Erschienen in:
01.10.2015 | Schwerpunkt
Viszeraler Schmerz
verfasst von:
S. Elsenbruch, W. Häuser, Prof. Dr. W. Jänig
Erschienen in:
Der Schmerz
|
Ausgabe 5/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Chronische viszerale Schmerzen sind ein ungelöstes biopsychosoziales und damit auch sozioökonomisches Problem, das bis zu 20 % der erwachsenen Bevölkerung betrifft und ein häufiges Symptom bei Kindern und Jugendlichen ist. Die zur Verfügung stehenden Therapieverfahren greifen häufig zu kurz, zumal viele Betroffene unter multiplen somatischen und psychischen Symptomen leiden, was integrative Therapiekonzepte erfordert. In diesem Beitrag werden die aktuellen Forschungsaktivitäten zur Pathophysiologie und Therapie akuter und chronischer viszeraler Schmerzen mit Fokus auf Arbeitsgruppen in Deutschland zusammengefasst. Trotz vielfältiger wissenschaftlicher und klinischer Fortschritte existieren zum Thema viszeraler Schmerz Wissenslücken, die aufgezeigt werden und den Bedarf an einer dezidierten Förderung im Bereich der Grundlagenforschung an Tiermodellen und am Menschen unterstreichen. Die Zielrichtung dieser Grundlagenforschung sollte inhaltlich und methodisch breit und a priori interdisziplinär angelegt sein. Bislang stößt jedoch die Notwendigkeit eines interdisziplinären Ansatzes im Rahmen von Diagnostik, Therapie und Forschung häufig auf tradierte Spezialisierungen innerhalb fester Fächerzuordnungen, die es dem wissenschaftlichen und klinischen Nachwuchs erschweren, erfolgreich in diesem Bereich zu arbeiten und diesen als attraktive Karriereoption zu sehen. Wichtige Aufgaben sind deshalb eine breitere Integration der Thematik in Lehre und Fortbildung der Medizin und Psychologie sowie eine dezidierte Nachwuchsförderung.