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2022 | Buch

Psychosoziale Uroonkologie

herausgegeben von: Hermann J. Berberich, Désirée-Louise Dräger

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Circa jeder 3. Patient in der Urologie ist ein Tumorpatient. In der Uroonkologie sind es meist ältere, an Prostatakrebs erkrankte Männer, die nicht gelernt haben, über Ihre Gefühle zu sprechen. Aber auch jüngere Männer leiden, besonders unter begleitenden sexuellen Funktionsstörungen.

In diesem Praxisbuch werden die Grundlagen der psychosozialen Uroonkologie erläutert wie auch die Diagnostik und Therapie. Es schildert die Besonderheiten der männlichen Patientengruppe, stellt die wichtigsten Tumorentitäten kurz dar und richtet den Blick auch auf psychische Komorbiditäten. Intensiv werden Patientenängste, z. B. Progredienzangst, Sexualität, Tod thematisiert und Sie erhalten zahlreiche Tipps, wie Sie ein Patientengespräch führen und Hilfen anbieten können. Hinweise und Übersichten für den Arbeitsalltag zur Diagnostik und Therapie und Praxistipps zum Umgang mit der meist älteren, männlichen Patientengruppe erleichtern die Gesprächsführung und erweitern das Hilfsangebot für den Patienten.

Das Buch basiert auf der Fachexpertise eines renommierten Autorenteams und spiegelt den aktuellen Stand der Wissenschaft wider. Es erfolgen viele Verweise und Erläuterungen zur S3-Leitlinie „Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatienten“.

Für Urologen, Onkologen, Psychotherapeuten und jeden Arzt, der urologische Tumorpatienten behandelt, und diesen wertvollen Baustein in der Krebstherapie professionell nutzt - für mehr Lebensqualität des Patienten.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Grundlagen der psychosozialen Uroonkologie

Frontmatter
Kapitel 1. Die Bedeutung der psychosozialen Uroonkologie
Zusammenfassung
Bis vor wenigen Jahren gab es in Deutschland nur wenige psychoonkologische Arbeiten in der Urologie. Dies hat zum Teil historische Gründe. Die wenigen psychosomatischen Ansätze in der Urologie wurden im Nationalsozialismus vernichtet. Eine weitere Rolle spielt die Tatsache, dass bis vor wenigen Jahren die Urologie eine „Männerdomäne“ war. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, behandelten männliche Urologen überwiegend männliche Krebspatienten. Beiden fiel es schwer, über psychische Belastungen zu sprechen. Hinzu kommt, dass von einigen psychoonkologischen Protagonisten lange vergeblich versucht wurde, eine „Krebspersönlichkeit“ zu finden oder nachzuweisen, dass eine psychotherapeutische Behandlung einen direkten Einfluss auf die Überlebenszeit von Krebskranken hat.
Mittlerweile hat sich die Psychoonkologie das Ziel, die psychosoziale Belastung von Krebskranken zu reduzieren und ihre Lebensqualität zu verbessern.
Hermann J. Berberich
Kapitel 2. „Memento mori“: Das Trauma der Diagnose Krebs
Zusammenfassung
Keine andere Erkrankung konfrontiert uns so sehr mit der unausweichlichen Tatsache, dass wir sterblich sind, wie die Krebserkrankung.
Die moderne Industriegesellschaft hat den Tod als „Störfall“ aus dem Alltagsleben verbannt.
Dies äußert sich in zahlreichen gesellschaftlichen Erscheinungen und wirkt sich auf die Bewältigung einer Krebserkrankung aus.
Hermann J. Berberich
Kapitel 3. Krankheitsverarbeitung (Coping)
Zusammenfassung
Wie ein Patient oder einer Patientin eine Krebserkrankung bewältigt, wird von mehreren Faktoren beeinflusst: Von der schwere der Erkrankung und der damit verbundenen Behandlung, seiner oder ihrer Persönlichkeit und Resilienz sowie dem familiären und sozialen Umfeld. Dabei gibt es mehrere Formen (kognitiv, affektiv, Verhaltensweise) und Strategien (bewusst, unbewusst) der Krankheitsverarbeitung.
Hermann J. Berberich, Désirée-Louise Dräger
Kapitel 4. Psychoonkologische Diagnostik
Zusammenfassung
Um passende psychosoziale Unterstützung anbieten zu können, bedarf es einer treffsicheren Diagnostik. Diese besteht vor allem aus dem diagnostischen Gespräch, gegebenenfalls ergänzt um diagnostische Interviews und Fragebögen. Ziel der Diagnostik ist die Erfassung der Belastungen, Ressourcen und Anliegen des Patienten bzw. Angehörigen. Das Kapitel stellt Inhalte und Methoden psychoonkologischer Diagnostik dar, mit konkreten Beispielen aus der psychoonkologischen Praxis. Darüber hinaus wird auf hilfreiche innere Haltungen während der Diagnostik eingegangen.
Susanne Singer
Kapitel 5. Das Biopsychosoziales Konzept der Krebstherapie
Zusammenfassung
Das biopsychosoziale Konzept der Krebstherapie stellt nicht den Tumor, sondern den Menschen mit seiner Krebserkrankung in den Mittelpunkt seiner Betrachtung. Es legt dabei großen Wert auf die Qualität der Arzt-Patienten-Beziehung und ihren Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Es ist versteht sich als Ergänzung der Biomedizin um die psychosoziale Dimension.
Hermann J. Berberich
Kapitel 6. S3-Leitlinie „Psychoonkologie“ und ihre Bedeutung für die Uroonkologie
Zusammenfassung
Der Nationale Krebsplan der Bundesrepublik Deutschland fordert, dass alle Krebspatienten und -patientinnen bei Bedarf eine an ihre Bedürfnisse angepasste psychosoziale bzw. psychoonkologische Versorgung im stationären und ambulanten Setting erhalten. Um psychosoziale Risikopatienten und -patientinnen zu identifizieren, muss deren psychische Belastung frühzeitig erkannt werden.
Désirée-Louise Dräger

