Der maximale „level of evidence“ in der Literatur für die endoskopische Therapie ist 3b. In allen Studien erfolgte eine hohe Patientenselektion mit günstigen Tumorcharakteristiken (Einzeltumoren, Low-grade-Tumoren, geringe Tumorlast). Aufgrund der Seltenheit dieser Tumorentität sind andere Studienformen bisher nicht möglich gewesen.
Onkologische Ergebnisse mittels endoskopischer URS-Therapie
Ob die Lokalisation des Tumors (distaler, mittlerer, proximaler Harnleiter, Ureterabgang, Nierenbecken, Kelche) einen Einfluss auf die Rezidivhäufigkeit hat, ist unklar.
Der erhöhte Druck durch bei der endoskopischen Therapie verwendete Spülungen und auch die Verwendung des Lasers hat theoretisch das Potenzial, zur Tumorzellverbreitung beizutragen. In den dazu durchgeführten Studien konnte bisher klinisch kein Beweis gefunden werden, dass eine diagnostische oder therapeutische endoskopische Abklärung/Therapie vor einer definitiven oder Salvage-RNU einen negativen Einfluss auf das onkologische Ergebnis der Patienten hat.
Techniken der endoskopischen Therapie
Durch die stetige Entwicklung von neuartigen, kleineren, flexibleren und mit besseren Optiken versehenen Geräten sowie der Weiterentwicklung der Lasertechnologie wird die Qualität und Effektivität der Videoendoskopie und die Erreichbarkeit des gesamten Nierenhohlraumsystems immer weiter verbessert. Neben diesen modernen Geräten können heute auch Zugangsschleusen („access sheaths“) zur Anwendung. Durch ihren Einsatz können Instrumente einfacher in den oberen Harntrakt eingeführt und gewechselt werden, der Druck bei kontinuierlichem Spülstrom gesenkt und letztendlich dadurch auch die Bildqualität verbessert werden. Technische Entwicklungen machen eine effektive endoskopische Therapie erst möglich und daher gewann die endoskopische Technik an Attraktivität für ein selektioniertes Patientengut und wird immer häufiger eingesetzt. Die Limitierung heute ist oft nicht die eigentlich verwendete Technik, sondern die richtige Patientenselektion.
Techniken der distalen und segmentalen Ureterektomie
Diese Techniken sind Alternativen bei isolierten nicht multifokalen Tumoren des Harnleiters. Bei distaler Ureterektomie mit Ureterozystoneostomie (Psoas-Hitch, Boari), sollte daran gedacht werden, dass in der Nachsorge endoskopische Manipulationen notwendig sind.
Die segmentale Ureterektomie mit direkter Anastomose des Harnleiters wird seltener durchgeführt und ist heute fast gänzlich von der endoskopischen Technik abgelöst. Die größte Schwierigkeit besteht in der Gefahr der Tumorzellaussaat, da ja eine Eröffnung des Nierenhohlraumsystems unabdingbar ist. Die genaue Lokalisierung ist oft schwierig. Es kann dazu kommen, dass der Tumor nur inkomplett entfernt wird. Eine direkte Anastomose lässt sich oft spannungsfrei nur dann verwirklichen, wenn der Tumor sehr klein ist. Gerade diese Tumoren bietet aber oft die ideale Indikation für die endoskopische Therapie.
Techniken der segmentalen Ureterektomie, bei dem der Ureter mit Ileum ersetzt wird, sind nur für sehr selektive Fälle in einem imperativen Setting indiziert.
Werden diese Techniken aber sauber durchgeführt, kann man mit denselben geringen Rezidivraten wie nach RNU rechnen.