Erschienen in:
01.05.2014 | Leitthema
DSM-5: wichtige Änderungen im Bereich der Suchterkrankungen
verfasst von:
Prof. Dr. A. Heinz, E. Friedel
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 5/2014
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Zusammenfassung
Im DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) -5 gibt es zwei wesentliche Änderungen, die den Suchtbereich betreffen. Zum einen die Aufhebung der Unterscheidung zwischen dem schädlichen Gebrauch und der Abhängigkeitserkrankung, bezogen auf die stoffbezogenen Suchterkrankungen. Zum anderen wird das pathologische Glücksspiel jetzt erstmals unter die Suchterkrankungen gerechnet und es findet eine leichtgradige Veränderung der diagnostischen Kriterien hierfür statt. Beide Änderungen betreffen wesentliche Aspekte der Konzeptualisierung psychischer Krankheiten, die auch in den Eingangsstatements des DSM-5 thematisiert werden. Bezüglich der Kategorie des schädlichen Gebrauchs, die jetzt in die Substanzgebrauchsstörung („substance use disorder“) einbezogen wird, stellt sich hier konkret die Frage nach der möglichen Aufweichung gut abgrenzbarer, schwerer Krankheitsbilder. Bezüglich der Verhaltenssüchte ergeben sich Bedenken aufgrund der möglichen Pathologisierung einer Vielzahl gesellschaftlich unliebsamer Verhaltensweisen als Verhaltenssüchte in weiteren Revisionen der Krankheitsklassifikation. Beide Problembereiche werden im vorliegenden Artikel angesprochen.