen und Verbrennungen, schwere Infektionen der Adnexe sowie Orbita, Erkrankungen aus dem Formenkreis der Uveitis und das kongenitale Glaukom.
Ursache für eine Konjunktivitis im Kindesalter sind am häufigsten virale und bakterielle Infektionen sowie die allergische Bindehautentzündung (LaMattina und Thompson 2014) (siehe Infobox 1). Weiterhin tritt eine reaktive sekundäre Bindehautentzündung relativ häufig bei der (Kerato-)Konjunktivitis vernalis und atopica, bei (traumatischen) Binde- und Hornhautverletzungen, assoziiert mit einer (chronischen) Blepharitis, sowie intermittierend bei Kindern nach Kontaktlinsenversorgung auf. Seltenere Gründe sind Verlegungen der Tränenwege, Fremdkörper, exogene Noxen bzw. Chemikalien (u. a. Verätzungen), begleitend bei der Lid- bzw. selteneren Orbitaphlegmone, bei Uveitis oder bei kongenitalem Glaukom (Wong und Anninger 2014; Rainsbury et al. 2016).
Die Therapie richtet sich nach der Diagnose – eine korrekte Diagnosestellung ist daher essenziell. Nicht jede Konjunktivitis im Kindesalter bedarf einer medikamentösen Therapie – besonders der Umgang mit topischen Antibiotika sollte sorgsam überdacht werden (Rose et al. 2005).
Bei korrekter Diagnose und Therapie heilt die infektiöse Bindehautentzündung in den meisten Fällen folgenlos ab. Bei der allergischen oder der atopischen Konjunktivitis kommt es regelmäßig zu Rezidiven, sodass hier eine langfristige topische symptomatische und ggf. immunmodulierende Therapie notwendig werden kann. Die Ausbildung von Narbensträngen (vernarbende Konjunktivitis) sowie eine Beteiligung der Hornhaut (Amblyopierisiko!) sollten unter allen Umständen vermieden werden.

Datenlage und Literatur

Obwohl die Konjunktivitis im Kindesalter eine der häufigsten Erkrankungen in der Kinderophthalmologie ist, ist die Datenlage unzureichend. Für den allgemeinen Suchbegriff „conjunctivitis“ finden sich in PubMed beispielsweise über 27.000 Publikationen (Stand August 2023) – darunter über 1000 RCTs und knapp 150 Meta-Analysen. Wird der Suchbegriff auf Neugeborene, (Klein-)Kinder und Jugendliche spezifiziert, finden sich nur noch circa 8000 Publikationen – darunter etwa 600 RCTs und nur knapp 50 Meta-Analysen (PubMed search term: (((“Conjunctivitis”[Mesh]) AND (“Child”[Mesh] OR “Infant”[Mesh] OR “Adolescent”[Mesh])) OR (“Conjunctivitis, Allergic”[Mesh] AND (“Child”[Mesh] OR “Infant”[Mesh] OR “Adolescent”[Mesh])) OR (conjunctivitis[Title/Abstract] AND (child*[Title/Abstract] OR infant*[Title/Abstract] OR adolescent*[Title/Abstract])))). Für die einzelnen Unterformen wie beispielsweise der infektiösen Konjunktivitis stehen entsprechend weniger als 5 Meta-Analysen zur Verfügung. Anzumerken ist hierbei, dass Daten aus Publikationen zur infektiösen Konjunktivitis aus dem (vorder-)asiatischen und südamerikanischen Raum aufgrund eines anderen Erregerspektrums nicht ohne Weiteres auf den klinischen Alltag in unseren europäischen Breiten übertragbar sind. Hier sei zudem auch darauf hingewiesen, dass aufgrund der sich wandelnden klimatischen Bedingungen auch bei uns mit einem sich ändernden Erregerspektrum und aufgrund einer zunehmenden Belastung durch Pollen, Allergene und Umweltschadstoffe mit einer Zunahme der allergischen und irritativen Bindehautentzündung zu rechnen ist. Vor diesem Hintergrund muss die spärliche Datenlage umso kritischer hinterfragt werden.

