Erschienen in:
01.04.2008 | Originalien
Ambulante Opiattherapie bei Tumorpatienten in den letzten Lebenstagen
verfasst von:
Dr. R. Maier, A. Maier, C. Müller-Busch
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 2/2008
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Zusammenfassung
Hintergrund
Schmerzen in der Finalphase gehören zu den Symptomen, die von vielen Tumorpatienten besonders gefürchtet werden. Sie können sich schnell verändern und bedürfen daher einer raschen Anpassung der Therapie. Dieses stellt besondere Herauforderungen an ambulante Organisationsstrukturen, wenn der Wunsch, die letzten Lebenstage in vertrauter Umgebung zu verbringen, verwirklicht werden soll.
Methoden
Schmerzstärke sowie Begleitsymptome unter einer Opiattherapie der WHO-Stufe III in den letzten 3 Lebenstagen wurden bei 601 durch Home Care Berlin betreuten Tumorpatienten retrospektiv untersucht. Unterschiede in Abhängigkeit von Geschlecht, Alter, Wohn-/Versorgungssituation und Sterbeort wurden mit Blick auf verschiedene Substanzen und unterschiedliche Applikationsformen ausgewertet.
Ergebnisse
Über 80% der Patienten gaben keine oder nur geringe Schmerzen unter einer Opiattherapie an. Die Betreuung durch den palliativärztlichen Dienst Home Care Berlin ermöglichte eine ausgezeichnete Symptomkontrolle mit nur geringen Nebenwirkungen bei Tumorpatienten in der letzten Lebensphase.
Patienten mit transdermaler Opioidapplikation beklagten signifikant häufiger Schmerzen (p=0,004) und Übelkeit (p=0,001). In den letzten Tagen subkutan verabreichte Dauerinfusionen mit Opiaten ermöglichten eine gute Analgesie bei günstigem Nebenwirkungsspektrum. Die meisten Probleme mit der Symptomkontrolle im ambulanten Rahmen ergaben sich bei jüngeren Patienten.
Schlussfolgerung
Morphin erwies sich aufgrund seiner parenteralen Applizierbarkeit bei akzeptablem Preis in dieser Untersuchung als Präparat der ersten Wahl. Der Umgang mit subkutanen oder intravenösen Applikationssystemen, wie z. B. PCA-Pumpen, erfordert versierte Pflegedienste und regelmäßige Hausbesuche palliativmedizinisch erfahrener Ärzte.