Psychosoziale Belastung bei urologischen Tumorerkrankungen

Frontmatter
Kapitel 7. Allgemeine psychosoziale Aspekte in der Uroonkologie
Zusammenfassung
Bösartige Tumoren des Urogenitaltraktes führen in einem hohen Prozentsatz der Patienten und Patientinnen zu einer deutlich eingeschränkten Lebensqualität sowohl durch die Tumorerkrankung selbst als auch durch die oft invasive Therapie. Aufgrund medizinischer Fortschritte können bei Tumorerkrankungen heutzutage oft Kuration oder anhaltende Remission erreicht werden. Viele Betroffene, auch deren Angehörige, müssen folglich lernen, mit einer chronischen Erkrankung zu leben. Vor dem Hintergrund zunehmender Inzidenzzahlen an Krebserkrankungen sowie gleichzeitig, durch medizinischen Fortschritt, ansteigender Überlebensraten stellen sich für eine spezifische psychoonkologische Versorgung neue Herausforderungen.
Désirée-Louise Dräger
Kapitel 8. Prostatakarzinom
Zusammenfassung
Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes in westlichen Kulturen. In Deutschland erkrankten 2010 ca. 66.000 Männer neu an Prostatakrebs, knapp 13.000 Patienten verstarben daran. Die Zahl der Neuerkrankungen an Prostatakrebs war in Deutschland zuletzt geringfügig rückläufig und betrug 2012 rund 63.700 Fälle. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 70 Jahren. Die altersstandardisierte Sterberate ist schon seit etwa Mitte der 1990er Jahre regredient und seit 2007 in Deutschland stabil. Die relative Fünf-Jahres-Überlebensrate beträgt derzeit 93 %. Eine erhöhte Sensibilisierung der Allgemeinbevölkerung in Bezug auf prostataspezifische Früherkennungsmöglichkeiten und Verbesserungen in der Diagnostik (insbesondere PSA-Screening) führten zu einer Zunahme der Prostatakrebsdiagnosen im Frühstadium mit guter Prognose.
Désirée-Louise Dräger
Kapitel 9. Urothelkarzinom der Harnblase
Zusammenfassung
Das Urothelkarzinom der Harnblase ist der zweithäufigste urologische Tumor nach dem Prostatakarzinom. Unter Berücksichtigung des oberflächlichen Harnblasenkarzinoms waren in Deutschland bis in das Jahr 2013 22.300 Männer und 7200 Frauen von einem Karzinom der Harnblase betroffen. Es handelt sich um einen Tumor des älteren Menschen, wobei die Inzidenz nach dem 60. Lebensjahr deutlich zunimmt. Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Trotz verbesserter Diagnostik und Therapie zeichnet sich das Harnblasenkarzinom durch seine Aggressivität mit einer hohen Rezidiv- und Progressionsrate aus. Für die Behandlung eines Harnblasentumors werden je nach Tumorstadium verschiedene therapeutische Maßnahmen empfohlen, die sich auf die Lebensqualität auswirken können. Wenn der Tumor nicht die Muskelschicht der Harnblase infiltriert (nicht-muskelinvasive Tumoren – NMIBC, UICC-Stadium Tis, pTa, pT1), wird eine transurethrale Harnblasentumorresektion (TUR-B) vorgenommen. Im Fall einer muskelinvasiven Erkrankung (MIBC – UICC-Stadium ab pT2) ist die vollständige Entfernung der Harnblase, der benachbarten Organe und der lokoregionären Lymphknoten die Standardoperation. Bei einer solchen Intervention muss eine artifizielle Harnableitung formiert werden (Ileum-Conduit/Urostoma, orthotope Ileum-Neoblase, Pouch, Ureterokutaneostomie). Beide Arten der Behandlung können zu deutlichen Einschränkungen der Lebensqualität führen, die sich jedoch jeweils anders gestalten.
Désirée-Louise Dräger, Benedikt Kunz
Kapitel 10. Nierenzellkarzinom
Zusammenfassung
Es gibt nicht viele Daten zu den spezifischen psychoonkologischen Problemen von Patienten/-innen mit Nierenkrebs, da die meisten Studien nur das Überleben untersuchten. Distress bei Betroffenen korreliert jedoch mit der Prognose, einer reduzierten Überlebenswahrscheinlichkeit, einem Anstieg der krebsspezifischen Mortalität sowie schlechter sowie reduzierter Lebensqualität. Patienten/-innen mit Nierenzellkarzinom begehen vermehrt Suizid: Es konnte gezeigt werden, dass das männliche Geschlecht und eine metastasierte Erkrankung mit einer erhöhten Selbstmordrate assoziiert sind.
Désirée-Louise Dräger
Kapitel 11. Karzinome des äußeren Genitale
Zusammenfassung
Im Jahre 2014 erkrankten circa 4100 Männer neu an einem Keimzelltumor (KZT) des Hodens (RKI 2017). Diese Tumorerkrankung gehört bei Männern zu den selteneren Krebskrankheiten. Im Unterschied zu anderen Tumoren betrifft der Hodentumor vor allem jüngere Männer. Bei Männern zwischen 20 und 44 Jahren ist ein KZT mit einem Anteil von etwa 25 % die häufigste maligne Tumordiagnose.
Désirée-Louise Dräger, Oliver Hakenberg
Kapitel 12. Psychosoziale Belastungen gerontourologischer Tumorpatienten
Zusammenfassung
Alte und sehr alte Menschen wurden bis vor wenigen Jahrzehnten in der Medizin nicht als spezielle Gruppe mit besonderen Charakteristika angesehen. Zwei Drittel aller Krebserkrankungen betreffen aber Patienten und Patientinnen, die älter als 65 Jahre alt sind, dennoch sind Diagnose, Behandlung und Betreuung von Krebs in dieser Altersgruppe schlecht untersucht. Um eine gute holistische – sowohl somatische als auch psychosoziale – Betreuung von Tumorpatienten und -innen zu erreichen, bedarf es der Identifizierung des tatsächlichen Supportivbedarfs. Was spezielle psychoonkologische Fragestellungen bei betagten Patienten und Patientinnen anbelangt, gibt es kaum Literatur und empirische Untersuchungen sind praktisch inexistent.
Désirée-Louise Dräger