Pathophysiologie/Ursachen

Der zugrunde liegende pathophysiologische Mechanismus unterscheidet sich je nach Ursache der Konjunktivitis (siehe Tab. 1). Pathophysiologisch können grob zwei Mechanismen unterschieden werden:
  • eine direkte Infektion oder Entzündung des Bindehautepithels sowie
  • eine indirekte Reizung oder immunologische Entzündung der Bindehaut durch Allergene, Fremdstoffe oder andere Umweltfaktoren.
Tab. 1
Übersicht über die verschiedenen Formen der Konjunktivitis im Kindesalter
Infektiöse Konjunktivitis
- Die infektiöse Konjunktivitis wird häufig durch Bakterien oder Viren und selten durch Pilze oder Protozoen (z. B. Akanthamöben) verursacht.
- Zu den häufigsten bakteriellen Erregern gehören u. a. Haemophilus influenzae, Staphylococcus aureus und epidermidis, Streptococcus pneumoniae, Enterokokken, Moraxella catarrhalis, Corynebakterien und seltener Chlamydia trachomatis bzw. Neisseria gonorrhoeae (Weiss et al. 1993; Weiss 1994; Patel et al. 2007).
- Zu den häufigsten viralen Erregern gehören Adeno-, Entero-, RS-, Influenza- und Herpes-simplex-Viren (Solano et al. 2023).
Allergische Konjunktivitis (auch als saisonale allergische Konjunktivitis oder Heufieber-Konjunktivitis bezeichnet)
- Die allergische Konjunktivitis ist eine akute, intermittierend oder chronisch verlaufende konjunktivale Entzündung. Sie wird durch Überempfindlichkeitsimmunreaktionen meist vom Typ I (IgE-vermittelt) auf verschiedene (meist aerogene) Umweltallergene wie Pollen, Tierhaare, Schimmelpilze oder Hausstaubmilben ausgelöst.
- Die Allergene lösen eine Degranulation der Mastzellen und die Freisetzung von Histamin und anderen Mediatoren aus, die eine Gefäßerweiterung, ein Ödem und Juckreiz hervorrufen.
- Die Therapie erfolgt entsprechend der Schweregrade nach Stufenschema u. a. mit topischen Antihistaminika, Mastzell-Stabilisatoren, Steroiden, Calcineurininhibitoren, oralen Antihistaminika oder in schweren Fällen auch systemischen Biologika (Leonardi et al. 2019).
Toxisch-irritative Konjunktivitis
- Die toxisch-irritative Konjunktivitis (auch als „Reizkonjunktivitis“ bezeichnet) wird durch Kontakt mit verschiedenen Chemikalien, Rauch, Schwimmen in gechlortem Wasser oder physikalische Faktoren wie UV-Licht oder Wind, aber auch durch topische oder systemische Medikamente (einschließlich Chemotherapeutika und Biologika) ausgelöst.
- Beachte: Bei der topischen Applikation von Augentropfen kann sowohl eine allergische Reaktion vom Soforttyp I (pathophysiologisch gilt dies als allergische Konjunktivitis) als auch eine granulomatöse Konjunktivitis auftreten (hier sind beispielsweise topische Antiglaukomatosa verantwortlich); systemische Medikamente (v. a. Biologika) können u. a. eine zytotoxische (Typ II), eine Zell-vermittelte (Typ IV) oder auch eine Rezeptorvermittelte Schädigung des konjunktivalen Epithels bzw. der konjunktivalen Becherzellen induzieren (Fukuda et al. 2023); der Begriff „toxisch-irritativ“ beschreibt daher den pathophysiologischen Schädigungsmechanismus nur in einem Teil dieser Fälle korrekt.
Konjunktivitis bei verschiedenen Grunderkrankungen
- Dermatologische Grunderkrankungen (z. B. atopische Dermatitis, Rosazea, Lichen ruber planus, blasenbildende Autoimmundermatosen, u. v. m.).
- Rheumatologische Grunderkrankungen (im Kindesalter u. a. die juvenile idiopathische Arthritis (JIA) – darunter die systemische JIA, RF- bzw. RF+ JIA, Oligoarthritis, die Enthesitis-assoziierte Arthritis und die Psoriasis-Arthritis); Cave: Hier tritt die Konjunktivitis auch im Zusammenhang mit bei der Therapie eingesetzten Biologika auf.
- Hämatologisch-/onkologische Grunderkrankungen; Cave: Hier tritt die Konjunktivitis auch im Zusammenhang mit therapeutisch verwendeten Biologika auf.
Konjunktivitis aufgrund eines gestörten oder fehlenden Tränenfilms bzw. Tränenabflusses
- Hyperevaporative Formen (u. a. bei dem Syndrom des trockenen Auges/Sicca-Syndrom bei gestörter Zusammensetzung des Tränenfilms).
- Hyposekretorische Formen (u. a. bei fehlender Anlage der Tränendrüse beispielsweise bei der autosomal-dominant vererbten Aplasie der Tränen- und Speicheldrüsen [ALSG]).
Traumatische Konjunktivitis
- Diese Form der Konjunktivitis tritt häufig als sekundäre Konjunktivitis auf.
