Pseudotumor cerebri
Der Pseudotumor cerebri ist bei jungen Menschen keine seltene, sondern eine relativ häufige Ursache für Kopfschmerzen und Sehstörungen. Deswegen sollte er in dieser Konstellation stets in die Differenzialdiagnosen einbezogen werden. Durch die Erhöhung des Liquordrucks führt die Erkrankung vor allem zu lageabhängigen Kopfschmerzen, einer Visusminderung, Gesichtsfeldeinschränkungen und den typischen Stauungspapillen. Unbehandelt kann eine Optikusatrophie mit irreversiblen Sehstörungen auftreten. Die Versorgung der Patienten erfolgt interdisziplinär in der Augenheilkunde, Neurologie, Neuroradiologie und bei operativer Therapie auch in der Neurochirurgie oder Viszeralchirurgie. Die Gewichtsreduktion bei Adipositas ist eine sehr wirkungsvolle Behandlung, zudem steht mit Acetazolamid eine evidenzbasierte medikamentöse Therapie zur Verfügung. Da viele Patienten trotzdem nicht beschwerdefrei werden, sind oft weitere Behandlungen nötig. Dazu gehören Off-Label-Medikamente zur Reduktion der Liquorproduktion, wiederholte Entnahmen von Liquor durch lumbale Liquorpunktionen und im Einzelfall operative Eingriffe zur Gewichtsreduktion, Verbesserung des zerebralen venösen Abflusses oder zur Liquorableitung.