Psychoonkologische Interventionen

Frontmatter
Kapitel 13. Mitteilung einer schlechten Nachricht
Zusammenfassung
Die Mitteilung einer Krebsdiagnose ist eine der schwierigsten ärztlichen Aufgaben. Sie erfordert ein hohes Maß an kommunikativen Fähigkeiten. Eine gute Kommunikation reduziert Ängste auf Seiten des Patienten oder der Patientin, eine schlechte verstärkt sie.
Hermann J. Berberich
Kapitel 14. Techniken der ärztlichen Gesprächsführung
Zusammenfassung
Eine patientenzentrierte Kommunikation zeichnet sich durch mehrere Eigenschaften aus:
  • durch einen guten Rahmen, die es dem Patienten oder der Patientin erlauben, sich zu öffnen;
  • durch eine gute inhaltliche Vorbereitung (Kenntnis der Untersuchungsbefunde);
  • durch die Fähigkeit des Arztes oder der Ärztin, die augenblickliche Verfassung des Patienten oder der Patientin zu erkennen
  • und auf seine oder ihre Bedürfnisse einzugehen;
  • durch die Fähigkeit, etwaige Arzt-Patienten-Konflikte zu deeskalieren.
Hermann J. Berberich
Kapitel 15. Psychoonkologische Behandlungsmethoden
Zusammenfassung
Es gibt mehrere psychoonkologische Behandlungsmethoden, die je nach Bedarf zum Einsatz kommen können, angefangen bei der einfachen verbalen Intervention über die Psychoedukation, der Erlernung von Entspannungs- und Imaginationsverfahren, bis zu den verhaltenstherapeutischen und psychodynamischen Psychotherapieverfahren als Einzel- oder Gruppenpsychotherapie.
Hermann J. Berberich