- Verursacht wird sie u. a. durch subtarsale, intrakorneale oder intrakonjunktivale Fremdkörper, durch eine Erosio corneae etc.
- Cave: Bakterielle Superinfektionen sind im Verlauf häufig.
- Cave: Reiben oder Manipulieren am Auge kann ebenfalls zu einer Konjunktivitis führen.
Seltenere Formen
- Konjunktivitis bei neurotropher Keratopathie (u. a. nach Unfällen, operativen Eingriffen im Bereich des N. facialis bzw. nach Herpesinfektionen).
- Konjunktivitis bei Lidfehlstellung, inkomplettem Lidschluss und/oder Störungen der ableitenden Tränenwege (beispielsweise bei kranio-fazialen Fehlbildungen)
- Konjunktivitis bei (kongenitalem) Glaukom.
- Konjunktivitis in Verbindung mit syndromalen Erkrankungen.
Sonderform: Konjunktivitis beim Neugeborenen (prä- bzw. perinatale Konjunktivitis)
- Chemische Konjunktivitis. Hierbei handelt es sich um eine in unseren Breitengraden heutzutage seltene bis nicht mehr zu findende Form der Konjunktivitis, die durch eine Reizung durch Augentropfen verursacht wird, die Neugeborenen zur Vorbeugung einer bakteriellen Infektion verabreicht wurde (Credé-Prophylaxe mit 1- oder 2 %iger Silbernitratlösung; Applikation bis in die 1990er-Jahre in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben). Die Augen sind oft rot und entzündet, was einige Stunden nach dem Einsetzen der Tropfen beginnt. Die Symptome halten etwa 2–4 Tage an. Diese Form der Bindehautentzündung muss meist nicht bzw. nur symptomatisch behandelt werden. Statt der AgNO3-Tropfen kommen heutzutage u. a. Erythromycin-, Neomycin-/Polymyxin-B-/Gramicidin- oder Povidon-Iod-Augentropfen zum Einsatz (de Toledo und Chandler 1992; Isenberg et al. 2002).
- Gonokokken-Konjunktivitis (Ophthalmia neonatorum). Sie wird durch N. gonorrhoeae verursacht. Die Infektion bei Neugeborenen erfolgt meist perinatal während der vaginalen Geburt von einer infizierten Mutter. Diese schwere Form der Bindehautentzündung kann durch die Anwendung von Augentropfen (s. o.) bei Neugeborenen post partum verhindert werden. Bei dieser Form der Konjunktivitis sind die Augen stark gerötet, geschwollen und es tritt dickes mukopurulentes Sekret aus. Die Symptome treten in der Regel etwa 2–5 Tage nach der Geburt auf (Castro Ochoa und Mendez 2023; Makker et al. 2023). Die Behandlung erfordert die Verabreichung von Antibiotika; zusätzlich muss eine systemische Antibiotikagabe erfolgen. Die Behandlung erfolgt daher interdisziplinär mit der Pädiatrie.
- Einschluss-Konjunktivitis. Dies ist eine der häufigsten Formen einer bakteriellen Infektion bei Neugeborenen. Sie wird durch Chlamydia trachomatis verursacht. Zu den Symptomen gehören rote Augen, geschwollene Augenlider und aus den Augenlidern austretendes mukopurulentes Sekret. Die Symptome treten in der Regel 5–14 Tage nach der Geburt auf. Die Behandlung umfasst u. a. die topische als auch systemische Gabe von Antibiotika (ebenfalls interdisziplinär zusammen mit der Infektiologie bzw. Pädiatrie) (Zikic et al. 2018).
Bei der infektiösen Bindehautentzündung führt die Replikation von Viren oder Bakterien im Bindehautepithel zu einer direkten Zytolyse sowie zur Sekretion von Zytokinen und Entzündungsmediatoren, die Immunzellen rekrutieren und aktivieren. Dies führt zu Hyperämie, Schwellung und Infiltration der Bindehaut durch Lymphozyten, Neutrophile, Makrophagen und andere Immunzellen.
Bei der allergischen Konjunktivitis führt die Vernetzung des an Mastzellen gebundenen allergenspezifischen IgE durch Allergene zur Degranulation der Mastzellen und zur Freisetzung von vorgebildeten Mediatoren wie Histamin und Proteasen sowie von neu synthetisierten Leukotrienen, Zyto- und Chemokinen. Diese Mediatoren führen zu Gefäßerweiterung, Ödemen, Juckreiz und Rekrutierung von eosinophilen Granulozyten, die für eine allergische Reaktion charakteristisch sind.
Bei der irritativen Konjunktivitis lösen die physikalischen oder chemischen Reizstoffe die Freisetzung von entzündungsfördernden Lipiden, Zytokinen und Chemokinen aus den Epithelzellen der Bindehaut und der Hornhaut aus, die Immunzellen rekrutieren und an der Beseitigung des Fremdmaterials beteiligt sind.
Der spezifische pathophysiologische Prozess, der bei infektiösen, allergischen und reizenden Formen der Bindehautentzündung abläuft, ist daher unterschiedlich und führt zu Unterschieden in der klinischen Präsentation und im Verlauf (siehe Tab. 1).

