Bei kindlichen
Neuroblastomen sind Spontanremissionen mit Ausreifung zu benignen Ganglioneurinomen gut belegt (Iwanaka et al.
2001). Eine entscheidende Rolle scheint dabei der TrkA-Neurotrophin-Rezeptor
zu spielen, der bei Neuroblastomen mit günstigem klinischem Verlauf und Spontanremission stark exprimiert ist.
In vitro bewirkt die Bindung seines
Liganden NGF
(„nerve growth factor“) eine neurale Differenzierung, während das Fehlen von NGF starke apoptotische Signale triggert. Spontanremissionen bei Neuroblastomen können somit je nach NGF-Präsenz in der Tumormikroumgebung mehr mit neuronaler Differenzierung
oder mit
Apoptose einhergehen (Brodeur und Bagatell
2014). Die Kölner Neuroblastom-Forschungsgruppe hat zudem aufgedeckt, wie in Hochrisikoneuroblastomen eine Telomerverlängerung entweder durch Hochregulation der Telomerase durch MYCN-Amplifikation oder Rearrangement des TERT-Gens oder telomeraseunabhängig bei ATRX-Mutation erfolgt, während in Niedrigrisikoneuroblastomen diese Mutationen immer fehlen, sodass die Zellen ihre Proliferationsfähigkeit verlieren und durch Differenzierung oder Apoptose eine Spontanremission möglich werden kann (Peifer et al.
2015; Hertwig et al.
2016). Bereits früher hatte die Forschungsgruppe gezeigt, dass eine erhöhte HOXC9
-Genexpression in Neuroblastomen Apoptose induziert und mit Spontanremissionen assoziiert ist (Kocak et al.
2013). Eine zyklisch aktivierte Apoptose ist auch noch früher bei malignen
Lymphomen beschrieben worden, die wiederholte Perioden von akuter Exazerbation und Spontanremissionen aufwiesen (Kaufmann et al.
2005). Auch kürzlich ist die Rolle von Apoptose bei der Spontanremissionen eines hochmalignen Lymphoms beschrieben worden (Takahashi et al.
2015).
Remissionen bei
MALT-Lymphomen nach Hp-Eradikation geschehen langsam – nicht selten erst nach über einem Jahr – und eine öfters dann bei histologischer Vollremission noch nachweisbare B-Zell-Monoklonalität ist nicht prädiktiv für ein Rezidiv (Wündisch et al.
2005; Park und Koo
2014). Somit sind bei dieser Remissionsdynamik Differenzierungsvorgänge nach Beendigung der chronischen Inflammation denkbar.