Erschienen in:
01.10.2004 | Kurze wissenschaftliche Mitteilung
Verbessern intravenöses Fentanyl oder Midazolam vor Durchführung einer peripheren Regionalanästhesie Patientenakzeptanz und Kooperativität bei der Katheteranlage?
Eine randomisierte, placebokontrollierte und doppelblinde Untersuchung
verfasst von:
Dr. A. M. Morin, F. G. Vasters, H. Wulf, G. Geldner, C. Kratz, U. Hedderich, A. Kussin, G. Eisenhardt, L. H. J. Eberhart
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 10/2004
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Zusammenfassung
Fragestellung
Die Anlage einer Regionalanästhesie wird vom wachen Patienten oft als beängstigend und schmerzhaft erlebt. Die vorliegende Studie sollte daher die Frage beantworten, ob eine Anxiolyse oder Analgesie Patientenkomfort und Patientencompliance verbessern können.
Material und Methoden
Nach oraler Prämedikation mit 20 mg Dikaliumchlorazepat erhielten 174 Patienten unmittelbar vor Anlage einer peripheren Katheterregionalanästhesie doppelblind, randomisiert und nach Art der Kathetertechnik stratifiziert Placebo, 3 mg Midazolam oder 0,1 mg Fentanyl intravenös. Unmittelbar nach Ende der Prozedur beurteilten die Patienten auf einer visuellen Analogskala die subjektive Beeinträchtigung und der ausführende Anästhesist die Patientencompliance während der Katheteranlage. Die Patientenbeurteilung wurde 24 h später wiederholt und zugleich auch eine Amnesie miterfasst.
Ergebnisse
Weibliches Geschlecht und lang dauernde Katheteranlage waren mit einem schlechteren subjektiven Empfinden der Patienten assoziiert, Fentanyl dagegen mit einer Verbesserung. Keinen Einfluss hatten Alter, Bodymass-Index, Midazolam oder die Kathetertechnik. Es wiesen 27% der Midazolamgruppe, 6% der Placebogruppe und 9% der Fentanylgruppe eine Amnesie zum Vorgang der Katheteranlage auf. Bei 26% der Midazolampatienten wurde die Compliance mit schlecht beurteilt (9% Placebopatienten, 3% Fentanylpatienten). Bei 18,4% der Placebopatienten musste wegen unerträglicher Missempfindungen bei der Katheteranlage auf Fentanyl ausgewichen werden. Relevante Nebenwirkungen waren in keiner Gruppe anzutreffen.
Schlussfolgerung
Da Komfort und Kooperativität der Patienten durch Fentanylgabe signifikant verbessert werden, empfehlen wir zur Anlage einer kontinuierlichen peripheren Regionalanästhesie die intravenöse Gabe von Fentanyl.