Besonderheiten beim Kind

Im klinischen Alltag stellen sich Eltern mit betroffenen Kindern aufgrund der raschen Genese der Konjunktivitis meist notfallmäßig mit einem bzw. beiden geröteten Augen entweder beim Augenarzt oder beim Kinderarzt vor. Dabei ist zu beachten, dass die klinische Untersuchung bei Kindern mehr Zeit in Anspruch nimmt als bei Erwachsenen (siehe Abb. 2). Mögliche Differenzialdiagnosen (siehe auch Infobox 1), die z. B. mit einer Verletzung oder Folgeschädigung der Hornhaut oder anderer intraokularer Strukturen einhergehen können, müssen sorgfältig ausgeschlossen werden.

Epidemiologie/Alter/Gender

Die Bindehautentzündung ist eine der häufigsten Augenerkrankungen und macht 1–2 % aller ambulanten Besuche bei Erwachsenen und Kindern in der Primärversorgung aus (Solano et al. 2023). Die Inzidenz und Prävalenz variiert stark je nach Land und Jahreszeit (Høvding 2008). Bindehautentzündungen treten in der Kindheit bei Jungen etwas häufiger auf als bei Mädchen. Infektiöse Bindehautentzündungen treten tendenziell häufiger bei jüngeren Kindern unter 6 Jahren auf, während die Häufigkeit allergischer Bindehautentzündungen im Laufe der Kindheit mit dem Alter zunimmt, was auf eine fortlaufende Sensibilisierung mit einer höheren kumulativen Allergenexposition zurückzuführen ist (siehe Abb. 3). Für Deutschland liegen keine genauen Daten zu den einzelnen Formen der Konjunktivitis im Kindesalter vor. Internationale Schätzungen gehen davon aus, dass bakterielle Infektionen für etwa 50–60 % der Fälle verantwortlich sind (Gigliotti et al. 1981). Virale Infektionen machen etwa 15–20 % aus, die allergische Konjunktivitis betrifft etwa 20–40 % der Kinder (Leonardi et al. 2015). In Nordamerika und Europa (im Gegensatz beispielsweise zu Südamerika oder Asien) scheint die virale Konjunktivitis etwas häufiger zu sein als die bakterielle, obwohl die Datenlage unzureichend ist (Johnson et al. 2022; Solano et al. 2023). Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die infektiöse Konjunktivitis die häufigste Form der Bindehautentzündung ist – sowohl in Europa als auch weltweit, sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern (Høvding 2008). Chlamydien werden bei bis zu 10 % der Neugeborenen mit Konjunktivitis gefunden. Irritationen durch Fremdkörper oder Chemikalien sind seltener und werden auf 5–10 % geschätzt. Die verschiedenen Formen der Konjunktivitis im Kindesalter variieren stark je nach Land, Klima, Entwicklungsstadium und Jahreszeit (Ramirez et al. 2017).
Jährlich kommt es zu Epidemien viraler Konjunktivitis, die in der Regel in den Sommermonaten ihren Höhepunkt erreichen (Kammrath Betancor et al. 2021; Liu et al. 2022). Ausbrüche der hochansteckenden adenoviralen Bindehautentzündung führen jeden Sommer zu sich schnell ausbreitenden Häufungen von pädiatrischen Fällen. Fälle von akuter bakterieller Bindehautentzündung treten im Allgemeinen in den Winter- und Frühjahrsmonaten häufiger auf.
Die Prävalenz der allergischen Bindehautentzündung hat in den letzten Jahrzehnten weltweit zugenommen, was wahrscheinlich mit zunehmender Umweltverschmutzung und Allergenexposition zusammenhängt (Miyazaki et al. 2020; Vazirani et al. 2020). Heute sind weltweit bis zu 40 % der Kinder von einer allergischen Konjunktivitis betroffen, die meist chronische oder wiederkehrende Episoden von Bindehautentzündungen verursacht (Singh et al. 2010).
Insgesamt ist die Bindehautentzündung nach wie vor eine der häufigsten Augenoberflächenerkrankungen, die in allen pädiatrischen Altersgruppen und bei allen demografischen Gruppen weltweit auftreten.

Risikofaktoren

Verschiedene Faktoren können das Risiko eines Kindes erhöhen, an einer Bindehautentzündung zu erkranken (Wong et al. 2011). Ein wichtiger Risikofaktor ist das Alter (siehe Abb. 3), da jüngere Kinder (unter 6 Jahren) im Kindergarten oder in der Schule einem höheren Risiko ausgesetzt sind, an einer infektiösen Konjunktivitis zu erkranken und sich durch engen Kontakt mit Gleichaltrigen, mangelnde Hygiene und den Umgang mit kontaminierten Gegenständen im Klassenzimmer häufiger mit Konjunktivitis verursachenden Erregern infizieren. Kinder mit anatomischen Anomalien im Lidbereich und der ableitenden Tränenwege, nasalen Anomalien wie einer Polyposis nasi oder Erkrankungen der Augenoberfläche wie trockene Augen oder Blepharitis sind ebenfalls prädisponiert für die Entwicklung einer Bindehautentzündung. Kinder mit systemischen atopischen Erkrankungen wie Asthma, Ekzemen, Heuschnupfen oder anderen Umweltallergien haben eine erhöhte Anfälligkeit für allergische Bindehautentzündungen, die durch dieselben Allergene ausgelöst werden (Rasmussen et al. 2023; Rogliani et al. 2023). Bei immungeschwächten Kindern ist die Anfälligkeit für schwerere, länger andauernde oder atypische Formen der Bindehautentzündung aufgrund der geschwächten Immunabwehr größer. Daher ist bei Hochrisikogruppen wie jüngeren Schülern, Personen mit okulären oder systemischen Komorbiditäten und immungeschwächten Patienten eine sorgfältige Überwachung und frühzeitige therapeutische Intervention bei Konjunktivitis erforderlich, um Komplikationen und zusätzliche Krankheitslast zu vermeiden.

