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Thoraxchirurgie
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Publiziert am: 13.12.2022

Stumpfes Thoraxtrauma (Frakturen: Sternum, Rippen, Zwerchfellruptur, Innere Organe)

Verfasst von: Ludger Hillejan
In Deutschland überwiegt unter den Thoraxtraumen das stumpfe Thoraxtrauma. Neben knöchernen Verletzungen (Rippen und Sternum) resultieren solche der Lunge (Kontusion, Lazeration, Hämatom, gegebenenfalls mit Pneumo- und/oder Hämatothorax), des Zwerchfells, der großen Atemwege und der thorakalen Gefäße. Die überwiegende Mehrheit der Patienten können konservativ behandelt werden. Kernpunkte sind: Schmerztherapie, optimale Flüssigkeitssubstitution, Bronchialhygiene, Physiotherapie, Krankengymnastik, Sauerstoffsubstitution bei Hypoxämie. Der häufigste Eingriff ist die Einlage einer Thoraxdrainage. Muss operiert werden, sind anstelle einer Thorakotomie zunehmend häufiger minimalinvasive videothorakoskopische Interventionen möglich: Übernähung oder Keilresektion der Lunge, Naht des Zwerchfells oder kleinerer Gefäße, Evakuation eines Hämatothorax. Ausgedehntere Resektionen sind selten und mit einer schlechteren Prognose verbunden. Nur eine Minderheit der Rippen- und Sternumfrakturen, z. B. bei größeren instabilen Brustwandsegmenten (Flail Chest), müssen operativ stabilisiert werden.

Einleitung

Thoraxtraumata sind häufig und gehen unter Umständen mit verheerenden Verletzungen und hoher Mortalität einher. Das stumpfe Thoraxtrauma ist weltweit aufgrund seiner Häufigkeit von großer klinischer Bedeutung und in den zivilisierten Ländern deutlich häufiger als das penetrierende Thoraxtrauma (Al-Koudmani et al. 2012; Demirhan et al. 2009; Höfer und Lefering 2019).
Sinnvoll ist eine Differenzierung zwischen Patienten mit einer isolierten Verletzung des Brustkorbs und den mehrfach Verletzten bzw. Polytrauma-Patienten:
  • Isolierte Thoraxverletzungen: Sie nehmen insgesamt aufgrund der demografischen Entwicklung in den hoch entwickelten Ländern mit einer wachsenden Zahl alter und multimorbider Patienten zu. Es handelt sich zumeist um Niedrig-Energie-Unfälle mit Rippenfrakturen. Typischer Unfallhergang ist der Sturz aus dem Stand, z. B. Stolpern über eine Teppichkante. Das hohe Risiko ergibt sich nicht so sehr durch die meist geringe Verletzung (z. B. isolierte Rippenfrakturen). Vielmehr bewirken limitierte physiologischen Reserven und teils multiple Begleiterkrankungen (z. B. COPD, Diabetes, Herz- und Kreislauferkrankungen, Demenz, etc.) und durch das Trauma bedingte Komplikationen wie Pneumothorax, Hämatothorax und deren Folgen (Pneumonie, Empyem, respiratorisches Versagen) die hohe Gefährdung. Eckpunkte der Therapie sind ausreichende Analgesie, Mobilisation und Atemtherapie, gegebenenfalls frühzeitige Behandlung der respiratorischen Komplikationen (Sauerstoffgabe, nichtinvasive Beatmung, etc.). Operative Interventionen können erforderlich sein.
  • Mehrfachverletzte Patienten: Kennzeichnend sind Hoch-Rasanz-Traumen, in erster Linie Verkehrsunfälle als PKW-Insassen, Motorradfahrer oder Fußgänger und Stürze aus großer Höhe (z. B. Arbeitsunfälle oder Suizide). Unfallmechanismen sind Kompressionstraumata, Akzelerations-Dezelerations-Traumata und Scherkräfte. Es besteht unter Umständen akute Lebensgefahr. Dennoch können äußere Verletzungszeichen fehlen oder gering sein.
In der Akutphase konzentriert sich die Diagnostik und Therapie beim stumpfen Thoraxtrauma auf das sog. tödliche Dutzend („deadly dozen“). Hierzu gehören die „lethal six“, Verletzungen, die in kürzester Zeit zum Tode führen können. Die „hidden six“ sind ebenfalls als lebensbedrohlich einzuschätzen. Sie sind aber im Gegensatz zu den „lethal six“ nicht zwingend unmittelbar und ohne Bildgebung erkennbar (Cubasch und Degiannis 2004; Yamamoto et al. 2005).
„Deadly dozen“
1.
„lethal six“
 
2.
„hidden six“
  • Thorakale Aortenruptur
  • Tracheobronchiale Ruptur
  • Herzkontusion
  • Zwerchfellruptur
  • Ösophagusruptur
 
Patienten mit stumpfen Thoraxtrauma sind insbesondere durch 3 Faktoren gefährdet:
  • hypovolämischer Schock durch hohen Blutverlust mit Minderperfusion lebensnotwendiger Organe,
  • Ventilations/Pefusions-Mismatch durch Lungenkontusion,
  • Verlust des intrathorakal negativen Drucks durch Spannungspneumothorax oder offenen Pneumothorax.

Allgemeine Aspekte der Therapie

Das konservative Behandlungskonzept beim stumpfen Thoraxtrauma ist bei Lungenkontusionen, Rippen- oder Sternumfrakturen, pulmonalen Hämatomen oder Pneumothorax gleich.
Kernpunkte sind:
  • adäquate Schmerztherapie,
  • optimale Flüssigkeitssubstitution,
  • Bronchialhygiene, Physiotherapie, Krankengymnastik,
  • Sauerstoffsubstitution bei Hypoxämie,
  • fortwährendes kardio-zirkulatorisches und respiratorisches Monitoring, regelmäßige klinische und bildgebende Untersuchung.
Unzureichend behandelte Schmerzen sind ein wesentlicher Faktor für zusätzliche Komplikationen und schlechte Langzeitergebnisse. Zur Schmerztherapie ist ein dem Bedarf und den Gegebenheiten angepasstes Protokoll zu empfehlen. Zur Verfügung stehen:
  • orale und/oder intravenöse Medikation, z. B. als Kombination (Morphin, Novalminsulfon, nichtsteroidale Schmerzmedikamente),
  • patientenkontrollierte Schmerztherapie (PCI, intravenös über eine Pumpe),
  • Peridural-Anästhesie,
  • thorakaler Paravertebralblock,
  • pleurale Applikation via Katheter oder interkostale Nervenblockade.
Die Flüssigkeitstherapie ist ein Balanceakt. Empfohlen wird eine begrenzte Flüssigkeitszufuhr. Eine Überwässerung führt aufgrund der geschädigten Gefäßpermeabilität zur Extravasation in den extrazellulären Raum und verstärkt die Probleme durch Parenchymkonsolidation. Aber auch eine Hypovolämie sollte vermieden werden. Sie fördert verdickten Bronchialschleim und führt zu Atelektasen und Shunts.
Das pulmonale Management umfasst Feuchtinhalationen, Lagerungsdrainage, Atem- und Krankengymnastik und nasotracheale-, gegebenenfalls auch bronchoskopische Absaugung. Günstig ist die Lagerung auf die verletzten Seite.
Die Sauerstoffsubstitution via Nasensonde erfolgt unter Berücksichtigung der BGA. Eine nichtinvasive oder invasive maschinelle Beatmung kann erforderlich sein und beseitigt Atelektasen, erhöht die funktionelle Residualkapazität, reduziert Shunts und verbessert eine Hypoxämie. Ein PEEP muss sorgfältig titriert werden.
Steroide oder eine prophylaktische Antibiotikagabe sind in der Regel nicht indiziert.
Die Einlage einer Thoraxdrainage ist die häufigste beim stumpfen Thoraxtrauma indizierte Maßnahme. In lebensbedrohlichen Situationen mit Kreislaufschock oder respiratorischem Versagen kann dies gleichzeitig diagnostisches und therapeutisches Erfordernis sein. Empfohlen wird eine 28–32 Ch-Drainage.
Grundsätzlich akzeptierte Indikation zur operativen Therapie sind ein initialer Blutverlust von 1500 ml oder ein kontinuierlicher Blutverlust über die liegende Drainage von 250 ml/Stunde oder mehr in den folgenden 4 Stunden (American College of Surgeons. Advanced Trauma Life Support for Doctors, Student Course Manual. Chicago, IL: American College of Surgeons 2004).

