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Spontanremissionen

Verfasst von: Herbert W. Kappauf
Spontanremissionen von Malignomen sind ein valides Phänomen, das vielfach die Entwicklung onkologischer Therapieansätze angestoßen hat. Während insgesamt Spontanremissionen sehr seltene Ereignisse sind, kommen sie bei einigen Malignomentitäten und -subgruppen häufiger vor und können dann durchaus klinische Entscheidungen beeinflussen. Spontanremissionen sind heterogene Phänomene sowohl in Bezug auf die Remissionsqualität, Remissionsdynamik, Remissionsdauer sowie Häufigkeit bei Primärtumor, Metastasen und Metastasierungsort. Spontanremissionen werden biologisch letztlich über eine Zelldifferenzierung oder einen Zelltod vermittelt. Induzierend spielen dabei Regulationsgene, endokrine Einflüsse, antiangiogenetische Faktoren und immunologische Wirkabläufe – besonders im Tumormikromilieu – eine Rolle. Spontanremissionen verdienen mehr wissenschaftliche Aufmerksamkeit, da sie Einblicke in die Regulation maligner Proliferation erlauben und somit onkologische Therapiestrategien fortentwickeln helfen.

Geschichtliches

Unterschiedlich fundierte Berichte über Patienten, die bereits todkrank, wider Erwarten von ihrem Krebsleiden genesen sind, durchziehen die gesamte Medizingeschichte. Auch seitdem ein Malignom nur nach histopathologischer Bestätigung als gesichert gilt, finden sich mehrere Tausend Fallberichte über onkologische Spontanremissionen in der medizinischen Literatur. Bereits auf der weltweit 1. Internationalen Krebskonferenz 1906 in Heidelberg und Frankfurt wurden Spontanremissionen in einem Hauptvortrag als seltenes, aber valides Phänomen thematisiert und paradigmatisch für die Weiterentwicklung der onkologischen Therapie angesehen (Cerny 1907). Später hat jedoch in Deutschland eine vehemente Verneinung des Phänomens Spontanremission (Bauer 1949) dessen wissenschaftliche Untersuchung entmutigt. Wegweisend war dann erstmals eine internationale wissenschaftliche Konferenz zum Thema Spontanremission 1974 in Baltimore (Lewison 1976).
Der paradigmatische Charakter von Spontanremissionen zeigt sich daran, dass viele onkologische Therapieansätze auf Beobachtungen von Spontanremissionen basieren: die endokrine Therapie des Mammakarzinoms (Gould 1897), die onkologische Immuntherapie – initial mit Bakteriotoxinen (Busch 1868), später mit Zytokinen (Rosenberg et al. 1972), Tumorvakzinen und virusbasierten Behandlungsansätzen (Bluming und Ziegler 1971) – und neue Target-Therapien bei Neuroblastomen (Brodeur und Bagatell 2014). Genauso haben Spontanremissionen die Erforschung der Tumorantiangiogenese und Dormancy stimuliert (Yeh und Ramaswamy 2015). Sehr angeregt wurde die Diskussion über Spontanremissionen in den letzten beiden Jahrzehnten durch die in Screening-Programmen auffallende substanzielle Überdiagnose von Krebserkrankungen von Lunge (Patz et al. 2014); Prostata (Loeb et al. 2014); Mamma (Welch et al. 2016; Autier et al. 2017) und Schilddrüse (Ahn et al. 2014) sowie von kindlichen Neuroblastomen (Schilling et al. 2002; Tanaka et al. 2010). Bei Neuroblastomen ist gut belegt, dass sich die Überdiagnose durch eine Spontanremission im präklinischen Tumorstadium erklärt (Hero et al. 2008), bei den anderen Tumorentitäten ist die dahingehende Diskussion kontrovers. Segnan et al. (2016) haben aber in ihrer großen Übersichtsarbeit nicht nur indolente Verläufe, sondern auch Regressionen von nicht behandelten Mammakarzinomen belegt.

