Erschienen in:
13.07.2018 | Struma | Originalien
Logopädie nach Schilddrüsenoperationen in Deutschland: eine Routinedatenanalyse von 50.676 AOK-Patienten
verfasst von:
Dr. rer. nat. M. Maneck, C. Dotzenrath, H. Dralle, C. Fahlenbrach, R. Paschke, T. Steinmüller, E. Tusch, E. Jeschke, C. Günster
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
In dieser Studie wurden die Häufigkeiten postoperativer Logopädieverordnungen bei Schilddrüsenoperationen anhand deutschlandweiter Routinedaten bestimmt, in den Kontext von Stimmbandlähmungen gesetzt und Volume-Outcome-Zusammenhänge untersucht.
Material und Methoden
Datengrundlage bilden bundesweite Routinedaten von AOK-Versicherten, bei denen in den Jahren 2013 bis 2015 eine Schilddrüsenoperation aufgrund einer benignen Schilddrüsenerkrankung durchgeführt wurde. Transiente und permanente Stimmbandlähmungen wurden anhand von Indikatoren und postoperative Logopädie anhand von Heilmittelverordnungen erfasst. Der Effekt des Krankenhausvolumens (Volumenquintile) auf die Verordnung von Logopädie wurde anhand multivariater logistischer Regression bestimmt.
Ergebnisse
Es wurden 50.676 Schilddrüsenoperationen identifiziert. Die Häufigkeit postoperativer Logopädieverordnungen betrug 6,5 %. Bei AOK-Fällen mit transienter bzw. permanenter Stimmbandlähmung betrug die Häufigkeit der Verordnungen 56,1 % bzw. 75,2 %. Die Gesamtverordnungsmenge von Logopädie nahm mit zunehmender Dauer der Stimmbandlähmung zu. Die Gesamtverordnungsmenge des Regelfalls (≥21 Einheiten Logopädie) wurde bei 0,7 % der AOK-Fälle überschritten. Gegenüber den fallzahlstärksten Krankenhäusern war das Risiko postoperativer Logopädieverordnungen mit Überschreitung der Gesamtverordnungsmenge des Regelfalls in den beiden fallzahlschwächsten Volumenkategorien signifikant erhöht (Odds Ratios: 1,2 und 1,8).
Schlussfolgerung
Die vorliegende Studie stellt die Versorgungsrealität im Hinblick auf die Häufigkeit der Verordnung von Logopädie nach Schilddrüsenoperationen in Deutschland dar. Zusätzlich wurde festgestellt, dass das Risiko einer postoperativen logopädischen Therapie mit Überschreitung der Gesamtverordnungsmenge des Regelfalls mit wachsender Fallzahlstärke des behandelnden Krankenhauses sinkt.