Erschienen in:
01.09.2004 | Leitthema
Lachgas
Sinn oder Unsinn für die heutige Narkoseführung
verfasst von:
M. E. Schönherr, PD Dr. med. Dr. rer. nat. M. W. Hollmann, B. Graf
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 9/2004
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Zusammenfassung
Aufgrund seiner günstigen physikalischen Eigenschaften und geringen kardiovaskulären Nebenwirkungen galt Lachgas (N2O) lange Zeit als ideales Narkosegas; es wird seit 150 Jahren zur inhalativen Analgesie und Hypnose bei der Allgemeinanästhesie in Kombination mit volatilen Anästhetika, aber auch zur kurzfristigen Analgosedierung eingesetzt. Bis heute ist der genaue Wirkmechanismus nicht geklärt, relevante Komplikationen beim N2O-Einsatz sind jedoch bekannt. Die Einführung neuer Narkosegase sowie kurz wirksamer Opiate hat zu einer zunehmend kritischen Bewertung der N2O-Anwendung geführt. Lachgas hat jedoch nach wie vor einen Stellenwert im Rahmen der Kinderanästhesie zur Maskeneinleitung sowie in der Geburtshilfe. Neuere Untersuchungen zeigen, dass es durch den Verzicht auf N2O zu einer erhöhten Rate an intraoperativer Wachheit („awareness“) kommen kann. Unter sorgfältiger Berücksichtigung der dargestellten Kontraindikationen und Nebenwirkungen sowie nach Abwägung der verfügbaren Alternativen stellt N2O auch heute noch eine Option im Rahmen einer Allgemeinanästhesie dar.