Definition

Angelehnt an die breit akzeptierte Definition (Everson und Cole 1966) wird unter Spontanremission eine vollständige oder teilweise, vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung sämtlicher oder zumindest relevanter Aktivitätsmerkmale einer bösartigen Erkrankung verstanden, die entweder ohne jegliche onkologische Therapie oder nach deren Versagen eingetreten ist. Eine Spontanheilung kann nur retrospektiv bei auf Dauer anhaltender kompletter Spontanremission konstatiert werden. Cole hat früh betont, dass die Bezeichnung spontan eigentlich eine Falschbezeichnung („misnomer“) sei, da jede Remission eine Ursache haben müsse (Cole 1974). Remissionen nach Beendigung einer nicht mehr wirksamen tumorspezifischen Therapie werden unterschiedlich manchmal als „Withdrawal“-Phänomen oder als Spontanremission beschrieben (Rothermundt et al. 2009; Yanagihara et al. 2011).

Häufigkeit

Sporadische Spontanremissionen kommen offensichtlich bei allen Malignomentitäten vor. Die meisten Berichte über Spontanremissionen beziehen sich aber auf eher wenige Malignomarten: maligne Melanome, Nierenzellkarzinome, maligne Lymphome einschließlich chronisch lymphatischer Leukämie (CLL), kindliche Neuroblastome und besonders in den letzten Jahrzehnten auf hepatozelluläre Karzinome. In älteren Übersichten (Regan und Hirshberg 1993) finden sich substanziellere Zahlen von Spontanremissionen bei Weichteilsarkomen, Mammakarzinomen, Blasentumoren und weiblichen Choriontumoren – ohne dass zwischen benignen und maligen Trophoblastenerkrankungen konsequent unterschieden wurde. 1878 wurde die erste Spontanremission einer Leukämieerkrankung publiziert (Eisenlohr 1878). Trotz 100 weiterer Fallberichte bis 1955 ist diese Entität in früheren Übersichten wegen häufiger diagnostischer Zweifel oft nicht berücksichtigt. In den letzten Jahrzehnten ließen sich aber Spontanremissionen von akuten und chronischen Leukämien zweifelsfrei dokumentieren (Musashi et al. 1997; Müller et al. 2004; Vachhani et al. 2016).
Zahlenmäßig wird die allgemeine Häufigkeit von Spontanremissionen in der medizinischen Literatur – basierend auf obsoleten bloßen Schätzungen – meist mit 1: 60.000 bis 1:100.000 angegeben. Datenbasiert ergibt sich inzwischen ein sehr differenziertes Bild: Zu den invasiven Malignomarten der Lunge, Mammae, des Kolons, Magens, Bauchspeicheldrüse, der Ovarien, des Corpus uteri oder der Cervix uteri gibt es relativ zu ihrer epidemiologischen Bedeutung recht wenige Fallberichte von Spontanremissionen, die somit für diese Malignome eine noch geringere Spontanremissionshäufigkeit nahelegen. Dagegen liegt die Häufigkeit von Spontanremissionen bei indolenten Lymphomen, metastasierenden Nierenzellkarzinomen, malignen Melanomen, Neuroblastomen, Merkelzellkarzinomen, Retinoblastomen, Basalzellkarzinomen der Haut, Keimzelltumoren und einigen Leukämiesubgruppen durchaus im Prozentbereich (Tab. 1).
Tab. 1
Häufigkeit von Spontanremissionen
Malignomentität
Häufigkeit
Literatur
Nierenzellkarzinom (RCC)
  
Coppin et al. 2005
• Primärtumor
Sehr selten (5 Fälle)
  
• Metastasen
4,3–6,6 %
 
Gleave et al. 1998
Hauttumore
   
  
Kappauf und Esser 2018
- Primärtumor ≤ PR
10–35 %
Thin „SSM: 61 %“
 
- Primärtumor CR
3,2 % (MUP)
  
- Metastasen
0,27 %
  
• Merkelzellkarzinom
1,6 %
1986–2000: 10 Fälle
Connelly et al. 2000
  
Bis 2015: 34 Fälle
Jansen et al. 2015
• Basalzellkarzinom
20–70 %
Nach inkompletter Resektion
Barnetson und Halliday 1997; Rieger et al. 2010
Retinoblastom
1–5,3 %
 
