Erschienen in:
01.11.2022 | Sarkome | Leitthema
Indikationen zur selektiven Lymphknotenentfernung bzw. systematischen Lymphknotendissektion axillär, inguinal und iliakal
verfasst von:
Dr. med. Alperen S. Bingoel, Univ.-Prof. Dr. med. Peter M. Vogt
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 2/2023
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Zusammenfassung
Die Lymphadenektomie stellt ein chirurgisches Verfahren dar, bei dem Lymphknoten operativ reseziert werden. Sie wird üblicherweise zur onkologisch-chirurgischen Therapie verschiedener maligner Erkrankungen durchgeführt. Zu diesen zählen u. a. das Mamma‑, Penis‑, Vulva‑, Analkarzinom sowie das maligne Melanom und das breite Feld der Sarkome. Es wird differenziert zwischen der Entfernung regionaler Lymphknoten, des Sentinel-Lymphknotens sowie einer radikalen Entfernung kompletter Lymphknoten einer Körperregion. Klinisch relevant sind die zervikale, axilläre, inguinale und iliakale Lymphadenektomie. Die Strategie der Entfernung des Sentinel-Lymphknotens, bei der der erste Lymphknoten im Abflusssystem reseziert und histopathologisch auf Tumorgewebe untersucht wird, hat entscheidende Vorteile für die Patient:innen gebracht, da eine radikale Lymphadenektomie mit den entsprechenden Morbiditäten onkologisch seltener notwendig ist. Dies kann die Lebensqualität der Patient:innen durch Schonung der Lymphabflusswege sowie durch eine Reduktion von Lymphödemen, Entzündungen und Wundheilungsstörungen verbessern. Zusätzlich kann im Rahmen palliativer Eingriffe eine Lymphadenektomie indiziert sein. Eine weitere Form der Lymphknotenentfernung stellt das vaskularisierte Lymphknotentransplantat dar, welches für rekonstruktive Zwecke bei Lymphödemen genutzt wird. Hier werden Lymphknotentransplantate an den Ort transferiert, an dem zuvor eine Lymphknotenentfernung erfolgte. In diesem Beitrag sollen der aktuelle, leitliniengerechte Stand der Lymphadenektomie, anatomische Kenntnisse sowie gezielte Indikationen für die axilläre, inguinale sowie iliakale Lymphadenektomie und den vaskularisierten Lymphknotentransfer dargestellt werden.