Spezielle Themen

Frontmatter
Kapitel 16. Krebs als Familienerkrankung
Zusammenfassung
Eine Krebserkrankung betrifft nicht nur die erkrankte Person, sondern auch das familiäre Umfeld. Dazu zählen insbesondere die Partner und Partnerinnen, aber auch Kinder. Auch die Angehörigen können Ängste, Depressivität, Hilf- und Hoffnungslosigkeit sowie weitere psychosoziale Belastungen erleben. Das folgende Kapitel befasst sich mit den psychosozialen Auswirkungen einer Krebserkrankung auf die Angehörigen und fokussiert hierbei insbesondere auf die Partner und Partnerinnen, die Partnerschaft und minderjährige Kinder.
Tanja Zimmermann
Kapitel 17. Krebs und Sexualität
Zusammenfassung
Zahlreiche Krebserkrankungen und ihre Behandlung gehen mit Störungen der Sexualität einher. Vom Nierenzellkarzinom abgesehen, sind alle urologischen Krebserkrankungen in der Genitalregion lokalisiert. Das erklärt unter anderem die Häufigkeit sexueller Störungen im Krankheitsverlauf. Diese können sowohl Folge der uroonkologischen Behandlung (operativ, medikamentös) als auch der Krankheitsbewältigung sein. Die erkrankte Körperregion bleibt nach erfolgreicher Behandlung im Fokus erhöhter Aufmerksamkeit seitens der Betroffenen. Meistens sind die Störungen multifaktoriell bedingt und nur mithilfe des biopsychosozialen Modells von Sexualität versteh- und behandelbar.
Hermann J. Berberich
Kapitel 18. Berufliche Wiedereingliederung nach Krebs
Zusammenfassung
Das Überleben nach Krebs hat in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen. Für viele „Überlebende“ stellt der bereits erlebte Erkrankungsverlauf durch seine physischen und psychosozialen Spätfolgen mit Schwierigkeiten bei der Reintegration in das Familien-, Alltags- oder Berufsleben lange nach einer erfolgreichen Tumortherapie ein dauerhaftes Problem dar. Krebserkrankte erleben finanzielle Belastungen. Gravierender als Mehrausgaben für medizinischen Leistungen sind Einkommenseinbußen infolge von Arbeitsunfähigkeit. Finanzielle Verluste belasten Patienten/-innen zusätzlich zu ihrer Krebserkrankung und schränken sie in ihrer Lebensqualität ein.
Désirée-Louise Dräger
Kapitel 19. Krebs und Kinderwunsch
Zusammenfassung
Informationen hinsichtlich der potenziell gonadotoxischen Wirkung einer uroonkologischen Therapie und die Beratung über mögliche fertilitätsprotektive Maßnahmen sollen ein integrativer Bestandteil der Behandlung von Tumorpatienten und -innen sein. Oligo- und Azoospermie können nach einer Chemotherapie mit Cisplatin oder alkylierenden Substanzen wie Ifosfamid auftreten. Bei 80 % der Patienten kann sich die Spermatogenese innerhalb von fünf Jahren nach Therapieende wieder normalisieren. Dennoch sollte bereits vor der Primärtherapie über eine Kryokonservierung gesprochen werden.