Klinik

Bei der Beurteilung eines Kindes mit Verdacht auf Bindehautentzündung gibt es mehrere wichtige klinische Merkmale (Lu et al. 2020; Mostovoy et al. 2023). Das wohl charakteristischste Zeichen ist die Rötung der normalerweise weißen Sklera des Auges, die von einer leichten Hyperämie bis zu einer sehr intensiven Rotverfärbung reichen kann (siehe Abb. 1 und Infobox 2).
Ein weiteres klassisches Anzeichen ist Ausfluss aus einem oder beiden Augen, der bei bakteriellen Ursachen eitrig oder schleimig sein kann (Patel et al. 2007), während bei viraler Konjunktivitis oft eher wässriger Ausfluss zu beobachten ist. Der Ausfluss kann zu einer Verklebung der Wimpern führen, insbesondere beim Aufwachen. Schmerzen oder Reizungen des Auges sind häufig und werden als kratzendes, sandiges oder körniges Gefühl beschrieben. Auch Juckreiz ist häufig, vor allem bei allergischer Bindehautentzündung. Eine Schwellung der Augenlider, insbesondere beim Aufwachen, ist typisch für eine allergische Bindehautentzündung.
Bei einigen viralen Bindehautentzündungen wie der Keratokonjunktivitis epidemica und der hyperakuten bakteriellen Bindehautentzündung kann es zu einem Hyposphagma kommen, welches sich initial klar umschrieben und damit als leuchtend roter Fleck auf der weißen Sklera zeigt. Eine präaurikuläre Lymphadenopathie wird häufig bei Kindern mit adenoviraler Konjunktivitis beobachtet. Bei der Spaltlampenuntersuchung sind auffällige Bindehautfollikel, die der normalerweise glatten tarsalen Bindehaut ein unebenes Aussehen verleihen, charakteristisch für eine virale Konjunktivitis (siehe Abb. 1).
Infobox 2 Symptome einer Bindehautentzündung bei Kindern
  • Rötung der Bindehaut
  • Juckende, gereizte Augen
  • Anschwellen der Augenlider
  • Chemosis (glasige Schwellung der Bindehaut, meist bei allergischer Konjunktivitis)
  • Leichter Schmerz, wenn das Kind in ein Licht schaut
  • Brennen in den Augen
  • Zusammengeklebte Augenlider am Morgen
  • Klare, dünne Flüssigkeit, die aus den Augen austritt (meist bei Virusinfektionen oder einer Allergie)
  • Niesen und laufende Nase (meist bei Allergien)
  • Fadenförmiger Ausfluss aus den Augen (meist bei Allergien)
  • Dickflüssiger, grün-gelblicher Ausfluss (meist bei bakteriellen Infektionen)
  • Ohrenentzündung (meist aufgrund einer bakteriellen Infektion)
  • Läsion auf den Augenlidern mit verkrustetem Aussehen (meist aufgrund einer Herpesinfektion)
Der Schweregrad der Symptome, die Lateralität, die über die konjunktivale Injektion hinausgehenden Begleitmerkmale und der klinische Verlauf helfen, bei der Diagnose zwischen den verschiedenen Subtypen der Konjunktivitis zu unterscheiden (Teoh und Reynolds 2003). Eine leichte einseitige Hyperämie und wässriger Ausfluss sprechen eher für eine virale Bindehautentzündung, während eine starke beidseitige Bindehautinjektion und reichlich eitriger Ausfluss auf einen bakteriellen Ursprung hindeuten. Starke Schmerzen und schleimig-eitriger Ausfluss mit verkrusteten Augenlidern sprechen für eine hyperakute bakterielle Bindehautentzündung. Das Fehlen von Juckreiz macht eine allergische Bindehautentzündung eher unwahrscheinlich. Der subakute Beginn über einige Tage ist typisch für adenovirale Infektion (erst ein Auge gerötet – das zweite Auge wenige Tage nach dem ersten Auge; zudem ebenfalls betroffene Familienmitglieder und/oder Freunde), wohingegen der hyperakute Verlauf über nur einige Stunden den Verdacht auf eine bakterielle Konjunktivitis nahelegt. Das Erkennen dieser Muster und Details in der klinischen Präsentation liefert Anhaltspunkte für die Diagnose und Behandlung (Teoh und Reynolds 2003).

Diagnostik (klinisch, Labor, Bildgebung)