Spezielle Verletzungen

Pneumothorax

Beim stumpfen Thoraxtrauma tritt ein Pneumothorax oft im Zusammenhang mit Rippenfrakturen (Anspießung der viszeralen Pleura) auf (Liman et al. 2003). Sehr viel seltener ist der Pneumothorax Folge einer zentralen Atemwegsverletzung, Verletzung des Ösophagus oder hernierter und perforierter intraabdomineller Hohlorgane. Die Morbidität wird bestimmt durch das Ausmaß des Pneus einerseits und gegebenenfalls vorliegende Begleitverletzungen (z. B. Rippenfrakturen, Lungenkontusion) andererseits. Die Entwicklung eines Spannungspneumothorax ist jederzeit möglich und tritt je nach Statistik in 2–20 % auf.
Hinweisend auf einen Pneumothorax sind Prellmarken, atemabhängige Schmerzen, Luftnot und Hustenreiz. Auskultatorisch ist das Atemgeräusch auf der betroffenen Seite abgeschwächt, der Klopfschall hypersonor. Oftmals ist auch ein Hautemphysem vorhanden.
Ein offener Pneumothorax, Kennzeichen der penetrierenden Thoraxverletzung, ist beim stumpfen Trauma sehr selten und kommt dann vor, wenn große Anteile der Brustwand „verloren gehen“. Erreicht die Öffnung ca. zwei Drittel des Durchmessers der Trachea, verhindert der gerichtete Luftstrom durch die Öffnung den erforderlichen intrapleuralen negativen Druck für eine geordnete Ventilation. Mobile Hautlappen können in die Wunde prolabieren und so zu einem Ventilmechanismus mit Entwicklung eines Spannungspneumothorax führen.
Folgen eines Spannungspneumothorax, aber auch eines offenen Pneumothorax können ineffektive Atmung mit ventilatorischer Insuffizienz und mediastinalem Shifting mit zirkulatorischen Komplikationen („lost cardiac output“) durch Vena-cava-Abknickung sein. In diesen Situationen besteht höchste Lebensgefahr (Letalität 30–50 %).
Zur Diagnosesicherung des Pneumothorax spielt neben der Röntgenthoraxübersichtsaufnahme die Sonografie im Schockraum eine zunehmend größere Rolle.

Therapie

Bei Patienten ohne Luftnot und mit nur gering ausgeprägtem Pneumothorax (<1,5 cm apikal) kann auf eine Drainage verzichtet und konservativ behandelt werden. In allen anderen Fällen sollte eine großvolumige Drainage (24–32 Ch) platziert werden. Patienten mit klinischen Zeichen eines Spannungspneumothorax sollten ohne Zeitverzug durch apparative Diagnostik drainiert werden (S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung, AWMF-Register Nr. 012/019, 2016). Ein Fallbeispiel zeigt Abb. 1.
In der Erstversorgung beim offenen Pneumothorax wird ein partiell okklusiver Verband empfohlen, der einen gerichteten Luftstrom nur von innen nach außen zulässt. Alternativ hierzu bietet sich die ausreichende Drainage des Thorax in Kombination mit der Anlage eines total okklusiven Verbandes an. Geeignet ist auch das im Handel erhältliche Asherman Chest Seal (Caruana und Rathinam 2018).

Hämatothorax

Ein Hämatothorax entsteht bei 30–50 % aller stumpfen Thoraxtraumata (Mayberry 2000; Trupka et al. 1997).
Häufige Blutungsquellen sind: Rippen- und/oder Sternumfrakturen, Verletzungen der Interkostalgefäße oder der Vasa mammaria interna, Lungenparenchymwunden, aber auch Herz, große zentrale Blutgefäße wie Aorta, Pulmonalgefäße, Vena cava etc. Tab. 1 listet Ursachen und Häufigkeit (nach Seite getrennt) auf.
Tab. 1
Häufigkeit von Blutungsquellen beim stumpfen Thoraxtrauma (de Groot 2015)
Blutungsquelle
Rechts % (n = 74)
Links % (n = 121)
Rippenfraktur
51
36
Lungenlazeration
27
35
Aortenruptur
1
15
Herzverletzung
1
5
Interkostalgefäß
5
5
Supraaortale Gefäße
4
3
Pulmonalarterie
3
3
Die klinische Symptomatik ist abhängig von der Blutungsquelle und reicht von der selbstlimitierenden Blutung mit geringem oder nur langsam zunehmendem Hämatothorax bis zum Kreislaufschock bei Exsanguination innerhalb weniger Minuten. Ein ausgedehnter Hämatothorax führt zur respiratorischen Insuffizienz durch Kompression der Lunge, aber auch ein wenig ausgedehnter, chronischer Hämatothorax kann einen zunehmenden Serothorax induzieren oder zum Pleuraempyem führen.
Eine Röntgenaufnahme weist Ergüsse erst ab ca. 350 ml nach. Auch beim Hämatothorax ist der Ultraschall zum Nachweis und zur Quantifizierung sehr gut geeignet.
Eine minimale Blutmenge unter 300–400 ml bedarf keiner Therapie und wird in den nachfolgenden Wochen meist folgenlos resorbiert. Bei einem ausgeprägterem Hämatothorax ist der erste Therapieschritt die Einlage einer großlumigen Thoraxdrainage, 24–32 Ch. In der Regel wird diese in der mittleren Axillarlinie im 5. oder 6. Interkostalraum eingebracht. Abhängig vom Ausmaß des Hämatothorax und der nachfolgenden Fördermenge ist eine operative Therapie per Thorakoskopie oder Thorakotomie zu prüfen. Anhaltspunkte für die Notwendigkeit einer Operation sind nach den Richtlinien der Advanced Trauma Life Support (ATLS) Guidelines eine initiale Fördermenge von 1500 ml und oder 250 ml pro Stunde in den ersten 4 Stunden oder fortgesetzter Blutkonservenbedarf (ATLS Subcommittee; American College of Surgeons’ Committee on Trauma 2013). Insofern gilt der gleiche Algorithmus wie beim penetrierendem Thoraxtrauma (Kap. „Penetrierende Thoraxverletzungen [Stichverletzungen, Schussverletzung]“, siehe dort Abb. 1) (Richardsen et al. 2018).
Grundsätzlich werden in den folgenden Tagen engmaschige klinische, sonografische und radiologische Verlaufskontrollen empfohlen, um Nachblutungen, einen verbliebenen Koagulothorax und weitere Komplikationen (Empyem, Pneumonie, Sepsis, Verschwartung), die bei fast einem Drittel der Patienten auftreten können, nicht zu übersehen (Karmy-Jones et al. 2008). Abb. 2 zeigt ein klinisches Beispiel mit Hämatothorax bei Rippenserienfraktur links und thorakoskopischer Ausräumung.

