04.08.2020 | Prostatakarzinom | Leitthema | Ausgabe 9/2020
Das oligometastasierte Prostatakarzinom: lokale Therapie
- Zeitschrift:
-
Der Onkologe
>
Ausgabe 9/2020
- Autoren:
- Tanja Sprave, Markus Grabbert, Christian Gratzke, Juri Ruf, Fabian Bamberg, Univ. Prof. Dr. med. Anca-L. Grosu
Zusammenfassung
Hintergrund
Der Begriff „oligometastasiertes Prostatakarzinom“ umfasst eine heterogene Gruppe von intermediären Zuständen zwischen den lokalisierten und systemisch metastasierten Krankheitsstadien. Der technologische Fortschritt der Metastasenvisualisierung mittels der Prostataspezifisches-Membranantigen-Positronenemissionstomographie-Computertomographie (PSMA-PET-CT) ermöglicht eine Identifizierung der Oligometastasierung. Die Systemtherapie ist die aktuelle Standardbehandlung im metastasierten Stadium. Gleichwohl konnte ein Benefit einer kurativen lokalen Metastasentherapie (LMT) gezeigt werden. Eine Weiterentwicklung von schonenden lokalen Therapiemethoden, wie der minimal-invasiven Operationstechnik, radiologischer Interventionen sowie der ablativen Radiotherapie, erlauben eine Tumoreradikation und können einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität und sogar auf das Gesamtüberleben haben. Demzufolge wird der aktuelle Standard zunehmend in Frage gestellt.
Material und Methoden
Es erfolgte eine selektive entitätsübergreifende Literaturrecherche und die Zusammenstellung der aktuellsten relevanten Arbeiten.
Ergebnisse
Der Stellenwert der LMT wurde in 2 entitätsspezifischen Phase-2-Studien untersucht. Hierbei wurde ein Benefit hinsichtlich des Hinauszögerns der Androgendeprivationstherapie (ADT) sowie des progressionsfreien und des fernmetastasierungsfreien Überlebens (PFS, DMFS) gezeigt. Die zahlreichen laufenden Phase-2- und -3-Studien werden die Evidenz in Kürze komplettieren.
Schlussfolgerung
Das Konzept der Oligometastasierung und der differenzierten LMT sollte in die klinische Routine implementiert und in der Leitlinie berücksichtigt werden.