Erschienen in:
01.08.2012 | Originalarbeit
Tödliche Gewalt gegen die Partnerin
Zur Bedeutung der Tatbereitschaft bei Affektdelikten
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. med. Henning Saß
Erschienen in:
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie
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Ausgabe 3/2012
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Zusammenfassung
In dieser Arbeit soll es weniger um die lebhaften Geschehnisse in der streitigen Akutphase unmittelbar vor der Gewalttat mitsamt den üblicherweise das Bild beherrschenden Affekterregungen gehen. Das Augenmerk liegt vielmehr auf den stillen, das Delikt vorbereitenden Veränderungen im Inneren des Täters während der Vorphase mit Herstellung der Tatbereitschaft.
Die scheinbare Zerreißung des Sinnzusammenhangs – Tötung eines geliebten Menschen – bringt die Beteiligten zur Vermutung des Abnormen, der Gestörtheit und des Fremden. Oft jedoch zeigt eine Analyse der Tiefenentwicklung, dass es verstehbare Zusammenhänge gibt. Sie ereignen sich im Vorfeld und führen über strukturelle Umgestaltungen im Wertgefüge zur Vorbereitung der Tötungshandlung. Die Bedeutung des Vorfeldes und der Entscheidungsphase für die Schuldfähigkeitsfrage bedarf weiterer Diskussion.