Lungenkontusion

Ursächlich für Lungenkontusionen im Rahmen eines stumpfen Thoraxtraumas sind Scher- und Reißkräfte. Diese führen zu alveolären Hämorrhagien und interstitiellem Ödem mit Verstopfung der Alveolen. Es resultieren Ventilations/Perfusionsverteilungsstörungen mit Hypoxämie und Hyperkapnie. Die Symptome entwickeln sich rasch innerhalb der ersten 12–24 Stunden und erreichen ihren Höhepunkt innerhalb von 72 Stunden (Cohn und Dubose 2010).
In den ersten 24–48 Stunden können die Veränderungen in der Röntgen-Thorax-Übersichtsaufnahme im Gegensatz zur CT (Abb. 3) noch sehr gering sein. Typische Befunde in der CT sind Konsolidationen, die nicht Segment- oder Lappengrenzen folgen. Die für die Prognose wichtige Abschätzung des Ausmaßes der Lungenkontusion gelingt am ehesten mit der CT (Wang et al. 2011). Die Computertomografie korreliert gut mit der Schwere der respiratorischen Insuffizienz, dem Risiko einer Pneumonie und der Notwendigkeit und Dauer einer Beatmung. In Studien mussten alle Patienten, bei denen das Ausmaß der Kontusion 28 % und mehr des Lungenvolumens erreichte, beatmet werden. Dagegen war eine Beatmung unwahrscheinlich bei einem betroffenen Volumen von weniger als 18 % (Huber et al. 2014).
Bei der Behandlung finden die allgemeinen Hinweise zur Therapie des stumpfen Thoraxtraumas Anwendung (Abschn. 2). Steroide oder eine prophylaktische antibiotische Therapie sind nicht indiziert. Bei Infekthinweisen könnte aber eine komplizierende Pneumonie vorliegen und dies eine breite antibiotische Therapie erforderlich machen. Patienten, bei denen trotz aller Behandlungsmaßnahmen eine schwere respiratorische Insuffizienz fortschreitet, profitieren von einer nichtinvasiven Beatmung mit CPAP-Modus.
Ein ARDS entwickelt sich in 5–20 % der Patienten (Miller et al. 2001), aber auch Patienten ohne ARDS können langfristig unter chronischer Luftnot und Belastungseinschränkung leiden (Cohn und Dubose 2010; Senanayake et al. 2014). Ursache hierfür sind fibrosierende Lungenveränderungen.

Pulmonales Hämatom

Pulmonale Hämatome als Folge eines stumpfen Traumas kommen begleitend bei 10 % aller Lungenkontusionen vor. Sie sind im Röntgenbild von Kontusionen nicht leicht zu unterscheiden. In der CT sind sie scharf begrenzt. Sie entwickeln sich innerhalb von 24–48 Stunden nach dem Trauma. Eine wesentliche respiratorische Kompromittierung des Patienten liegt bei begrenztem pulmonalem Hämatom meist nicht vor. Neben Schmerzen und moderater Luftnot können Hämoptysen bei bis zu 90 % der Verletzten auftreten. In der Regel werden intrapulmonale Hämatome in kurzer Frist resorbiert (2–4 Wochen, manchmal aber auch 3–6 Monate; Boyd 1989). In dieser Phase kann radiologisch ein Luft/Flüssigkeitsspiegel beobachtet werden. In sehr selten Fällen zwingen eine eitrige Einschmelzung mit Ausbildung eines Abszesses zu weiterer invasiver Therapie (Drainage/Resektion).

Lungenparenchymverletzungen

Verschiedene pathophysiologische Mechanismen führen zu Lungenparenchymverletzungen. Durch Scherkräfte resultieren Zerreißungen des Lungengewebes mit Hohlräumen, die sich mit Luft oder Blut füllen. Große Hämatome oder Zysten können sich entwickeln. Am häufigsten sind allerdings Anspießungen durch dislozierte Rippenfrakturen. Reißt die Pleura visceralis ein, sind Hämatothorax, Pneumothorax oder Hämato-Pneumothorax die Folge. Massive Blutungen sind selten, können aber zum Blutungsschock oder bei Anschluss an größere Atemwege zu Hämoptysen und Ersticken führen (Nishiumi et al. 2001, 2008). Die Computertomografie zeigt den typischen Befund mit teils auch multiplen dünnwandigen, runden oder ovalen mit Luft gefüllten Kavitäten (sog. Schweizer Käsemuster; Lichtenberger et al. 2018; Oikonomou und Prassopoulos 2011). Sie klärt neben Lokalisation und Ausmaß auch das Vorliegen von Begleitverletzungen. Bei Hämoptysen oder massivem Luftleck muss direkt bronchoskopiert werden.
Spontane Abheilungen von kleineren blut- oder luftgefüllten Lungenlazerationen unter konservativer Therapie sind innerhalb von 3–4 Wochen möglich. Bei Vorliegen eines Pneumo- oder Hämatothorax ist die Anlage einer Drainage der erste Schritt. Durch die Ausdehnung der Lunge kommt es oft zum Sistieren von Luftleck und Blutung. Bei ausgeprägtem Luftverlust oder Hämoptoe kann bronchoskopisch durch Bronchusblocker oder Ventilimplantation die Situation beherrscht werden (Nishiumi et al. 2008, 2010).
Bei persistierender Parenchymfistel oder bei hohem Blutverlust muss gegebenenfalls operiert werden. Nach initialer Blutungskontrolle ergeben sich für die definitive Versorgung unterschiedliche Möglichkeiten. Periphere Läsionen können durch Übernähung, Traktotomie oder Wedge-Resektion versorgt werden. Die Technik der Traktotomie zeigt Abb. 4. Tiefgreifende Übernähungen bergen gegenüber Resektionen gegebenenfalls das Risiko okkult fortgesetzter Blutungen und zurückbleibender Hämatome. Bei zentralen Verletzungen sind unter Umständen eine anatomische Resektion (Lobektomie oder sogar Pneumonektomie) erforderlich (Wall et al. 1998; Cothren et al. 2002; Petrone und Asensio 2009). Die Morbidität und Mortalität steigen mit dem Ausmaß der Resektion (Huh et al. 2003).

Traumatische Asphyxie (Perthes-Syndrom)

Ein stumpfes Kompressionstrauma des Thorax oder des Oberbauchs, z. B. durch Einklemmungen, kann zur traumatischen Asphyxie (bekannt als Perthes-Syndrom) führen. Es handelt sich mit ca. 0,01 % aller Traumapatienten um eine sehr seltene Verletzung (Sattler und Maier 2002). Pathophysiologisch führt die plötzliche intrathorakale Druckerhöhung zu einer Blutumkehr in den großen Venen des oberen Mediastinums, des Halses und des Kopfes. Eine gleichzeitige reflexartige massive Einatmung bei geschlossener Stimmlippe verstärkt den maßgeblich für die Symptomatik verantwortlichen Hochdruck im zerviko-fazialen System. Die klinischen Zeichen sind allesamt Folge der schweren venösen Stauung und beinhalten eine massive Schwellung und Zyanose des Gesichts und des Halses, Einblutungen der Konjunktiven und Petechien. Die Petechien treten in der Regel erst einige Stunden nach dem Ereignis auf. Vorübergehender Sehverlust (durch ein Retinaödem) und neurologische Auffälligkeiten (Desorientiertheit, Unruhe, Agitiertheit, Bewusstseinsverlust, Krampfanfälle), können beobachtet werden. Sie sind Folge der oft begleitenden Anoxie, des Hirnödems und zerebraler Einblutungen (El Koraichi et al. 2012; Senoglu et al. 2008). Die klinischen Hinweise sind im Zusammenhang mit dem Unfallhergang für die Diagnose ausreichend. Begleitverletzungen sind sehr häufig und müssen daher sicher ausgeschlossen werden. Bei Patienten, die den initialen Unfall überleben ist das klinische Bild oftmals in den ersten 24–48 Stunden rückläufig (Sattler und Maier 2002). Therapeutisch existieren keine spezifischen Maßnahmen. Im Vordergrund stehen intensivmedizinische Überwachung, Lagerung mit um 30 Grad erhöhtem Oberkörper, Sauerstoffsubstitution und wiederholte neurologische Untersuchungen. Oft stehen die schweren Begleitverletzungen im Vordergrund und bestimmen die Gesamtprognose. Ein Teil der tödlichen Verläufe sind aber auch ursächlich der prolongierten Kompression mit Asphyxie und einem hypoxischem Hirnschaden geschuldet. Überleben die Patienten die initiale Traumaphase, bilden sich die Beschwerden in der Regel ohne Residuen und vollständig zurück (Landercasper und Cogbill 1985).

