Erschienen in:
01.04.2015 | Übersichten
Indikationen zur laparoskopischen Versorgung großer Narbenhernien
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. U.A. Dietz, A. Wiegering, C.-T. Germer
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
In den vergangenen Jahren sind sowohl Hernienchirurgen als auch Patienten zunehmend von den Vorteilen der laparoskopischen Chirurgie überzeugt worden. Nach Überwindung der Anfangslernkurve sind geringere Wundflächen, kürzere Operationszeiten und kürzerer stationärer Aufenthalt zur Routine geworden. Schwerwiegende operationsbedingte Komplikationen stellen die Ausnahme dar. Gerade bei Patienten mit ungünstigem Risikoprofil (Alter > 70 Jahre, BMI > 30 und Nikotinkonsum u. a.) können diese Vorteile entscheidend sein. Nur die Rezidivrate konnte durch den laparoskopischen Eingriff noch nicht wesentlich gesenkt werden. Die aktuelle Literatur zeigt, dass unabhängig von der Operationstechnik, ob retromuskuläres Netz oder laparoskopisches IPOM, das Risikoprofil und die Größe der Bruchpforte die Rezidivprognose bestimmen. Somit ist die „Heilung“ der Narbenhernie nicht mehr das einzige Ziel, sondern es ergibt sich erstmals ein neues Indikationsszenario, mit zwei Zielparametern: (a) Jüngere Patienten mit geringem Risikoprofil oder Patienten, bei denen die funktionelle und morphologische Rekonstruktion der Bauchdecke im Vordergrund stehen, sind sehr gut mit einem offenem Verfahren (trotz höherer Morbidität) versorgt; (b) ältere Patienten und vor allem Patienten mit komplexem Risikoprofil, bei denen am ehesten die Symptombehandlung der ventralen Hernie im Vordergrund steht, profitieren am meisten vom laparoskopischen Vorgehen (dank geringerer Morbidität). Dieser Algorithmus setzt eine qualifizierte Expertise des behandelnden Chirurgen voraus und wird am Beispiel von vier komplexen Fallbeschreibungen diskutiert.