Erschienen in:
01.01.2010 | Originalien
Ambulante psychosomatische Nachsorge und soziale Ungleichheit
Katamnestische Studie vor dem Hintergrund überwunden geglaubter Schichtspezifität
verfasst von:
Dr. Axel Kobelt, B. Lieverscheidt, E. Grosch, F. Petermann
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 1/2010
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Zusammenfassung
Hintergrund
In Studien zur Effektivität psychosomatischer Rehabilitation gilt soziale Ungleichheit nicht als beeinflussender Faktor. Dennoch finden sich Hinweise auf eine schwerere Erreichbarkeit von psychisch erkrankten Menschen mit niedrigerem Bildungs- oder sozioökonomischen Status.
Material und Methoden
Es wurden 214 Teilnehmer der ambulanten Nachsorge nach Bildung und sozioökonomischem Status in zwei Gruppen aufgeteilt und einer Vergleichsgruppe (n=121) gegenübergestellt. Veränderungen der Symptombelastung und die Alltagsbewältigung ein Jahr nach der Entlassung aus der stationären Rehabilitation wurden in einem Messwiederholungsdesign untersucht.
Ergebnisse
Die Behandlungsgruppe konnte sowohl die Symptombelastung reduzieren als auch ihre Alltagsbewältigungskompetenz verbessern. Allerdings profitierten vor allem Teilnehmer mit einem höheren Ausbildungsniveau und höherem sozioökonomischen Status.
Schlussfolgerung
Die soziale Ungleichheit in den Nachsorgegruppen erfordert eine gezieltere sozialmedizinische Beratung und ein verstärktes „case management“. Gleichzeitig darf sich die Leitung der Gruppe nicht am höchsten Bildungsgrad orientieren.