Zwerchfellverletzungen

Pathomechanismus und Inzidenz

Zwerchfellverletzungen resultieren im Rahmen des stumpfen Thoraxtraumas aus Hochrasanztraumen, u. a. Sturz aus großer Höhe, Verkehrsunfälle (PKW-Insasse oder Fußgänger), oder durch Kompressionsverletzungen (Okada et al. 2012; Hanna et al. 2008. Unterschieden werden:
  • Zwerchfellruptur: komplette Durchtrennung aller Schichten,
  • traumatische Zwerchfellhernien: inkomplette Zerreißung mit noch erhaltener pleuraler und peritonealer Gewebeschicht,
  • Zwerchfellrelaxation: Lähmung des Diaphragmas aufgrund einer Überstreckung oder Zerreißung des N. phrenicus (selten).
Isolierte Zwerchfellverletzungen sind selten (Simpson et al. 2000). Bei fast allen Patienten bestehen schwere Begleitverletzungen, die die Symptomatik in der Frühphase bestimmen und dazu führen, dass Zwerchfellrupturen bei bis zu 60 % zunächst übersehen und erst mit Verzögerung diagnostiziert werden. Die Inzidenz schwankt zwischen 0,36 und 3 % (McGillicuddy und Rosen 2007).
In 65–86 % der Fälle ist die linke, in 14–35 % die rechte Seite betroffen. Doppelseitige Verletzungen sind selten (1,5 %; Tan et al. 2009). Folgen der Zwerchfellruptur sind die Herniation von Abdominaleingeweiden in den Brustkorb. Links betrifft dies vorwiegend Magen, Milz, Dünndarm und Omentum majus, seltener Kolon, rechts insbesondere Dickdarm und Leber. Unterschieden werden die akute, latente und obstruktive Phase (Grimes 1974). In der akuten Phase bestehen Abdominalschmerzen, respiratorische bzw. zirkulatorische Probleme und kardiale Symptome. In der latenten Phase leiden die Patienten unter chronischen Oberbauchbeschwerden, Schulterschmerzen und respiratorischen Problemen. In der obstruktiven Situation dominieren Symptome der gastrointestinalen Passagestörung und Ischämie wie Übelkeit, Erbrechen, Erschöpfung. Bei rechtsseitigen Rupturen können sehr selten Blutungen aus der V. cava und den hepatischen Venen die Situation komplizieren (Scharff und Naunheim 2007).

Diagnostik

Röntgen-Thorax-Übersichtsaufnahme und Ultraschall können wichtige Hinweise auf eine Zwerchfellverletzungen geben, diese aber nicht sicher ausschließen. Anhaltspunkte sind Auffälligkeiten der Zwerchfellkontur, Verschattung des kosto-phrenischen Winkels, Zwerchfellhochstand, pleurale Verschattungen, Mediastinalverlagerung, Darmstrukturen oder eine Magensonde in Projektion auf den Thorax (Furák und Athanassiadi 2019). Im Rahmen der E-FAST hinweisend sind ein nicht darstellbares oder abnorm mobiles Zwerchfell. Die Computertomografie gestattet den sicheren Rupturnachweis. Zu achten ist auf die Darstellung einer Diskontinuität des Zwerchfells, eines verdickten Zwerchfells oder des sog collar sign, das durch die Einschnürung des Magens oder des Darms in der Ruptur zustande kommt (Grant und Griffin 2013).
Die MRT ist zeit- und kostenintensiv und in der Akutphase bei meist intubierten und beatmeten Patienten logistisch nur selten durchführbar. Sie wird daher nur in unklaren Situationen und bei verzögerter Diagnose eingesetzt. In der T1-Wichtung kann das Zwerchfell besonders gut in vollem Umfang dargestellt werden. Die MRT ist vorzugsweise zur Unterscheidung von chronischen Rupturen und Hernien von Zwerchfelllähmungen geeignet. (Pace und Krebs 2000).

Therapie

Mit dem Nachweis einer Zwerchfellruptur steht die Indikation zur Operation. Die Wahl des Zugangs richtet sich nach der klinischen Situation. Die Versorgung kann auf thorakoskopischem Weg oder über eine Thorakotomie ebenso wie laparoskopisch oder über eine Laparatomie geschehen (Ties et al. 2014; Furák und Athanassiadi 2019). In der frühen Phase unmittelbar nach Trauma wird der abdominelle Zugang favorisiert, insbesondere, da abdominelle Organverletzungen oder Blutungen in bis zu 89 % vorliegen und zeitnah zu versorgen sind (Beal und McKennan 1988; Shah et al. 1995). Andererseits ist eine Reposition der Eingeweide aus dem Thorax gut möglich, da intrathorakale Verwachsungen zu diesem Zeitpunkt nicht zu erwarten sind.
Bei verspäteter Diagnose müssen Verwachsungen der hernierten Organe mit der Thoraxhöhle angenommen werden. Daher kann ein thorakaler Zugang von Vorteil sein. Insbesondere auf der rechten Seite kann ein transthorakales Vorgehen grundsätzlich empfohlen werden, da hier der transabdominelle Weg aufgrund der Leber erschwert ist.
Zur Versorgung ist die Verwendung von Einzelknopfnähten (monofiles, nichtresorbierbares Nahtmaterial, Stärke 0 oder 1) sinnvoll. Manche Autoren empfehlen auch achterförmige Einzelknopfnähte oder einen zweireihigen Verschluss: zunächst horizontale Einzelknopfmatratzen-Nähte (Stärke 0 oder 1), anschließend fortlaufende 2. Nahtreihe mit nichtresorbierbarem Faden, Stärke 2 oder 3x0. Die Verwendung von prothetischem Material ist bei akuten Verletzungen selten, bei der Versorgung einer chronischen Zwerchfellruptur aber häufiger erforderlich (Blitz und Louie 2009). Insbesondere bei größeren Defekten kann ein Netz die Sicherheit der Versorgung erhöhen. In Einzelfällen kann die zusätzliche Fixation des Zwerchfells an einzelne Rippen die Stabilität erhöhen (Shah et al. 1995; Rosati 1998; Wilson und Bender 1996). Abb. 5 demonstriert eine thorakoskopische Zwerchfellnaht.
Grundsätzlich empfiehlt sich im Rahmen der Exploration von Bauch- und Thoraxhöhle wegen anderer Verletzungen stets eine visuelle Überprüfung der Unversehrtheit des Zwerchfells.
Die Prognose einer Zwerchfellverletzung wird in der Frühphase vor allem vom Ausmaß der Zusatzverletzungen bestimmt, bei verzögerter Diagnose und lange zurückliegender Ruptur von den Sekundärkomplikationen bei hernierten Viszeralorganen. Die Mortalität schwankt erheblich und kann beim Strangulationsileus mit Gangrän und Perforation bis zu 80 % betragen.

