Erschienen in:
01.09.2008 | Originalien
OP-Management: Vom „Nutzungsgrad-Schnitt-Naht-Zeit” zur OP-Tisch-Verteilung
Kostensenkung ohne Leistungsminderung im OP-Bereich mit einer neuen Kennzahl
verfasst von:
Dr. R. Grote, S. Perschmann, A. Walleneit, B. Sedlacek, D. Leuchtmann, M. Menzel
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 9/2008
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die neue Kennzahl „Nutzungsgrad-Schnitt-Naht-Zeit” beschreibt das Verhältnis zwischen maximal möglicher und tatsächlicher Nutzung der OP-Kapazität mit Schnitt-Naht-Zeit. Die maximal mögliche Schnitt-Naht-Zeit entspricht dabei nicht der gesamten OP-Kapazität, sondern wird durch die Subtraktion der Nicht-Schnitt-Naht-Zeit von der OP-Kapazität errechnet. Die Nicht-Schnitt-Naht-Zeit wiederum entspricht der Zeit, die für Anästhesieeinleitungen und -ausleitungen sowie für operative Vor- und Nachbereitungen (Lagerung, Hautdesinfektion, Verbandanlage usw.) notwendig ist. Sie wird durch Subtraktion der Schnitt-Naht-Zeit von der Anästhesiezeit berechnet. Anhand der Berechnung des „Nutzungsgrades-Schnitt-Naht-Zeit“ kann im Umkehrschluss auch die Nichtnutzung (Leerstand) von OP-Kapazitäten berechnet werden. Dieses Ergebnis wiederum kann in einen positiven oder negativen Bedarf an OP-Kapazität bzw. OP-Tischen pro Zeit umgerechnet werden. Es wird anhand der Daten und der Arbeitsweise des OP-Managements der eigenen Klinik beschrieben, wie mithilfe der Nutzungsgrad-Schnitt-Naht-Zeit-Analyse OP-Tisch-Umverteilungen effektivitätsbasiert durchgeführt wurden und welche wirtschaftlichen Auswirkungen dieses Vorgehen hatte.
Methoden
Für diese Untersuchung wurden die Daten der Anästhesiedatenbank des Klinikums der Stadt Wolfsburg mit durchschnittlich 12.000 Narkosen/Jahr herangezogen und folgende Parameter individuell für jede operative Klinik berechnet: der Nutzungsgrad-Schnitt-Naht-Zeit und der Bedarf an OP-Kapazität im Analysezeitraum und pro durchschnittlicher OP-Arbeitswoche. Im Anschluss wurden die Kostenentwicklungen in EUR, die durch Neuverteilung und für zusätzliche oder weniger OP-Tische in der Folgezeit entstanden waren, berechnet.
Ergebnisse
Durch Umverteilung von OP-Kapazitäten wurden 26 OP-Tische/Jahr einer operativen Klinik mit nachgewiesenem Bedarf an OP-Kapazität zur planbaren Nutzung zusätzlich zur schon vorhandenen OP-Kapazität zugeteilt. Es konnten weiterhin klinisch sinnvoll 62 OP-Tische/Jahr ohne Leistungsminderungen im OP-Bereich eingespart werden. Dadurch wurden in der Folgezeit Einsparungen im Personalkostenbereich von mindestens EUR 178.560/Jahr realisiert.
Schlussfolgerung
Die neue Kennzahl Nutzungsgrad-Schnitt-Naht-Zeit kann zur effektivitätsbasierten OP-Tisch-Verteilung, zur Kostensenkung ohne Leistungsminderung und damit zur Effizienzsteigerung im OP-Bereich eingesetzt werden.