Kao und Yang 2005
Hepatozelluläres Karzinom (HCC)
0,4 %
 
Oquinena et al. 2009; Costa-Santos et al. 2020
Neuroblastome
  
Pinto et al. 2015
• Kindl. Neuroblastome
Insgesamt ca. 50 %
 
Hertwig et al. 2016
• Stadium 4s (Non-NMYC)
ca. 80 %
 
Tas et al. 2020
• Screening-Diagnose
60–70 %
 
Schilling et al. 2002; Tanaka et al. 2010
Keimzelltumore
4 % („burned-out primary“)
 
Budak et al. 2015
Maligne Lymphome
  
Takahashi et al. 2015
• Aggressive NHL
Bis 2,7 % (2/69)
 
Gattiker et al. 1980; Potts et al. 2017; Tanaka et al. 2019
• CD30+ anapl. CTCL
25 %
 
Bekkenk et al. 2000; Winhoven et al. 2005
• Indolente NHL
10–23 %
 
Horning und Rosenberg 1984
- Gastrisches MALT-Lymphom
80 % CR nach Hp-Eradikation
In 80 % anhaltende CR
Wündisch et al. 2005; Park und Koo 2014
- Mycosis fungoides/Sezary-Syndrom
15,9 % (2,3 % CR)
 
Prince et al. 2012
- Pulmonales MALT-Lymphom
54 % (6/11 PR)
 
Kang et al. 2015
• M. Hodgkin
17 Fälle
(5 temp. Spontanremissionen nach Masern)
Udupa et al. 2013
Leukämien
   
• CLL
1 %
 
Del Giudice et al. 2016.
• CML
Selten
 
Musashi et al. 1997
• AML
Selten
 
Vachhani et al. 2016
- TL-DS (TMD, TAM)
60 %
 
Mateos et al. 2015
- Kindl. AML (t(8;16)(p11;p13))
11 % (7/62 CR)
 
Coenen et al. 2013
Lungenkarzinome
Selten (ca. 30 Fallberichte)
 
Kappauf et al. 1997; Park et al. 2016; Yoon et al. 2019
• LDCT-Screening
 
Überdiagnose 18 %
Patz et al. 2014
  
BAC 50 %
 
  
SCLC 22 %
 
Mammakarzinom
7 Fallberichte seit 1987 (einschl. 1 eigener Fall)
Früher häufiger berichtet
Tokunaga et al. 2014; Maillet et al. 2014; Asano et al. 2015
• Screening-Diagnose
 
Überdiagnose 22–52 %
Autier et al. 2017
Prostatakarzinom
   
• PSA-Screening
 
Überdiagnose 1,7–76 %
Loeb et al. 2014
Kolonkarzinom
8 Fallberichte seit 2000
Spontanremission von Polypen bei familiärer Polyposis häufiger
Karakuchi et al. 2019; Matsuki et al. 2018
Uterusendometriumkarzinom
6 Fallberichte
 