Tracheobronchialbaumverletzungen

Die Inzidenz tracheobronchialer Verletzungen ist nicht sicher bekannt. Zu vermuten ist, dass ein Großteil (30–80 %) dieser Patienten aufgrund der Schwere der Verletzung, aber insbesondere auch der Begleitverletzungen bereits vor dem Erreichen der Klinik verstirbt (Johnson 2008). Die Inzidenz beim stumpfen Trauma wird von Kummer et al. mit 0,4 % angegeben (Kummer et al. 2007).
Drei Unfallmechanismen führen beim stumpfen Trauma zu Verletzungen des Tracheobronchialbaums, wobei Grundlage plötzliche Druckschwankungen und Scherkräfte sind:
1.
plötzliche, abrupte Erhöhung des intrathorakalen Drucks bei geschlossener Stimmritze, z. B. auch beim stumpfen Abdominaltrauma mit Verlagerung des Zwerchfells),
 
2.
Quetsch-Kompressionstraumata von ventral nach dorsal, wobei die Lungen auseinander gedrängt werden und Zerreißungen von zentralen Atemwegsstrukturen resultieren,
 
3.
Dezellerationstraumen, z. B. Stürze aus großer Höhe, die durch Scherkräfte zwischen den fixierten und mobilen Anteilen des Tracheobronchialbaums ebenfalls zu Rupturen führen.
 
In vielen Fällen dürfte eine Kombination der drei Unfallmechanismen vorliegen. In 75–80 % sind die Verletzungen beim stumpfen Thoraxtrauma innerhalb von 2,5 cm ober- und unterhalb der Hauptkarina zu finden (Kiser et al. 2001; Dougenis 2002; Johnson 2008; Rossbach et al. 1998).
Tracheobronchiale Verletzungen werden nach Literaturangaben in den ersten 24–48 Stunden zwischen 5 und 80 % übersehen (Kiser et al. 2001; Barmada und Gibbons 1994). Schwere Begleitverletzungen führen oft zu einer Verzögerung der Diagnose und Therapie mit möglicherweise fatalen Folgen: In der akuten Situation sind die Patienten durch Ersticken und Spannungspneumothorax gefährdet. Hinweisende Beschwerden sind Luftnot, Hämoptysen, Heiserkeit bis zur Aphonie, Dysphagie und Schmerzen (Johnson 2008). Klinische Symptome sind neben Prellmarken und Hämatomen, Tachypnoe, Stridor und ein substanzielles Hautemphysem. Besonders charakteristisch ist ein herzschlagsynchrones Knistergeräusch, das präkordial auskultierbar ist (Hammans’s Sign). Nach Platzierung einer Thoraxdrainage sind ein massives Luftleck und die trotz Sog fehlende Ausdehnung der Lunge klassische Hinweise.
Bei (inkompletten) Verletzungen, die in der akuten Situation nicht erkannt werden, können sich über ein organisiertes Hämatom, Granulationen und fibrosierendes Wachstum im Bereich einer tracheobronchialen Verletzung Stenosen entwickeln. Die Langzeitfolgen sind rezidivierende Pneumonien und die Entwicklung von Bronchiektasen.
In der Röntgenübersichtsaufnahme finden sich häufig ein subkutanes Emphysem, Pneumomediastinum und Pneumothorax. Seltener erkennbar sind Dislokation oder Unterbrechung der Trachea, Dislokation des Hyoid oder Fehllage des Tubus im Mediastinum. Im Falle eines Bronchusabrisses kann die atelektatische Lunge im dorsobasalen Thorax liegen („fallen-lung-sign“).
Aktuell gilt die Computertomografie als Screeninginstrument mit sehr hoher Aussage (Faure et al. 2007; Scaglione et al. 2006).
Eine virtuelle Bronchoskopie kann in elektiven Situationen bei selektionierten Patienten zur Operationsplanung eine Hilfe darstellen (Moriwaki et al. 2005; Visvikis et al. 2002).
Bei Verdacht auf eine tracheobronchiale Verletzung ist immer eine Bronchoskopie indiziert (Johnson 2008). Sie klärt Lokalisation, Form und Ausdehnung der Verletzung und unterstützt erste therapeutische Schritte: Sicherung des Atemwegs durch bronchoskopisch assistierte Intubation mit Platzierung des Tubusblockers ober- oder unterhalb der Verletzung, Absaugung von Blut und Schleim.

Therapie

Die frühzeitige Erkennung und Behandlung können lebensrettend sein. Die Sicherung des Atemwegs steht hierbei zunächst im Vordergrund. Eine Notfall-Intubation kann aus einer inkompletten, noch kompensierten eine komplette Verletzung machen.
Eine konservative Behandlung ist gerechtfertigt, wenn es sich um eher kleine Läsionen handelt (unter 2 cm, gegebenenfalls nicht transmural) und nur die Pars membranacea betroffen ist. Eine uneingeschränkte Ventilation muss gewährleistet sein (Gómez-Caro et al. 2006; Leoncini et al. 2008). Bei Beatmungsnotwendigkeit muss der Tubus-Cuff proximal oder distal der Verletzung platziert und mit geringen Drücken beatmet werden (Prokakis et al. 2014).
Indikationen zur Operation sind alle kartilaginären Verletzungen und alle kompletten Rupturen der Pars membranacea mit frei liegendem Ösophagus, Pneumothorax, ein zunehmendes Haut- und Mediastinalemphysem, Probleme mit der Beatmung und Zeichen einer Mediastinitis (Andrés et al. 2005).
Für eine sichere operative Versorgung spielt die Wahl des Zugangs eine große Rolle. Die im Rahmen eines stumpfen Traumas sehr seltenen zervikalen, sowie die oberen intrathorakalen Verletzungen können über eine kollare Inzision erreicht werden. Gegebenenfalls ist eine Erweiterung durch obere partielle Sternotomie notwendig. Verletzungen des distalen Drittels der Trachea und der Hauptbronchien sollten über eine rechtsseitige (posteriore) Thorakotomie angegangen werden (je nach Höhe der Verletzung 3., 4. oder 5. ICR). Dies gilt auch für sehr proximale linksseitige Hauptbronchusläsionen, da hier bei einer linksseitigen Thorakotomie Aorta, Pulmonalarterie und Herz den Zugang erschweren. Bei linksseitigen distalen Verletzungen, z. B. beim Hauptbronchusabriss kann eine linksseitige Thorakotomie sinnvoll sein. Bei Kombinationsverletzungen mit Beteiligung des Herzens oder der großen zentralen Gefäße ist eine mediane Sternotomie erforderlich. Doppellumenintubation (gegebenenfalls Bronchusblocker) und die Möglichkeit der Jet-Ventilation (hilfsweise in Field-Beatmung) sind selbstverständlich.
Die Prinzipien der Tracheachirurgie gelten auch hier. Nach einer Glättung und Anfrischung der Wundränder erfolgt die Wiedervereinigung. Kurze Risse können durch fortlaufende Naht versorgt werden. Bei inkompletter oder vollständiger querer Durchtrennung des Atemwegs muss eine End-zu-End-Anastomose hergestellt werden. Dies kann mit fortlaufender Naht oder Einzelknopfnähten oder einer Kombination gemäß den im Zentrum üblichen Anastomosentechniken erfolgen (resorbierbares Nahtmaterial). Eine Deckung der Anastomose kann hilfreich sein, insbesondere bei Kombinationsverletzungen unter Beteiligung der Speiseröhre. Nach Resektion von mehreren Ringen wegen größerer Defektzonen muss die Trachea zur Reduktion der Anastomosenspannung mobilisiert werden. Hierbei sind die Nn. laryngicus recurrens und die Gefäßversorgung, die lateral lokalisiert sind, dringend zu schonen. Kinnnähte („Grillo-stitchs“) zur Immobilisation des Patienten und Reduktion der Anastomosenspannung sind wegen der publizierten schwersten Komplikationen heute obsolet.
Möglichst vermieden werden sollten anatomische Lungenresektionen. Eine Lobektomie oder Pneumonektomie kann aber bei erheblichem Substanzverlust oder verzögerter Therapie erforderlich sein. Die perioperative Morbidität und Letalität ist dann sehr hoch.