Désirée-Louise Dräger
Kapitel 20. Progredienzangst
Zusammenfassung
Progredienzangst, d. h. die Angst vor dem Fortschreiten oder Wiederauftreten der Krebserkrankung, ist eine normale, adäquate Reaktion auf die Diagnose und die Behandlung einer Krebserkrankung. Sie kann aber derart stark ausgeprägt sein, dass sie den Alltag und die Lebensqualität beeinträchtigt. Etwa 10 % der Patienten mit Prostatakarzinom leiden an einer moderaten bis starken Form. Prädiktoren für eine höhere Progredienzangst sind u. a. jüngeres Alter, eine höhere Anzahl an Körperbeschwerden, biochemisches Rezidiv in den ersten Jahren nach Diagnose und eine aktuelle Therapie. Inzwischen liegen überprüfte psychotherapeutische Interventionen für die Behandlung vor. Daher sollten Patienten, die deutlich unter Progredienzangst leiden, an spezialisierte Psychoonkologen vermittelt werden. Für Patienten mit leichten Ängsten sind oft bereits Aufklärung, Informationen über typische Symptome eines Rezidivs und emotionaler Zuspruch hilfreich. Solche basalen Interventionen sind auch in einer urologisch-onkologischen Praxis angebracht.
Andreas Dinkel
Kapitel 21. Psychische Langzeiteffekte und Komorbiditäten (Survivorship)
Zusammenfassung
Neben den körperlichen Folgen kann eine Krebserkrankung und deren Behandlung auch vielfältige psychische Einschränkungen und Belastungen zur Folge haben. Psychische Belastungen stehen im Zusammenhang mit höherer körperlicher Symptomlast, geringerer Lebensqualität, schlechterem Gesundheitsverhalten, geringerer Behandlungsadhärenz und erhöhter Mortalität. Wichtig ist die Implementierung dieser Erkenntnisse in ein langfristiges und individuelles Nachsorgeprogramm.
Désirée-Louise Dräger
Kapitel 22. Suizidalität in der Uroonkologie
Zusammenfassung
Krebspatienten und -innen können in psychische Krisensituationen geraten, da eine Krebserkrankung weitreichende und nachhaltige Folgen haben kann. Betroffene sind deutlich häufiger von Suizidgedanken und -handlungen betroffen als die Allgemeinbevölkerung. Suizidprävention ist daher eine wichtige Aufgabe in der klinischen Betreuungssituation.
Désirée-Louise Dräger
Kapitel 23. Palliativmedizinische Aspekte der Psychoonkologie
Zusammenfassung
An Krebs schwersterkrankte Patienten/-innen sowie deren Angehörige sind einer ganzen Reihe von schweren Belastungen ausgesetzt, die sie bewältigen müssen. Die Betroffenen leiden nicht nur unter körperlichen Beschwerden, allen voran Schwäche und Schmerzen, sondern auch unter psychischen Belastungen, die die Aufmerksamkeit der Behandelnden und Begleitenden in der palliativen Situation verdienen. Neben der Betreuung der Erkrankten muss besondrees Augenmerk gelegt werden auf die Bedürfnisse der Angehörigen.
Ursula Kriesen