Ishii et al. 2019
Pankreaskarzinom
6 Fallberichte
 
Saade Lemus et al. 2019
AML, akute myeloische Leukämie; BAC, bronchoalveläres Karzinom; CLL, chronische lymphatische Leukämie; CML, chronische myeloische Leukämie; CR, vollständige Remission; CTCL, kutanes T-Zell-Lymphom; Hp, Helicobacter pylori; LDCT, Niedrigdosis-Computertomografie; MUP, melanoma of unknown primary; NHL, Non-Hodgkin-Lymphom; PR, partielle Remission; SCLC, kleinzelliges Lungenkarzinom; SSM, superficial spreading melanoma; TAM, transiente abnorme Myelopoese; TL-DS, transiente Leukämie bei Down-Syndrom; TMD, transiente myeloproliferative Störung
Hepatozelluläres Karzinom
Bei hepatozellulären Karzinomen wird eine Spontanremissionshäufigkeit von 0,4 % angegeben (Oquinena et al. 2009).
Bei den einzelnen Malignomentitäten ist die Häufigkeit und Qualität (komplett, partiell, temporär oder anhaltend) von Spontanremissionen sehr unterschiedlich in Bezug auf Primärtumor, Metastasen und Metastasenart.
Nierenzellkarzinom
Wenig überraschend variieren somit die in unterschiedlichen und oft recht kleinen Kollektiven gefundenen Spontanremissionshäufigkeiten. So lässt sich nach einer placebokontrollierten Studie (Gleave et al. 1998) die Spontanremissionshäufigkeit von Metastasen eines Nierenzellkarzinoms mit 6,6 % (50 % Vollremissionen) angeben, basierend auf einer Cochrane Review (Coppin et al. 2005) mit 4,3 %. Die Spontanremissionen beziehen sich dabei in etwa 90 % auf Lungenmetastasen und bisher nur in 5 Fällen überhaupt auf den Primärtumor.
Malignes Melanom
Bei malignen Melanomen findet sich eine partielle Regression des Primärtumors in 10–35 % der Fälle, eine komplette Spontanremission des Primärtumors – als Melanom bei unbekanntem Primärtumor – in 3,2 % der Fälle. Metastasen eines malignen Melanoms bilden sich dagegen nur bei etwa 1 von 400 Patienten zurück, wobei eine Spontanremission von viszeralen Metastasen seltener ist als die von kutanen oder lymphonodulären Absiedelungen (Kappauf und Esser 2018).
Nicht melanomatöser Hautkrebs
Bei nicht melanomatösem Hautkrebs werden histopathologisch in 25 % der Fälle partielle Regressionen gefunden (Barnetson und Halliday 1997), und es fiel eine relativ geringe Rezidivrate nach inkompletter Resektion auf (Rieger et al. 2010). Bei den schnell wachsenden, aber regelhaft spontan regressiven Keratoakanthomen der Haut besteht keine Einigkeit, ob sie wegen des Verlaufs als benigne Tumoren oder doch als „Low-grade“-Plattenepithelkarzinome einzuordnen sind (Misago et al. 2013).
Kindliches Neuroblastom
Bei kindlichen Neuroblastomen hat die hohe Wahrscheinlichkeit für eine Spontanremission von durch Screening entdeckten Tumoren zur weltweiten Beendigung der Screening-Programme und zu Surveillance-Strategien bei Niedrigrisikotumoren geführt (Pinto et al. 2015).
Lymphome und Leukämien
Bei indolenten malignen Lymphomen liegt die Inzidenz von meist nur partiellen und temporären Spontanremissionen in älteren Untersuchungen bei 9–23 % (Horning und Rosenberg 1984). Bei der chronisch lymphatischen Leukämie (CLL) findet sich eine Spontanremissionshäufigkeit von 1 % (Del Giudice et al. 2016). Häufige Spontanremissionen sind bei den seltenen pulmonalen MALT-Lymphomen dokumentiert (Kang et al. 2015). Im Placeboarm einer Therapiestudie bei vorbehandelten und rezidivierten kutanen T-Zell-Lymphomen (Mycosis fungoides/Sezary-Syndrom) wurde in 2,3 % eine komplette Remission, in 13,6 % eine partielle Remission gesehen (Prince et al. 2012). Bei MALT-Lymphomen des Magens folgt in etwa 80 % der Fälle durch Eradikation von Helicobacter pylori (Hp) eine komplette Remission, die in 80 % im langjährigen Follow-up anhält (Wündisch et al. 2005). In seltenen Fällen gibt es auch eine Remission nach Hp-Eradikation bei aggressiven gastrischen Lymphomen (Baumgaertner et al. 2009). Spontanremissionen bei aggressiven Lymphomen sind jedoch im Vergleich zu indolenten NHL viel seltener, wobei aber die heute mögliche Subgruppendiagnostik die Erforschung der an Spontanremissionen beteiligten biologischen Vorgänge sehr unterstützt. Beispielhaft ist das Spektrum kutaner CD30+ lymphoproliferativer Störungen von der lymphomatoiden Papulosis (LyP) mit regelhafter Spontanremission, primär kutanen anaplastischen großzelligen T-Zell-Lymphomen (CTCL) mit nicht seltenen Spontanremissionen und den systemischen meist sekundär kutanen CD30+ T-Zell-Lymphomem mit schlechter Prognose (Bekkenk et al. 2000; Winhoven et al. 2005; Skiljevic et al. 2006).
Genauso modellhaft für das bessere Verständnis maligner Entartung sind die transienten Leukämien bei Down-Syndrom (TL-DS), morphologisch meist vom Typ FAB-M7, die in 60 % innerhalb weniger Monate eine dauerhafte komplette Spontanremission aufweisen. Sie werden deshalb auch als transiente myeloproliferative Störungen (TMD) oder transiente abnorme Myelopoese (TAM) bezeichnet, gehen jedoch mit einer Frühletalität von 20 % einher und rezidivieren in den anderen 20 % nach temporärer Spontanremission als akute megakaryoblastische (DS-AMKL), aber auch als akute lymphoblastische Leukäme (DS-ALL) (Massey et al. 2006; Mateos et al. 2015).
Besonders sind auch die kindlichen akuten myeloischen Leukämien (AML) mit einer Translokation t(8;16)(p11;p13), meist FAB-M4 oder -M5, die bei Neugeborenen oft und in 50 % der Fälle auch dauerhaft spontan remittieren – im Gegensatz zur AML mit gleicher Chromosomenaberration bei älteren Kindern und Erwachsenen (Coenen et al. 2013).