Prognose

Die Mortalität der tracheobronchialen Verletzung ist in den letzten 50 Jahren deutlich rückläufig. Sie schwankt in verschiedenen Publikationen zwischen 0 und 44 % und ist im Wesentlichen durch die Schwere von Zusatzverletzungen, das Ausmaß einer möglicherweise notwendigen Parenchymresektion und durch den Umstand einer verzögerten Operation bestimmt (Cassada et al. 2000; Kiser et al. 2001; Mussi et al. 2001; Richardson 2004; Carretta et al. 2011; Flynn et al. 1989).
Spätkomplikationen nicht erkannter oder unzureichend behandelter Verletzungen der Atemwege sind bronchiale Stenosen, rezidivierende Pneumonien und Bronchiektasen, Phonationsprobleme durch laryngeale Verletzungen und/oder Paresen der N. laryngeus recurrens (Chu und Chen 2002; Balci et al. 2002).

Aortentranssektion

Verletzungen der Aorta sind für über 40 % der letal verlaufenden stumpfen Thoraxtraumen verantwortlich. Es handelt sich um Hochrasanztraumen, in der Regel Verkehrsunfälle oder Stürze aus großer Höhe. Die meisten Opfer versterben an der Unfallstelle. Ursächlich ist die freie Perforation in die linke Pleurahöhle. Nur 25 % erreichen das Krankenhaus lebend. In diesen Fällen kann eine inkomplette Ruptur oder eine vorübergehende Blutstillung durch ein komprimierendes Hämatom vorliegen.
Klinisch präsentieren sich 20–50 % im manifestem Schock mit Dyspnoe, Klagen über Schmerzen retrosternal oder zwischen den Schulterblättern (bei 30–50 %), Blutdruckdifferenz mit erniedrigtem Blutdruck an den Armen gegenüber den Beinen (7–40 %).
Klassische Hinweise auf der Röntgen-Thorax-Übersichtsaufnahme sind Verbreiterung des Mediastinums (>10 cm), fehlende Darstellung des Aortenknopfs, Verlagerung der Trachea (und gegebenenfalls des Tubus) zur rechten Seite, Anhebung des rechten Hilus und Verdrängung des linken Hilus, Fraktur der 1. und/oder 2. Rippe, retrokardiale Verschattung und linksseitiger Hämatothorax (Kirsh et al. 1972). Bei hämodynamisch stabilen Patienten ist weiterführende Diagnostik mittels Kontrast-CT sinnvoll und hat eine hohe Sensitivität und Spezifität.
Die Behandlungsstrategien müssen der Spezialliteratur überlassen werden. Neben der operativen Therapie sind in den letzten Jahren auch endovaskuläre Stentingverfahren in den Vordergrund gerückt (Harky et al. 2020).