Psychoonkologische Versorgungsstrukturen

Frontmatter
Kapitel 24. Psychoonkologische Versorgung im Krankenhaus
Zusammenfassung
Dieses Kapitel befasst sich mit der psychoonkologischen Versorgung im Setting Krankenhaus. Es beschreibt zunächst, welche zentralen Aufgaben übernommen werden. Danach steht die Organisation des psychoonkologischen Dienstes im Krankenhaus im Vordergrund: Ablauf, Personal- und Finanzierungsstrukturen sowie die Zertifizierungsanforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft e. V., die psychoonkologische Versorgung berücksichtigen. Abschließend beschreibt das Kapitel den aktuellen Kenntnisstand zur Inanspruchnahme der psychoonkologischen Versorgung im Krankenhaus. Es zeigt sich weiterer Forschungsbedarf insbesondere in Hinblick auf den Zugang zur psychoonkologischen Versorgung im Krankenhaus sowie zur Bedarfsgerechtigkeit der Inanspruchnahme.
Clara Breidenbach, Lena Ansmann, Christoph Kowalski
Kapitel 25. Psychoonkologische Versorgung in der stationären Rehabilitation
Zusammenfassung
Aufgrund zahlreicher Veränderungen in der medizinischen Behandlung von Krebspatienten und -patientinnen, insbesondere im Hinblick auf die medikamentöse Therapie, hat sich nicht nur das Spektrum der akuten Nebenwirkungen, sondern auch das der langfristigen und späten Folgen deutlich verändert. In diesem Zusammenhang unterlag auch die onkologische Rehabilitation in den letzten Jahren einem erheblichen Wandel. Ihre Aufgabe ist, im Rahmen eines zeitlichen begrenzten Zeitraums die Bedürfnisse der Patienten und Patientinnen zu erfassen und ein bedarfsgerechtes Behandlungskonzept zu vertreten.
Désirée-Louise Dräger
Kapitel 26. Ambulante psychoonkologische Versorgung
Zusammenfassung
Die psychosoziale Krebsberatung ist ein integrierter Bestandteil der ambulanten Versorgung von Krebserkrankten und ihren Angehörigen und stellt eine wichtige Schnittstelle zwischen stationärer Versorgung und Nachsorge dar. Organisatorische Basis sind die psychosozialen Krebsberatungsstellen in kommunaler oder freier Trägerschaft (Länderkrebsgesellschaften, Tumorzentren, Diakonie, Caritas usw.). Durch die zunehmende Verkürzung der Liegezeiten im Akutkrankenhaus kommt ihnen eine wichtige Funktion in der Klärung und Vermittlung weiterführenden ambulanter Hilfen zu (Psychotherapeuten/-innen, Selbsthilfe u. ä.).
Désirée-Louise Dräger
Kapitel 27. Psychoonkologische Grundversorgung (Fort- und Weiterbildung)
Zusammenfassung
Seitens der Patienten und Patientinnen wird die Forderung nach einer angemessenen psychoonkologischen Betreuung und Behandlung zunehmend stärker. Trotz dieser Entwicklung bestehen weiterhin Defizite in einer flächendeckenden psychoonkologischen Versorgung in Deutschland. Unter den derzeitigen schwierigen Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen ist ein wichtiges Ziel, die etablierten Strukturen zu erhalten und auszubauen. Hierzu tragen die Bestrebungen der Qualitätssicherung bei. Wichtige Maßnahmen sind eine angemessene Qualifizierung der betreuenden Fachkräfte durch entsprechend zertifizierte Fort- und Weiterbildungen.
Désirée-Louise Dräger
Kapitel 28. Ökonomisierung der Medizin und ihre Folgen für die Behandlung von Krebskranken
Zusammenfassung
Im Verlauf der letzten 20 Jahre kam es aufgrund von politischen Fehlentscheidungen zu Veränderungen im Gesundheitswesen der Bundesrepublik Deutschland, die sich äußerst negativ sowohl auf die Versorgung der Patienten und Patientinnen als auch auf die Arbeitsbedingungen des Krankenhauspersonals auswirkten. Das folgende Kapitel setzt sich kritisch mit dieser Entwicklung auseinander
Hermann J. Berberich
Backmatter
Metadaten
Titel
Psychosoziale Uroonkologie
herausgegeben von
Hermann J. Berberich
Désirée-Louise Dräger
Copyright-Jahr
2022
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-65091-2
Print ISBN
978-3-662-65090-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-65091-2

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