Diagnostik des Trockenen Auges
Das Trockene Auge ist eine Volkskrankheit. Die Prävalenz beträgt laut aktuellem Dry Eye Workshop (DEWS II) weltweit etwa 5–50 % der Bevölkerung und in Deutschland ca. 15–17 % (Craig JP, Nichols KK, Akpek E et al (2017) TFOS DEWS II definition and classification report. Ocul Surf 15:276–283; Leitlinie Nr. 11 „Trockenes Auge“ [Sicca-Syndrom] und Blepharitis© BVA und DOG [11/2015]). Die Herausforderung dieser Erkrankung liegt darin, dass sie nicht vollständig mit einem einzelnen diagnostischen Test beurteilt werden kann. Die Diagnosestellung erfordert eine umfassende klinische Erfahrung und ein vertrauensvolles Arzt-Patienten-Verhältnis. Erschwerend kommt hinzu, dass die Symptome des Patienten und objektive Befunde beim Trockenen Auge häufig nicht korrelieren. Aus diesem Grund müssen sowohl die subjektiven Parameter als auch objektive Messungen bei der Diagnostik beachtet werden. Neue diagnostische Verfahren, welche durch aktuelle pathophysiologische Erkenntnisse etabliert wurden, ermöglichen genaue strategische Vorgehensweisen, um die Befunde der aktualisierten Definition des Trockenen Auges nach DEWS-II-Report 2017 entsprechend einzuordnen, differenzialdiagnostisch abzugrenzen und einer spezifischen Therapie zuzuführen (Craig JP, Nichols KK, Akpek E et al [2017] TFOS DEWS II definition and classification report. Ocul Surf 15:276–283). Die Differenzierung der Patienten in die beiden therapierelevanten Haupttypen „Hyposekretion“ und „Hyperevaporation“ (Craig JP, Nichols KK, Akpek E et al [2017] TFOS DEWS II definition and classification report. Ocul Surf 15:276–283) wird nach wie vor leitliniengerecht empfohlen.