Wirkabläufe für das Zustandekommen einer Spontanremission

Die auffällige epidemiologische Inkongruenz von Krebserkrankungen und Inzidenz von Spontanremissionen ist ein starkes Indiz für biologische Besonderheiten, die eine Spontanremission ermöglichen. Spontanremissionen manifestieren sich klinisch sehr heterogen: Sie treten nicht nur bei kleinen und indolenten Tumoren auf, sondern auch bei aggressiven Malignomen, fortgeschrittener Metastasierung, Rezidiven nach onkologischer Therapie und auch bei primär therapierefraktärem Verlauf (Kalialis et al. 2008; Udupa et al. 2013; Potts et al. 2017). Sowohl sehr rasche Spontanremissionen mit Tumorlysesyndrom (Rujirojindakul et al. 2007) sind beschrieben als auch langsame Regressionen über viele Monate. Somit sind bei Spontanremissionen vielfältige Triggermechanismen und Wirkabläufe anzunehmen, die letztlich zu 2 biologischen Endpunkten führen: entweder einer Differenzierung der malignen Zellen zu einem nicht mehr proliferierenden Phänotyp oder dem Zelltod mittels Apoptose oder Nekrose.

Zelldifferenzierung und Apoptose

Bei kindlichen Neuroblastomen sind Spontanremissionen mit Ausreifung zu benignen Ganglioneurinomen gut belegt (Iwanaka et al. 2001). Eine entscheidende Rolle scheint dabei der TrkA-Neurotrophin-Rezeptor zu spielen, der bei Neuroblastomen mit günstigem klinischem Verlauf und Spontanremission stark exprimiert ist. In vitro bewirkt die Bindung seines Liganden NGF („nerve growth factor“) eine neurale Differenzierung, während das Fehlen von NGF starke apoptotische Signale triggert. Spontanremissionen bei Neuroblastomen können somit je nach NGF-Präsenz in der Tumormikroumgebung mehr mit neuronaler Differenzierung oder mit Apoptose einhergehen (Brodeur und Bagatell 2014). Die Kölner Neuroblastom-Forschungsgruppe hat zudem aufgedeckt, wie in Hochrisikoneuroblastomen eine Telomerverlängerung entweder durch Hochregulation der Telomerase durch MYCN-Amplifikation oder Rearrangement des TERT-Gens oder telomeraseunabhängig bei ATRX-Mutation erfolgt, während in Niedrigrisikoneuroblastomen diese Mutationen immer fehlen, sodass die Zellen ihre Proliferationsfähigkeit verlieren und durch Differenzierung oder Apoptose eine Spontanremission möglich werden kann (Peifer et al. 2015; Hertwig et al. 2016). Bereits früher hatte die Forschungsgruppe gezeigt, dass eine erhöhte HOXC9-Genexpression in Neuroblastomen Apoptose induziert und mit Spontanremissionen assoziiert ist (Kocak et al. 2013). Eine zyklisch aktivierte Apoptose ist auch noch früher bei malignen Lymphomen beschrieben worden, die wiederholte Perioden von akuter Exazerbation und Spontanremissionen aufwiesen (Kaufmann et al. 2005). Auch kürzlich ist die Rolle von Apoptose bei der Spontanremissionen eines hochmalignen Lymphoms beschrieben worden (Takahashi et al. 2015).
Remissionen bei MALT-Lymphomen nach Hp-Eradikation geschehen langsam – nicht selten erst nach über einem Jahr – und eine öfters dann bei histologischer Vollremission noch nachweisbare B-Zell-Monoklonalität ist nicht prädiktiv für ein Rezidiv (Wündisch et al. 2005; Park und Koo 2014). Somit sind bei dieser Remissionsdynamik Differenzierungsvorgänge nach Beendigung der chronischen Inflammation denkbar.
Bei der CLL können offensichtlich auch diätetische Faktoren zu einer Spontanremission beitragen, möglicherweise über Differenzierung und Apoptose (Lemanne et al. 2015).
Endokrine Faktoren
Ein Einfluss endokriner Faktoren auf Proliferation, Differenzierung und Apoptose ist bei etlichen Spontanremissionen wahrscheinlich. Dafür sprechen Spontanremissionen bei Hypothyreose (Hercbergs 1999) oder in zeitlichem Zusammenhang mit Schwangerschaft, Wochenbett oder einsetzender Menopause (Gould 1897; Mangel et al. 2015). Bekannt ist zudem das lymphoblastische und antiangiogenetische Potenzial von Steroiden, die in Stresssituationen – einschließlich Infekten – deutlich erhöht sezerniert werden.