Für die Behandlung der meisten Fälle von pädiatrischer Konjunktivitis ist eine klinische Diagnose auf der Grundlage der Anamnese und der Ergebnisse der klinischen Untersuchung ausreichend. In bestimmten Situationen können jedoch ausgewählte labordiagnostische Tests zur Bestätigung der Ätiologie gerechtfertigt sein.
Bindehautabstriche können bei Verdacht auf Vorliegen einer bakteriellen, fungalen oder viralen Infektion zur Diagnosesicherung genutzt werden, um den oder die potenziellen Krankheitserreger zu isolieren. Zu bedenken ist, dass bei diesen Abstrichen auch Kommensalen nachgewiesen werden; ein positiver Nachweis ist damit nicht beweisend – zudem schließt ein negatives Abstrichergebnis eine Infektion auch nicht aus. Bindehautabstriche können zudem auch gefärbt (z. B. Giemsa oder HE-Färbung) und histologisch untersucht werden – hierbei lässt das Zellbild Rückschlüsse auf eine mögliche Genese zu (beispielsweise granulozytäres Zellbild bei bakteriellen Infekten; eosinophiles Zellbild bei allergischer Genese der Konjunktivitis und lymphozytäres Zellbild bei viralen Infekten) (Weiss et al. 1993).
Antigen-basierte Nachweisverfahren und die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) ermöglichen den schnellen Nachweis von häufig vorkommenden Erregern (Viren und Bakterien) direkt aus Bindehautproben bzw. Abstrichen. Diese Verfahren können bei Ausbrüchen hochansteckender Krankheitserreger wie Adenoviren nützlich sein, um die Ätiologie zu bestätigen und um möglichst rasch Isolierungsvorkehrungen zur Begrenzung der Übertragung festzulegen. Zu beachten ist hierbei, dass Abstriche bei Kindern schwierig durchzuführen sind (siehe Abb. 2) und dass die Sensitivität von Antigen-Schnelltests zum Teil unzureichend für den klinischen Alltag ist (in einer englischen Studie beispielsweise Sensitivität von nur 39 % – verglichen zur PCR) (Kam et al. 2015). Bei einem positiven Nachweis sei in diesem Zusammenhang auch auf die bei Kindern bestehende gesetzliche Meldepflicht nach Infektionsschutzgesetz (IfSG) hingewiesen (§ 7 Labormeldepflicht und § 6 Arztmeldepflicht; diese Meldepflicht besteht auch bei einem positiven Schnelltest-Ergebnis).
Bei Verdacht auf bakterielle Bindehautentzündungen, die nicht auf eine empirische (Breitspektrum-)Antibiotikatherapie ansprechen (siehe Abschn. 9), werden Kulturen und Antibiotika-Resistenztestungen empfohlen, um ggf. die Wahl des Antibiotikums anzupassen. Eine Chlamydien-Konjunktivitis rechtfertigt weitere Untersuchungen, um beispielsweise eine genitourinäre Co-Infektion auszuschließen; in diesen Fällen wird ein PCR-basierter Nachweis von Chlamydien aus Bindehautabstrichen empfohlen. Auch hier sei nochmals auf die Notwendigkeit einer systemischen Antibiotikatherapie sowie auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Pädiatern und Infektiologen hingewiesen (Zikic et al. 2018).
Eine isolierte Herpes-simplex-Virus-Konjunktivitis ist insgesamt sehr selten; ein Primäraffekt kann in einzelnen Fällen mal mit einer unspezifischen Konjunktivitis einhergehen. Hier sollte ggf. eine topische und systemische antivirale Therapie überlegt werden, um das Risiko und die Häufigkeit von weiteren Rezidiven zu senken; für diese Empfehlung besteht allerdings keine ausreichende Datenlage. In diesen Fällen muss aber unter allen Umständen der Hornhautbefund miterhoben werden, um eine Keratitis und ggf. auch einen intraokularen Befall sicher auszuschließen.
Bei chronischer oder rezidivierender Bindehautentzündung, die nicht auf eine konventionelle Behandlung anspricht, können Allergietests einschließlich Hautpricktests und Bestimmung spezifischer IgE-Spiegel im Serum nützlich sein, um vermutete allergische Auslöser zu identifizieren (Leonardi et al. 2019; Vazirani et al. 2020).
Während die meisten pädiatrischen Bindehautentzündungen im Routinebetrieb klinisch diagnostiziert werden können, sind Laboruntersuchungen bei besonders schweren, chronischen oder atypischen Fällen von großem Wert, um die zugrunde liegende Ätiologie zu klären und eine optimale Behandlung einzuleiten.

Differenzialdiagnosen

Es gibt eine Reihe anderer Erkrankungen, die eine infektiöse Konjunktivitis imitieren oder zu diagnostischer Unsicherheit führen können. Beispielsweise kann ein trockenes Auge (Keratokonjunktivitis sicca) ebenfalls zu Augenrötung, Reizung und Fremdkörpergefühl führen, obwohl bei trockenen Augen in der Regel wenig bis kein Ausfluss und keine papilläre Bindehautreaktion auftreten. Eine Blepharitis verursacht ebenfalls chronische Rötung und Reizung, jedoch in der Regel ohne den für infektiöse Bindehautentzündungen typischen (eitrigen) Ausfluss. Collarettes und fettige Schuppen um die Wimpern sowie ein Erythem an den Augenlidrändern können bei der Diagnosestellung helfen. Eine Keratitis geht häufig mit Augenschmerzen, Fotophobie, Epiphora und Sehveränderungen einher, die bei einer einfachen Konjunktivitis normalerweise nicht auftreten. Bei der Spaltlampenuntersuchung sind Infiltrate im Stroma, Ulzerationen oder auch ein Hornhautödem sichtbar. Eine subkonjunktivale Blutung (Hyposphagma) kann aufgrund ihres roten Aussehens in Einzelfällen eventuell auch mit einer Bindehautentzündung verwechselt werden, sie geht jedoch nicht mit Ausfluss, Juckreiz oder Reizung einher. Das Vorhandensein eines deutlichen einseitigen roten Flecks unterscheidet sie von einem generalisierten bilateralen rosa Auge. Bei konjunktivalen Fremdkörpern oder Verletzungen kann es zu einseitigem Tränenfluss, Reizungen und Injektionen kommen, die mit einer bakteriellen Bindehautentzündung verwechselt werden könnten. Hier erfolgt die Diagnosestellung unter Zuhilfenahme der Spaltlampe – oder falls dies bei dem betroffenen Kind nicht möglich sein sollte – ggf. in einer kurzen Narkoseuntersuchung.
Obwohl sich überschneidende klinische Befunde die Abgrenzung der Konjunktivitis von anderen entzündlichen Augenerkrankungen erschweren können, ermöglicht eine Kombination aus charakteristischer Anamnese und Untersuchungsbefunden, gezielten Labortests (wo angezeigt) und dem Ausschluss potenzieller Alternativdiagnosen eine angemessene und rechtzeitige Diagnose und Behandlung der Konjunktivitis im Kindesalter.

