Erschienen in:
31.08.2018 | Laryngoskopie | Originalien
Update Mallampati
Theoretische und praktische Kenntnisse europäischer Anästhesisten zur Basisevaluation der Atemwege
verfasst von:
Dr. med. H. Ilper, C. Franz-Jäger, C. Byhahn, M. Klages, H. H. Ackermann, K. Zacharowski, T. Kunz
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 10/2018
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Zusammenfassung
1985 publizierte Mallampati einen Score, der modifiziert bis heute Teil aller gängigen Leitlinien zur Evaluation der Atemwege ist („Mallampati’s grading scale“, MGS). Aufgrund der hohen Risiken für den Patienten müssen Anästhesisten bis heute potenziell schwierige Atemwege im Vorfeld erkennen können. Es erfolgte daher die Untersuchung der Kenntnisse zu MGS und die Durchführung durch die ärztlichen Teilnehmer auf dem Deutschen Anästhesiecongress (DAC) und dem Euroanaesthesia (ESA) 2014. Ausschließlich Ärzte beantworteten im Theorieteil Fragen und klassifizierten eine erwachsene Probandin nach MGS. Während des DAC 2014 nahmen n = 267 Ärzte teil. N = 22 Untersuchungen wurden ausgeschlossen, sodass n = 245 Untersuchungen ausgewertet wurden. Auf dem Euroanaesthesia 2014 nahmen n = 298 Ärzte teil. Von diesen Untersuchungen wurden n = 68 Datensätze ausgeschlossen, sodass n = 230 Untersuchungen ausgewertet wurden. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer auf dem DAC war (Jahre, „mean“ ± SD) 44,5 ± 9,5; n = 157 (64,1 %) waren männlich, 88 (35,9 %) weiblich. Die DAC-Teilnehmer definierten die Mallampati-Klassen 1 (65 %) und 4 (45 %) häufiger korrekt als die Klassen 2 und 3; auf dem ESA zeigten sich geringe Unterschiede (jeweils knapp 30 % korrekte Definition). Die Klassifikation der Probandin gelang in (DAC/ESA, in %) 62/67. Die Mehrzahl der Teilnehmer führte die praktische Untersuchung nahezu vollständig durch. Hauptfehler waren die durchgeführte Phonation in (DAC/ESA) 27/18 % und v. a. die fehlende Aufforderung an die Probandin zur maximalen Protrusion in (DAC/ESA) 41/31 %. Die Kombination zweier Fehler (mangelnde Protrusion und zusätzlich Phonation) führte in (DAC/ESA) 6,4/6,2 % zu einer Verbesserung der Klasse nach MGS. Die Ergebnisse zeigen in Übereinstimmung mit vorangegangenen Untersuchungen die Schwächen bei der nichtinvasiven Einschätzung der Atemwege auf. Das steigert das Risiko der Patienten für Hypoxie, da unerwartet schwieriges Atemwegsmanagement die Wahrscheinlichkeit für Hypoxie erhöht. Für eine verlässliche Anwendung der komplexen „airway scores“ ist die korrekte Anwendung von MGS essenziell.