Die Myotonie
präsentiert sich klinisch als verzögerte Muskelrelaxation nach Ende einer willkürlichen Muskelanspannung oder als reizinduzierte tonische Kontrakt/ion. Allerdings besteht nicht bei jeder myotonen Erkrankung eine klinische Myotonie. Die im
EMG nachgewiesenen myotonen Entladungsserien sind da spezifischer. Allerdings sind diese EMG-Veränderungen nicht ausschließlich bei Myotonien nachweisbar, sondern finden sich auch bei anderen Erkrankungen , wie z. B. anderen Myopathien (myofibrilläre Myopathien,
Einschlusskörpermyositis, Glykogenose Typ 2,
maligne Hyperthermie) oder auch neurogenen Prozessen.
Grundlagen
Die histologischen Befunde einer Muskelbiopsie sind bei den Myotonien und Ionenkanalerkrankungen oft recht unspezifisch und tragen zur Diagnosefindung direkt meist wenig bei. Die Bedeutung liegt eher darin, dass bei unklaren Phänoytpen oder unklarem Verlauf evtl. differenzialdiagnostisch erwogene andere Erkrankungen ausgeschlossen werden können.
Die molekulargenetische Untersuchung gehört heute zum Standard in der Diagnose der myotonen Dystrophie, da diese damit sowohl bestätigt als auch ausgeschlossen werden kann. Dies hat historisch zur Differenzierung zwischen Curschmann-Steinert-Erkrankung (DM1) und PROMM (DM2) geführt. Bei den anderen Formen der Myotonie ermöglicht die Molekulargenetik häufig die Zuordnung zu einer der verschiedenen Ionenkanalerkrankungen.
Trotz sorgfältig und ausführlich vorgenommener Untersuchungen ist es nicht selten diagnostisch entscheidend, nach einer genauen Familienanamnese einen – evtl. stärker – betroffenen Verwandten des eigenen Patienten selbst zu untersuchen.
Myotone Dystrophie Curschmann-Steinert
Die 1909 beschriebene myotone Dystrophie Typ 1 Curschmann-Steinert
ist eine der häufigsten myotonen Erkrankungen und durch eine progrediente, distal betonte muskuläre Dystrophie und die Beteiligung weiterer Organe gekennzeichnet. Die
Prävalenz der myotonen Dystrophie Curschmann-Steinert beträgt etwa 5:100.000.
Proximale myotone Myopathie
Die Erstbeschreibung der PROMM (heute auch DM2 genannt) erfolgte 1994 durch Ricker et al. Sie ist in Deutschland sogar etwas häufiger als die Curschmann-Steinert-Myotonie. Daten aus Finnland beschreiben eine
Prävalenz von 54,6/100.000.
Erkrankungen der Chloridkanäle
Erkrankungen der Natriumkanäle
Die CK ist bei der hyperkaliämischen episodischen Paralyse selten erhöht. Das
EMG ist bei einigen Patienten im Intervall unauffällig, bei anderen finden sich myotone Serien. Während der Attacke sieht man „myopathische“ Veränderungen, die dem Ausmaß der Parese entsprechen, bis hin zu elektrischer Stille.
Erkrankungen der Kalziumkanäle