Therapie

Die ideale Behandlung einer Bindehautentzündung hängt in erster Linie von der zugrunde liegenden Ursache ab – dementsprechend ist eine korrekte Diagnosestellung unerlässlich.
Bei einer leichten viralen Bindehautentzündung ist eine unterstützende Behandlung mit kalten Umschlägen und Tränenersatzmitteln in vielen Fällen angemessen und ausreichend. Für die Anwendung oraler oder topischer Antihistaminika zur Linderung von begleitendem Juckreiz liegt keine Evidenz vor. Für topische antivirale Augentropfen gibt es für den Einsatz bei Erwachsenen in schwereren Fällen oder bei Ausbrüchen hochansteckender Erreger wie Adenoviren einzelne Publikationen; der Einsatz zielt darauf ab, den klinischen Verlauf zu verkürzen und das Übertragungsrisiko zu verringern (Romanowski und Gordon 2000; Hillenkamp et al. 2001, 2002). Für den Einsatz bei Kindern liegt keine Evidenz vor. Hier sei in diesem Zusammenhang nochmals auf das bereits erwähnte Povidon-Jod hingewiesen, welches nicht nur bei Neugeborenen zur Kontaminationsprophylaxe, sondern auch bei unkomplizierten viralen Bindehautentzündungen beispielsweise durch Adenoviren genutzt werden kann (Pepose et al. 2018).
Die Herpes-Konjunktivitis verläuft häufig relativ blande und stellt im Bereich des Auges meistens die Primärinfektion dar. Sie tritt bei Kindern häufiger auf als bei Erwachsenen, was mit noch verhältnismäßig niedriger Kontaminationsrate im Vergleich zu Erwachsenen liegt. Eine Behandlung zielt auf eine raschere Abheilung, eine Verhinderung eines Übergreifens der Infektion auf die Hornhaut oder intraokulare Strukturen sowie eine Reduzierung möglicher Rezidive ab (“Acyclovir for the prevention of recurrent herpes simplex virus eye disease”. Herpetic Eye Disease Study Group 1998). Daten zu Rezidiven bei Kindern und Jugendlichen liegen keine vor. Genutzt werden kann beispielsweise Aciclovir oder Ganciclovir (als Gel bei Kindern häufig etwas besser verträglich). In diesem Zusammenhang ist wichtig darauf hinzuweisen, dass es bei Kindern und Jugendlichen mit einer atopischen Diathese häufiger zu Herpes-Virus-Infektionen kommt und dass der Einsatz verschiedener Biologika für die Behandlung der Atopie dieses Infektionsrisiko eventuell noch weiter erhöht (Ravn et al. 2021). Bei Kindern und Jugendlichen mit Atopie muss daher bei einer Konjunktivitis eine Herpes-simplex-Virus-Infektion immer ausgeschlossen werden!
Eine unkomplizierte bakterielle Konjunktivitis bedarf keiner antibiotischen Therapie; hierzu existiert auch bei Kindern und Jugendlichen eine ausreichend gute Datenlage (Rose et al. 2005). Der Einsatz von topischen Antibiotika bei der unkomplizierten bakteriellen Konjunktivitis führte bei Kindern in einer Studie zu einer etwas kürzeren Infektionsdauer bei gleichem klinischem Endergebnis (Honkila et al. 2022) – hier ist der fragliche Nutzen also auch mit den Kosten und einer Resistenzentwicklung aufzuwägen. Der Einsatz von Antibiotika sollte in jedem Fall gut überlegt sein. Die komplizierte bakterielle Konjunktivitis mit z. B. Hornhautbeteiligung oder intraokularem Befall muss intensiv behandelt werden, um z. B. Hornhautnarben und eine daraus resultierende langfristige Sehminderung oder auch eine Amblyopie unbedingt zu vermeiden. Die Behandlung erfolgt mit topischen Breitspektrum-Antibiotika in Form von Tropfen oder Salben, in der Regel Fluorchinolone oder Aminoglykoside, die häufig über 7–10 Tage angewendet werden. Spricht ein Kind auf die empirische Therapie nicht an, muss an einen anderen Erreger, eine andere Erregerklasse oder auch an Resistenzen gedacht werden. Hier können Kulturen helfen, eine gezielte Antibiotikatherapie zu veranlassen. Für den Einsatz der meisten Antibiotikaklassen liegen bei Kindern und Jugendlichen keine evidenzbasierten Daten und dementsprechend keine auch Zulassungen vor; der Einsatz erfolgt meist entsprechend der Dosierung bei Erwachsenen als Off-Label-Use. Bei erschwerter Tropfenapplikation beispielsweise bei kneifenden Kleinkindern kann ggf. auch Azithromycin überlegt werden; da dieses nur über drei Tage angewendet werden muss; auch hierfür liegt keine Evidenz vor.
Eine allergische Konjunktivitis lässt sich am besten mit doppelt wirkenden Antihistaminika/Mastzellstabilisatoren wie Olopatadin, Epinastin oder Ketotifen behandeln, die sowohl Histamin-vermittelte Effekte bekämpfen als auch die Mastzellen stabilisieren, um die weitere Degranulation und die durch das Allergen ausgelösten Wirkungen zu begrenzen. Bei schwerer saisonaler oder ganzjähriger allergischer Bindehautentzündung können kurze Behandlungen mit niedrig dosierten topischen Kortikosteroiden wie Fluorometholon oder Rimexolon durchgeführt werden; auch Calcineurin-Inhibitoren kommen off-label zum Einsatz (Leonardi et al. 2015). Wenn möglich, sollte der Kontakt mit Allergenen vermieden werden. Die Vermeidung der Allergenexposition, soweit dies möglich ist, sowie kalte Kompressen und Tränenersatzmittel tragen ebenfalls dazu bei, die Symptome der allergischen Bindehautentzündung zu kontrollieren. Bei toxisch/irritativer Bindehautentzündung lassen sich die Symptome in der Regel durch Beseitigung des auslösenden Reizstoffs in Verbindung mit kalten Umschlägen und schmierenden Tropfen lindern. Topische Antihistaminika lindern die verbleibenden Entzündungs- und Juckreizsymptome. Schwere, chronische oder atypische Fälle rechtfertigen eine weitere Untersuchung der Hornhaut, diagnostische Tests und den Einsatz höher wirksamer oder systemischer Therapien, die sich an den Ergebnissen von Kulturen und Allergietests orientieren.
Die meisten Fälle von pädiatrischer Konjunktivitis können jedoch erfolgreich mit einer symptomatischen Linderung und einer maßgeschneiderten topischen antibiotischen oder antiallergischen Therapie auf der Grundlage der klinischen Diagnose ohne umfangreiche Laboruntersuchungen behandelt werden.