Knöcherne Verletzungen: Rippen- und Sternumfrakturen

Rippenfrakturen

Rippenfrakturen sind häufig. Geschätzt kommen sie bei 10 % aller Unfallverletzten vor (Liman et al. 2003; Lafferty et al. 2011). Rippenfrakturen sind die häufigste Verletzungsfolge beim stumpfen Thoraxtrauma. Die Schwere der Verletzung kann erheblich variieren. Das Spektrum reicht von isolierten, unilateralen, unverschobenen Rippenbrüchen bis hin zu bilateralen Serienfrakturen mit mehrfach zertrümmerten Knochen. Ein instabiler Thorax (Flail Chest) ist definiert als drei oder mehr an mehreren Stellen frakturierte, benachbarte Rippen mit Bildung von Segmenten. Unterschieden werden ein anteriorer Flail Chest, in der Regel unter Beteiligung der 2. bis 6. Rippe und gegebenenfalls des Sternums oder der kostochondralen Verbindungen und ein lateraler Flail Chest (Rippen 3–9). Resultat eines Flail Chest ist eine paradoxe Atmung mit Einsinken der Brustwand bei der Inspiration. Dies führt zur Reduktion der Vitalkapazität und einer ineffektiven Atmung.
Der Flail Chest findet sich bei 9 bis 15 % aller Rippenbrüche und 6 % aller stumpfen Thoraxtraumen (Balci et al. 2004).
Rippenfrakturen gehen sehr häufig mit weiteren Verletzungen einher, insbesondere Lungenkontusionen, Pneumothorax und Hämatothorax. Die Begleitverletzungen sind abhängig vom Ort der Fraktur: Bei Frakturen der 1. und 2. Rippe finden sich häufiger Verletzungen der Trachea, Aorta und anderer großer Gefäße. Frakturen im mittleren Drittel des Thorax bedingen Lungenkontusionen und Verletzungen des Zwerchfells. In Begleitung von kaudalen Rippenbrüchen werden häufig Milz- und Leberrupturen diagnostiziert. Frakturen durch direktes Anpralltrauma führen zu einem Bruch der inneren Kortikalis und Dislokation nach innen, folglich zu Lungenkontusionen. Dagegen resultieren aus anterior-posterioren Kompressionstraumen Frakturen der äußeren Kortikalis. Folgen sind eher Verletzungen der großen Gefäße und der Mediastinalorgane. Spitze und scharfkantige Frakturenden können durch Anspießung der Lunge und großer Gefäße zu akut lebensbedrohlichen Blutungen führen.
Verletzungsscores
Das Outcome von Rippenfrakuren ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Die Mortalität liegt bei 10 %. Sie steigt signifikant mit der Anzahl der Frakturen und dem Alter. Flagel fand eine Mortalität von 5 % bei einem Rippenbruch. Diese stieg auf 10 % bei 5, 11,4 % bei 6, 15 % bei 7 und 34 % bei 8 oder mehr Frakturen. Ebenso nahm mit der Anzahl der Frakturen auch das Risiko für Pneumothorax, Aspiration, Pneumonie, ARDS und Empyem zu (Flagel et al. 2005).
Insbesondere ältere Patienten und solche mit schwerer Osteoporose haben ein hohes Risiko für multiple Rippenfrakturen oder besonders schwere Verletzungsmuster schon bei geringem Trauma. Gleichzeitig sind gerade ältere Patienten in hohem Maße durch Sekundärkomplikationen, wie z. B. Pneumonie mit respiratorischem Versagen gefährdet. Im Gegensatz dazu sind bei Kindern aufgrund der biegsameren und weicheren Knochenstruktur erheblich höhere Kräfte erforderlich. Bei Kindern mit Rippenbrüchen sollte immer auch an Misshandlungen gedacht werden.
Verschiedene Scoring-Systeme wurden im Hinblick auf Ihre Aussagekraft überprüft. Neben Alter und Komorbidität des Patienten nehmen sie in der Regel die Zahl der Rippenfrakturen, das Frakturmuster, die Lokalisation sowie das Vorliegen von zusätzlichen Verletzungen auf. Hohe Scores sind mit einer schlechten Prognose verbunden. Dies betrifft z. B. die Dauer einer Beatmung, die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer Pneumonie, Notwendigkeit zur Tracheotomie, die Dauer des stationären Aufenthalts oder die Mortalität (Haines et al. 2018; Shi et al. 2017; Fokin et al. 2018; Chien et al. 2018; Wycech et al. 2018).
Unbestritten ist der Wert von Scoring-Systemen zur Einschätzung der Gesamtprognose. Zur Entscheidung im Hinblick auf eine chirurgische Intervention können sie ebenfalls hilfreich sein (Wycech et al. 2018).
Diagnostik
Die Multi-slice-CT-Diagnostik gilt heute als Goldstandard in der Diagnostik. Sie hat den Vorteil einer signifikant höheren Sensitivität im Nachweis von Rippenfrakturen verglichen mit konventionellen Röntgen-Thorax-Übersichtsaufnahmen, z. B. auch hinsichtlich des Nachweises osteochondraler Verletzungen (Chardoli et al. 2013). Darüber hinaus werden auch Begleitverletzungen und Komplikationen frühzeitiger und sicherer erkannt (Chen et al. 2004). In einer Studie von Chapman beispielsweise wurden ca. 75 % aller Frakturen, die in der CT nachgewiesen wurden, im Röntgen-Übersichtsbild nicht gesehen. Dies führte immerhin bei 35 % der Patienten zu Änderungen des Therapiekonzepts (Chapman et al. 2016).
Therapie
Die überwiegende Mehrheit der Rippenbrüche kann konservativ behandelt werden. In der Regel heilen Rippenfrakturen spontan aus und bedürfen keiner chirurgischen Therapie. Eckpfeiler der konservativen Therapie sind eine optimale Schmerztherapie einschließlich einer Vermeidung der Nebenwirkungen und Komplikationen einer analgetischen Therapie. Damit verbunden ist auch die Optimierung der respiratorischen Seite, Verhinderung von Pneumonien durch effektive Atemgymnastik, inhalative Therapie zur Sekretmobilisation und gegebenenfalls Bronchoskopien zur Schleimelimination.
Zur Schmerzbehandlung werden neben einer oralen oder intravenösen medikamentösen Therapie auch epidurale, pleurale oder interkostale Katheter empfohlen (Bulger et al. 2004; Carrier et al. 2009; Gage et al. 2014). Zur Epiduralanästhesie liegen zahlreiche positive Studien vor, die eine verringerte Mortalität, niedrigere Pneumoniequote und kürzere Beatmungszeiten zeigen.
Zur konservativen Therapie gehört auch eine engmaschige radiologische Verlaufskontrolle um sekundäre Dislokationen oder verzögerte bzw. fehlende Knochenbruchheilungen mit Notwendigkeit der sekundären Operation frühzeitig erkennen zu können.
Nur eine Minderheit profitiert von einer Operation. Nach einer Erhebung des nationalen Traumanetzwerks der USA werden weiterhin nur ca. 1 % alle Rippenfrakturen operativ versorgt (Dehghan et al. 2014). Hierbei steht die Rekonstruktion des normalen Thoraxvolumens, die Verhinderung respiratorischer Komplikationen und die Schmerzreduktion im Vordergrund. Studien zum Langzeitverlauf bestätigen eine Tendenz zugunsten weniger Schmerzen, besserer Lungenfunktion, Mobilität und Beweglichkeit in Schulter und Brustkorb (Fagevik Olsén et al. 2016).
Die Frequenz operativer Therapiemaßnahmen stieg in den letzten Jahren, insbesondere auch bei Patienten mit durch Studien nicht eindeutig gesicherter Indikation (z. B. Non Flail Chest) (Kane et al. 2007, 2017). Die Ursachen hierfür sind vielfältig. In den letzten Jahren wurden zahlreiche neue Versorgungssysteme mit differentem Ansatz zur Behandlung von knöchernen Thoraxverletzungen entwickelt. Hierbei findet sowohl die Fixation mit Platten und winkelstabilen Schrauben, Klammern als auch die interne Fixation durch intramedulläre Splints Verwendung. Dabei wird zumeist bereits den Rippen angepasstes, vorgeformtes Osteosynthesematerial verwendet. Hierdurch ist die intraoperative Reposition und Fixation erleichtert, was Fehler vermeidet, die Operationszeit verkürzt und die Sicherheit erhöht.
Studien, die unterschiedliche zur Verfügung stehende Techniken und Fixierungsmöglichkeiten vergleichen, existieren bislang nicht.
Neben der Optimierung von Instrumentarium und Implantaten zeigt sich auch eine Weiterentwicklung der operativen Technik und Taktik. So werden heute überwiegend muskelschonende Zugänge empfohlen (Young et al. 2018). Auch ein thorakoskopisch assistiertes minimalinvasives Vorgehen ist möglich (Pieracci et al. 2015).
Komplikationen einer operativen Stabilisierung sind Infektionen des Osteosynthesematerials, Plattenausbrüche mit Notwendigkeit zur Re-Operation, verzögerte oder fehlende Bruchheilung, Pseudarthrosen und schmerzhafte interkostale Nervenirritationen (Sarani et al. 2015; Slobogean et al. 2013).
Die Indikation zur operativen Therapie von Rippenfrakturen wird unverändert kontrovers diskutiert. Gründe hierfür sind fehlende aktuelle randomisierte Studien, überwiegend retrospektive Analysen mit kleinen Patientenzahlen, heterogenen Patientenkollektiven in den betrachteten Meta-Analysen, unterschiedliche oder nicht standardisierte Operationstechniken. Die enorm hohe Vielfalt an radiologischen und klinischen Verletzungsvariablen (unikortikal, nicht verschoben, stabiler, sonst gesunder Patient bis hin zu erheblich dislozierten bikortikalen Frakturen mit erheblichem Volumenverlust des Thorax, bei alten, schwerkranken, instabilen Patienten mit beträchtlichen Zusatzverletzungen) sind für unterschiedliche Studienergebnisse mitverantwortlich und erschweren auch zukünftige prospektive Studien.
Verschiedene Fachgesellschaften haben in Konsensus-Konferenzen Operationsindikationen und Kontraindikationen formuliert (Kasotakis et al. 2017; Pieracci et al. 2017). Die folgende Übersicht fasst die gebräuchlichsten Operationsindikationen zusammen.
Operationsindikationen bei Rippenfrakturen
1.
Klare Operationsindikation
  • 5 oder mehr Rippenfrakturen (Flail Chest) mit Beatmungsnotwendigkeit
  • Symptomatische, nicht verheilte Frakturen
  • Nachweis einer erheblichen Dislokation im Rahmen einer Thorakotomie wegen anderweitiger Ursache
 
2.
In Betracht zu ziehende Operationsindikationen
  • 3 oder mehr Rippen (Flail Chest) auch bei fehlender Beatmungsnotwendigkeit
  • 3 oder mehr Rippen mit mehreren erheblich dislozierten Frakturen (bikortikale Dislokation)
  • 3 oder mehr Rippen mit geringer bis mäßiger Dislokation und 50 % Reduktion der forcierten Vitalkapazität trotz optimaler Schmerztherapie
 
3.
Absolute Kontraindikation
  • Infektionen im OP-Feld
 
4.
Relative Kontraindikation
  • Schwere Lungenkontusion, die für sich eine Langzeit-Beatmung erfordert
  • Hohe zervikale Querschnittslähmung mit Notwendigkeit der mechanischen Langzeitbeatmung
 