Angiogeneseinhibition

Wegen ihrer immensen Bedeutung beim Wachstum und der Wundheilung ist die Gefäßneubildung komplex durch eine Vielzahl angiogenetischer (AF) und antiangiogenetischer Faktoren (AAF) reguliert.
Für eine Tumorprogression sind AF unabdingbar. Ein Überwiegen von AAF im Tumorbereich führt dagegen zur apoptotischen oder nekrotischen Tumorregression. Spontanremissionen nach Transfusionen könnten – neben immunologischen Wirkfaktoren – mit über die Blutprodukte zugeführten AAF in Zusammenhang stehen, besonders da diese strukturelle Ähnlichkeiten mit Gerinnungsproteinen aufweisen. In soliden Tumoren ist die parakrine und endokrine Sekretion von AF und AAF nicht homogen. Nach inkompletter Tumorresektion oder lediglich Resektion des Primärtumors und belassenen Fernmetastasen ist somit in seltenen Fällen im residuellen Tumorgewebe eine Verschiebung des Verhältnisses von AF und AAF und eine Spontanremission des Tumorrestes vorstellbar – genauso wie umgekehrt nach einer inkompletten Operation auch eine raschere Tumorprogression beobachtet wird, die dann im Volksmund mit „es ist Luft an den Krebs gekommen“ erklärt wird.
In der Tat gehen den Spontanremissionen von soliden Tumoren am häufigsten chirurgische Eingriffe mit inkompletter Tumorresektion voraus. Ob analog auch dem „abscopal effect“ bei der Radiotherapie mit Regression von Metastasen außerhalb des Strahlenfelds (Bramhall et al. 2014) antiangiogenetische oder eher immunologische Abläufe zugrunde liegen, ist unklar (Hamilton et al. 2018). Zytokine und AF/AAF sind aber eng miteinander verknüpft (García-Hernández et al. 2017). Antiangiogenetische Abläufe sind besonders bei Spontanremissionen von gefäßreichen Tumoren wie Kaposi-Sarkomen (Vogt und Frey 1997), hepatozellulären Karzinomen (Saito et al. 2014) oder Nierenzellkarzinomen (Mangel et al. 2015) wahrscheinlich.

