Erschienen in:
02.01.2019 | Originalien
Empirische Versorgungsforschung in der Notfall- und Akutmedizin
Erste Ergebnisse eines begleitenden Monitorings zur Patientenrekrutierung und Stichprobenqualität
verfasst von:
V. Krobisch, J. Deutschbein, M. Möckel, M. Schmiedhofer, A. Schneider, T. Inhoff, T. Keil, C. Heintze, M. Rose, U. Müller-Werdan, L. Schenk
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 2/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bislang liegen in Deutschland wenige forschungspraktische Erfahrungen zur Umsetzung von Versorgungsstudien im Notaufnahmekontext vor.
Ziel der Arbeit
Der Beitrag beschreibt das Monitoring einer multizentrischen prospektiven Kohortenstudie im Notaufnahmesetting und diskutiert Anforderungen an eine Kontrolle und Steuerung der Datenerhebung.
Material und Methoden
In 8 Notaufnahmen in Berlin-Mitte werden Patienten mit kardialen Beschwerden, Atemwegsinfekten und proximalen Femurfrakturen von Study Nurses rekrutiert. Die Ein- und Ausschlusszahlen sowie Nonrespondergründe wurden deskriptiv analysiert. Als Indikatoren zur Prüfung systematischer Abweichungen zwischen Teilnehmern und Nonrespondern fungierten die Ausschöpfungsquoten sowie Alter und Geschlecht. Inhaltsanalytisch ausgewertet wurden qualitative Daten aus regelmäßigen Supervisions- und Feedbackrunden mit den Study Nurses.
Ergebnisse
In den ersten 8 Erhebungsmonaten konnten 61,1 % der für diesen Zeitraum angestrebten 1104 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. Wichtigste Nonrespondergründe sind die dichten Arbeits- und Behandlungsprozesse in der Notaufnahme (41,9 %) und patientenseitige Krankheitslast (24,7 %). Qualitative Ergebnisse zeigen zudem Schwierigkeiten bei der Identifikation von potenziellen Teilnehmern oder Konflikte in den Studienzentren infolge fehlender Forschungsinfrastruktur. Die hohe Ausschöpfungsquote (50,7 %) und annähernde Gleichverteilung von Alter und Geschlecht in Einschluss- und Nonrespondergruppe deuten auf keine Stichprobenverzerrungen hin.
Diskussion
Das eingesetzte Monitoringinstrument hat sich bewährt und Optimierungspotenziale aufgedeckt. Neben quantitativen Daten empfiehlt es sich, auch qualitative Daten systematisch zu nutzen.