Verlauf und Prognose

Die Prognose für Bindehautentzündungen bei Kindern ist in der überwiegenden Mehrheit der Fälle ausgezeichnet. Die meisten Fälle von viraler/bakterieller Konjunktivitis und toxisch/irritativer Konjunktivitis sind selbstbegrenzend und klingen innerhalb von 1–2 Wochen vollständig ab. Auch kompliziertere bakterielle Bindehautentzündungen sprechen gut auf eine angemessene Antibiotikatherapie an und klingen innerhalb von 5–7 Tagen ab. Allergische Bindehautentzündungen nehmen je nach saisonaler oder ganzjähriger Allergenexposition zu und ab.
Die wichtigste Komplikation, auf die geachtet werden muss, ist das Übergreifen der Bindehautentzündung auf die Hornhaut, was zur Bildung eines Hornhautulkus oder eines Hornhautinfiltrats führen kann. Bei Kindern führt eine Bindehautentzündung nur selten zu bleibenden Sehstörungen oder Folgeschäden, wenn die Hornhauterkrankung rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Bindehautentzündungen treten aufgrund periodischer Virusepidemien oder saisonaler Allergieschübe oft jährlich wiederkehrend auf. Eine gute Handhygiene, das Vermeiden des Reibens der Augen und die richtige Pflege von Kontaktlinsen tragen dazu bei, das Risiko einer infektiösen Bindehautentzündung zu verringern.
Bei adäquater Diagnose und Behandlung entsprechend den klinischen Merkmalen hat die Konjunktivitis in der pädiatrischen Population in den meisten Fällen eine ausgezeichnete Gesamtprognose ohne bleibende Folgen für das Auge.

Zusammenfassung (stichpunktartig die wichtigsten Fakten aus dem Beitrag)

  • Die Bindehautentzündung ist eine häufige, wenn nicht die häufigste Augenerkrankung im Kindesalter.
  • Man unterscheidet die infektiöse, die allergische, die toxisch/irritative und die Konjunktivitis bei verschiedenen Grunderkrankungen. Davon abzugrenzen sind aufgrund ihrer Genese die Konjunktivitis des Neugeborenen sowie seltene Sonderformen.
  • Zu den wichtigsten Ursachen gehören Viren, Bakterien, Allergene und Reiz-/Fremdstoffe. Sie lösen über verschiedene Mechanismen eine Entzündung aus, entweder durch direkte Infektion der Bindehautepithelien oder durch Irritation mit nachfolgenden immunvermittelten Effekten.
  • Typische Symptome sind eine Augenrötung, Ausfluss, Schmerzen/Reizungen, Fremdkörpergefühl und Juckreiz, wobei die Symptome je nach Ätiologie variieren.
  • Die Diagnose basiert auf klinischen Befunden und selektiven Labortests wie einem Bindehaut- oder Fornixabstrich oder einer PCR, wenn die Diagnose nicht eindeutig gestellt werden kann.
  • Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache und konzentriert sich auf Hygienemaßnahmen, antiallergische Medikamente bei allergologischer Genese und Linderung der Symptome.
  • Der Einsatz topischer Antibiotika bei der unkomplizierten bakteriellen Konjunktivitis sollte nie unüberlegt erfolgen.
  • Bei ausgedehnter Konjunktivitis, z. B. mit Beteiligung der Hornhaut oder intraokularer Strukturen, ist eine intensive Therapie erforderlich, um Spätschäden am Auge und eine daraus resultierende Amblyopie unter allen Umständen zu vermeiden.
  • Wenn sekundäre Komplikationen wie Hornhautinfektionen rechtzeitig behandelt werden, hat die Bindehautentzündung im Allgemeinen eine ausgezeichnete Prognose ohne langfristige Beeinträchtigung des Sehvermögens.
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