Antitumorale Immunreaktionen

Viele Kasuistiken beschreiben eine Spontanremission nach einer schweren, meist fieberhaften, lokalen oder systemischen Infektion mit Viren, Bakterien, Parasiten oder Pilzen (Hobohm et al. 2008). Spontanremissionen nach Beendigung oder Besserung einer Immunsuppression unterstreichen die dahingehende Rolle des Immunsystems (Thonhofer 2005; Baraboutis et al. 2009; Birenda et al. 2015; Kumar und Le 2016). Spontanremissionen nach Impfungen bekräftigen ebenfalls immunologische Wirkfaktoren (Tran et al. 2013).
Nachgewiesen sind bei Spontanremissionen sowohl humorale (Zwick et al. 2009; Nakamura et al. 2009; Mawhinney et al. 2010), zelluläre und gemischt humoral-zelluläre Immunantworten (Isobe et al. 2009).
Bereits früh wurden bei Spontanremissionen von malignen Melanomen Hypersensitivitätsreaktionen vom Spättyp gegen allogene Melanomantigene nachgewiesen (Bulkley et al. 1975; Bodurtha et al. 1976). Diese zelluläre Immunantwort konnte inzwischen zytotoxischen T-Lymphozyten mehr vom CD8+- als vom CD4+-Typ zugeordnet werden, und sie korreliert negativ mit der Präsenz FOXP3+ CD4+ regulatorischer T-Zellen (Yamada et al. 2016; Gray et al. 2017). Die Bedeutung von FOXP3+ CD4+ regulatorischen T-Zellen für eine immunsuppressive oder immunpermissive Mikroumgebung bei einer Metastasierung bzw. einer Spontanremission wurde auch bei Lungenkarzinomen (Isobe et al. 2009; Schneider et al. 2011), beim Prostatakarzinom (García-Hernández et al. 2017) und Plattenepithelkarzinom (Choi et al. 2014) gezeigt.
Choi beobachtete dabei auch eine Vermehrung von zytotoxischen NK-Zellen. In einem Tiermodell zu Spontanremissionen von malignen Melanomen fand sich jedoch kein Hinweis auf eine Rolle von NK-Zellen bei der Spontanremission, sondern die tumorinfiltrierenden Lymphozyten waren vorwiegend als CD8+ Lymphozyten charakterisiert.
Mit einer Spontanremission ging eine Hochregulation von Genen einher, die für eine Immunantwort, nicht aber für eine Differenzierung oder Seneszenz typisch sind (Rambow et al. 2008). Eine Spontanremission eines malignen Melanoms nach erfolgloser Ipilumumab-Therapie ist beschrieben. (Moreira et al. 2017). Deshalb sind die für Spontanremission verantwortlichen Immunabläufe nicht unbedingt mit denen identisch, wie sie in der Therapie mit Checkpoint-Inhibitoren genützt werden. Tanaka et al. (2019) belegten kürzlich bei der eindrucksvollen Spontanremission eines hochmaligen Lymphoms ohne PD-L1-Expression PD-1+ tumorinfiltrierende CD8+ Lymphozyten mit Apoptose, sodass sie von einer dahingehenden antitumorösen Immunreaktion mit PD-1-assoziierter Apoptose ausgingen. Komohara und Harada (2019) postulieren, dass die Expression von CD80/CD86 auf Lymphomzellen eine antitumoröse Immunreaktion bis zur Spontanremission begünstigt. Für das Zustandekommen von Spontanremissionen wird auch eine Rolle von Makrophagen diskutiert (Park et al. 2009; Wang et al. 2015).

Psychologische und psychoneuroimmunologische Mechanismen

Verbreitete Bücher und Medienberichte über Spontanheilungen sowie viele Konzepte alternativer oder komplementärer Krebstherapie propagieren die Bedeutung bestimmter Persönlichkeitsmerkmale, Verhaltensweisen oder psychospiritueller Faktoren für die Genesung. Wenige Fälle von Spontanremissionen, die mit einem religiösen Hintergrund oder starken Glaubensüberzeugungen einhergingen, sind gut dokumentiert (Theiß 1998). Offen bleibt aber, ob hier eine kausale oder koinzidenzelle Assoziation vorliegt. Auch die substanzielle Zahl von Spontanremissionen bei Säuglingen und Kleinkindern, dokumentierte Fälle von Spontanremission bei kognitiv erheblich eingeschränkten Erwachsenen sowie die auffällige Epidemiologie von Spontanremissionen erlauben es nicht, eine dominante kausale Rolle von psychischen, psychosozialen oder psychospirituellen Faktoren bei einer Spontanremission zu postulieren.

Epilog

Spontanremissionen sind keineswegs synonym zu Heilung oder Gesundheit zu verstehen. Sie schützen auch nicht vor einem Zweitmalignom, und die vollständige Spontanremission eines Primärtumors verhindert auch nicht unbedingt eine Fernmetastasierung. Spontanremissionen verdienen jedoch in der Onkologie mehr Aufmerksamkeit, sollten systematisch erfasst und analysiert werden, da sie ein natürliches In-vivo-Modell maligner Proliferationskontrolle darstellen.
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