Erschienen in:
18.02.2019 | Pflege | Originalien
Chronischer Schmerz und Gesellschaft
Soziologische Analyse einer komplexen Verschränkung
verfasst von:
Dominik Koesling, Dr. med. Kristin Kieselbach, Dr. phil. Claudia Bozzaro
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Die gegenwärtige Debatte über den Zusammenhang von chronischem Schmerz und Gesellschaft ist ökonomisch verengt. Dadurch droht aus dem Blick zu geraten, dass es sich beim Zusammenhang von Gesellschaft und chronischem Schmerz um eine komplexe Verschränkung handelt, die über die ökonomischen Kosten hinausreicht. Diese angeführte Verschränkung wird innerhalb des Beitrags anhand der folgenden vier Ebenen von Gesellschaft thematisiert: (1) der Sozialstruktur, (2) der Lebensweise, mit besonderem Blick auf die Arbeit und deren Pendant, die Freizeit, (3) der (normativen) Deutungsmuster des chronischen Schmerzes und (4) der Versorgungssituation. Die angelegte soziologische Perspektive zeigt, dass Gesellschaft – und damit auch die Medizin – mehr ist als bloßer Problemadressat. Sie muss demgegenüber vielmehr als Einflussfaktor im Hinblick auf die Entstehung und Verstetigung von chronischem Schmerz ernst genommen werden. Die skizzierte Perspektivenerweiterung soll zu einem besseren Verständnis des gesellschaftlichen Einflusses hinsichtlich des chronischen Schmerzes beitragen, um damit eine Verbesserung der Versorgung und eventuell auch eine längerfristige Senkung der immer wieder angeführten Kosten anzuregen.