Abb. 6, 7 demonstrieren ein typisches Beispiel mit Rippenserienstückfraktur und Operationsindikation bei sekundärer Dislokation zur Weaning-Erleichterung.
Zeitpunkt und Ausmaß der operativen Versorgung
Zahlreiche Studien lassen annehmen, dass eine frühzeitige Operation das Outcome positiv beeinflusst. Voraussetzung ist der nach Primärversorgung hämodynamisch stabile Patient. Die Diagnostik muss insbesondere zum Ausschluss etwaiger Begleitverletzungen abgeschlossen sein. Pieraccci et al. evaluierten hierzu prospektiv Patientendaten von 4 Traumazentren im Zeitraum von 2006 bis 2016 (Pieracci et al. 2018). Es zeigte sich mit jedem zusätzlichen Tag Wartezeit eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit für eine Pneumonie, prolongierte Langzeitbeatmung und Tracheotomie. Diese und andere Resultate führen zu der allgemeinen Empfehlung einer möglichst frühzeitigen operativen Versorgung innerhalb der ersten drei Tage, idealerweise innerhalb der ersten 24 Stunden.
Zu der Frage, ob eine sparsame Rekonstruktion einzelner Rippen ausreichend ist oder ob jede frakturierte Rippe operativ angegangen werden muss, existieren nur wenige und teils sich widersprechende Daten. Hauptaugenmerk wird auf die Rekonstruktion der 4. bis 9. Rippe gelegt. Vielfach wird eine Versorgung der 1. bis 3. Rippe für die Wiederherstellung der strukturellen und funktionellen Integrität für nicht erforderlich gehalten (Pieracci et al. 2018; Majercik und Pieracci 2017; Nickerson et al. 2016; Marasco et al. 2014).
Flail Chest
Patienten mit einem instabilen Thorax sind besonders gefährdet (Dehghan et al. 2018). Die Vorteile einer operativen Therapie des Flail Chest wurde bereits in mehreren systematischen Reviews und Meta-Analysen untersucht. In einer aktuellen Arbeit von Schuurrmans wurden die bisher einzig bekannten drei randomisierten, kontrollierten Studien eingeschlossen (Schuurmans et al. 2017). Der positive Effekt einer chirurgischen Versorgung der Rippenfrakturen wurde im Hinblick auf Pneumonierate, Dauer der mechanischen Beatmung, Intensivaufenthalt, Krankenhausaufenthalt, Quote an Tracheotomien, Behandlungskosten und Mortalität untersucht.
Die Inzidenz für Pneumonien war in der Operationsgruppe signifikant niedriger. Weitere signifikante Vorteile für die operierten Patienten waren: kürzere Dauer der Beatmung, des Intensiv- und Krankenhausaufenthalts, geringere Tracheotomie-Rate, höhere forcierte Vitalkapazität im Langzeit-Follow-up. Ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen operierten und nichtoperierten Patienten bezüglich der Mortalität wurde allerdings nicht festgestellt.
Darüber hinaus wurden in der konservativen Behandlungsgruppe im Langzeitverlauf mehr schwere Brustwanddeformierungen („stove in chest“) berichtet als in der Operationsgruppe (45 % versus 5 %).
In einem weiteren systematischen Literaturvergleich und einer Meta-Analyse standen ebenfalls das Outcome und eine Kostenanalyse von Patienten, die die Definition des Flail Chest erfüllten, nach operativer Reposition und Fixation konservativ behandelten Patienten gegenüber (Swart et al. 2017). Insgesamt 20 Publikationen erfüllten hier die Einschlusskriterien. Für die Variablen Dauer der Beatmung, Intensivdauer, Krankenhausdauer, Mortalität, Pneumonierate, Tracheotomie-Rate wurden die Daten extrahiert und gepoolt. Hierbei zeigte sich für alle Variablen ein Vorteil bei den operierten Patienten, der jeweils statistisch signifikant war (p > 0,05).
Auch in dieser Studie zeigte sich die Operation gegenüber der konservativen Behandlung deutlich kosteneffizienter.
Non Flail chest
Offensichtlich profitieren von der Operation auch Patienten, die die Kriterien des Flail Chest nicht erfüllen. In einer Propensity-score-matched-Analyse wurden mono-institutionell 187 Patienten mit multiplen Rippenfrakturen eingeschleust (Uchida et al. 2017). Nach Matching wurden 10 Patienten mit operativer Versorgung 10 konservativ Behandelten gegenübergestellt. Es stellte sich heraus, dass chirurgisch Behandelte gegenüber der konservativen Gruppe signifikant früher extubiert werden konnten. Die Dauer der intravenösen Applikation von Narkotika und die Dauer des Aufenthalts auf der Intensivstation waren ebenfalls in der operativen Therapiegruppe kürzer. Dagegen war die Pneumoniequote in der nichtoperativ behandelten Gruppe signifikant höher. Die Autoren empfehlen auch wegen fehlender perioperativer Komplikationen die frühzeitige Operation nicht nur von Patienten mit Flail Chest.
Unverheilte Frakturen
Problematisch sind auch verzögert oder nichtverheilende Frakturen. Dies wird in bis zu 5–10 % beschrieben. Die Patienten sind durch Schmerzen und ein unangenehmes atemabhängiges Aneinanderreiben der Rippenenden symptomatisch. Auch Lungenhernierungen werden beobachtet. Die operative Therapie besteht in der Resektion, gegebenenfalls mit Plattenfixation und Anlagerung von Knochenmaterial (Kaplan et al. 2017). In der Arbeit von Fabricant wurden 46 Patienten prospektiv untersucht (Fabricant et al. 2014). Sie profitierten im Hinblick auf Schmerzreduktion und höherem körperlichem Aktivitätslevel. Keine Änderungen wurden im Hinblick auf die Zeit bis zur Wiedererlangung der Arbeitsfähigkeit beobachtet.
Abb. 8 zeigt abschließend einen gut praktikablen Behandlungsalgorithmus.

Sternumfrakturen

Sternumfrakturen treten bei etwa 3,6–8 % aller stumpfen Thoraxtraumen auf (Harston und Roberts 2011). Sie ereignen sich überwiegend im Straßenverkehr (zwei Drittel durch Anprall an das Lenkrad). Häufig liegen Begleitverletzungen vor wie Rippenfrakturen in ca. 50–60 %, Lungenkontusionen bei einem Drittel der Patienten, Herzkontusionen bei 3–8 %, Aortenverletzungen bei 4 % und selten Verletzungen der Wirbelsäule (Recinos et al. 2009; Oyetunji et al. 2013).
Der häufigste Frakturtyp ist eine transversale Fraktur im oberen oder mittleren Drittel (Manubrium oder Corpus sterni) (Owens et al. 2005).
Isolierte Frakturen ohne Begleitverletzung und mit unauffälligem EKG haben eine gute Prognose. Hier ist die Mortalität mit 3,5 % gering. Dagegen können Sternumfrakturen mit kardialen oder ausgedehnten pulmonalen Kontusionen oder Aortenverletzungen lebensbedrohend sein (Yeh et al. 2014).
Sternumfrakturen sind auf anterioren oder schrägen Röntgenaufnahmen nur unzureichend zu diagnostizieren. Bei anhaltendem Verdacht sollte eine laterale Aufnahme durchgeführt werden. Eine CT ist insbesondere zum Ausschluss von Begleitverletzungen hilfreich.
Therapie
In den meisten Fällen ist eine konservative Behandlung (körperliche Schonung und ausreichende Schmerztherapie) indiziert. Nur etwa 2 % der Verletzten müssen operiert werden (Athanassiadi et al. 2002). Allgemein akzeptierte Indikationen zur Operation sind (Khoriati et al. 2013):
  • erhebliche Dislokation,
  • multiple dislozierte Fragmente,
  • anhaltende Schmerzen,
  • Instabilität mit pulmonaler oder kardialer Funktionsbeeinträchtigung,
  • Entwicklung einer Pseudarthrose.
Bei der Indikationsstellung zu berücksichtigen sind immer auch begleitende Rippenfrakturen.
Zumeist erfolgt eine Plattenosteosynthese über einen longitudinalen Zugang über dem Sternum.
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